Die Tribute von Panem (1) – Tödliche Spiele

Autoren
Übersetzer
Peter Klöss
Sylke Hachmeister
Verlag
Oetinger Verlag

Zusammenfassung zu “Die Tribute von Panem (1) – Tödliche Spiele”

Wo früher Nordamerika war, unterdrückt heute die Regierung von Panem die Bewohner der armen Distrikte. Als Strafe für den niedergeschlagenen Aufstand werden einmal jährlich die „Hungerspiele“ veranstaltet: Ein grausames, in allen Distrikten ausgestrahltes Spiel, aus dem nur ein Sieger hervorgehen darf. Aus jedem Distrikt werden ein weiblicher und ein männlicher Tribut ausgelost, die an den Spielen teilnehmen und in einer Arena gegen die anderen Tribute ums Überleben kämpfen müssen. Dieses Jahr ist Katniss‘ kleine Schwester Prim das erste Mal im Lostopf und entgegen aller Wahrscheinlichkeit wird ihr Name gezogen. Katniss meldet sich freiwillig, um Prim zu schonen, und ist damit die weibliche Tribute von Distrikt 12. Als männlicher Tribut wird Peeta ausgewählt, ein Junge, der Katniss und ihre Familie vor vielen Jahren vor dem Verhungern rettete.

In einem Trainingscenter werden Katniss, Peeta und die anderen Tribute auf die Spiele vorbereitet, nachdem sie der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Die Berater von Distrikt 12 haben sich als Strategie ausgedacht, dass Katniss und Peeta als Liebespaar die Sympathien der Sponsoren (die während der Spiele durch Spenden für das Überleben der Tribute sorgen können) gewinnen sollen. Doch das kann nur gespielt sein, denn auch wenn sie aus dem gleichen Distrikt stammen, sind Katniss und Peeta Gegner, von denen nur einer gewinnen kann. Und ihre Chancen stehen nicht unbedingt gut im Vergleich zu den „Karriere-Tributen“ der privilegierten Distrikte, die ihr Leben lang schon auf die Spiele vorbereitet wurden. Als die Hungerspiele dann starten, kann Katniss auch kaum etwas anderes tun, als davonzulaufen und sich zu verstecken, sich um Wasser und Nahrung zu kümmern. Doch dann rettet ihr Peeta das Leben, und Katniss ist sich unsicher, was seine Gefühle betrifft. Doch selbst wenn sie nicht gespielt sein sollten, es kann nur einen Sieger in diesem brutalen Spiel geben…

Wichtige Charaktere

  • Katniss Everdeen
  • ihre Schwester Primrose „Prim“
  • ihre Mutter
  • Peeta Mellark
  • Effie Trinket
  • Haymitch Abernathy
  • Rue
  • Cinna, Cato, Thresh und Fuchsgesicht
  • Gale Hawthorne
  • Präsident Snow

Zitate

„Es war in der schlimmsten Zeit. Mein Vater war drei Monate zuvor bei einem Minenunfall getötet worden, im eisigsten Januar seit Menschengedenken. Die Dumpfheit nach seinem Verlust verzog sich und der Schmerz traf mich aus dem Nichts, mein Körper krümmte sich zusammen und wurde von Schluchzern geschüttelt. Wo bist du?, schrie es in mir. Wohin bist du gegangen? Natürlich bekam ich nie eine Antwort.
Der Distrikt hatte uns zum Ausgleich für seinen Tod einen kleinen Geldbetrag zugewiesen, genug, um einen Monat der Trauer zu überstehen. Danach wurde erwartet, dass meine Mutter sich eine Arbeit suchte. Aber das tat sie nicht. Sie tat gar nichts, sie saß nur auf dem Stuhl, noch häufiger kauerte sie in Decken gehüllt auf ihrem Bett, den Blick in die Ferne gerichtet. Ab und zu kam Bewegung in sie, sie stand auf, als hätte sie dringend etwas zu erledigen, nur um dann wieder in ihre Starre zu verfallen. Prims Flehen schien sie nicht zu berühren.
Ich hatte entsetzliche Angst. Heute denke ich, dass meine Mutter in einer dunklen Welt der Trauer eingeschlossen war, aber damals wusste ich nur, dass ich nicht nur einen Vater verloren hatte, sondern auch eine Mutter.“

„Sechzig Sekunden. So lange müssen wir auf unseren Metallscheiben stehen bleiben, bis ein Gong uns freilässt. Geht jemand vorher hinunter, reißen Landminen ihm die Beine ab. Sechzig Sekunden, um den Ring der Tribute zu betrachten, die alle in gleicher Entfernung vom Füllhorn stehen, einem riesigen goldenen Horn mit gebogenem Ende, dessen Öffnung mindestens sechs Meter groß ist und von allem Möglichen überquillt, was uns hier in der Arena das Überleben sichern wird. Nahrungsmittel, Wasserkanister, Waffen, Medikamente, Kleidung, Feueranzünder. Rings um das Füllhorn verstreut liegen noch mehr Vorräte, deren Wert immer mehr abnimmt, je weiter sie vom Horn entfernt sind. Nur ein paar Schritte von meinen Füßen entfernt liegt zum Beispiel eine ein mal ein Meter große Plastikplane. Bei einem Platzregen wäre sie bestimmt hilfreich. Aber in der Öffnung des Füllhorns erkenne ich ein zusammengerolltes Zelt, das mich bei so ziemlich jedem Wetter schützen würde. Vorausgesetzt, ich hätte den Mumm, hinzugehen und mit den anderen dreinundzwanzig Tributen darum zu kämpfen. Was ich nicht tun soll, wie mir eingeschärft wurde.“

Alle Bände der Panem-Reihe

1. Tödliche Spiele
2. Gefährliche Liebe
3. Flammender Zorn

Trailer zum Film

Links

Website zur Reihe

Persönliche Bewertung

Stellenweise vorhersehbarer aber dennoch gut konzipierter düsterer Jugendroman

4 von 5

Liest man „Die Tribute von Panem“ erst im Jahr 2013, entsteht schnell der Eindruck, wieder eine der aktuell so populären dystopischen Trilogien mit eingewobener Liebesgeschichte vor sich zu haben, die auf der Trendwelle schwimmen. Diese Einschätzung ist jedoch mehr als ungerecht, denn der erste Band aus Suzanne Collins‘ dreibändiger Reihe erschien im Original schon 2008, in der Übersetzung ein Jahr später, und damit deutlich vor der „Dystopiawelle“, die später mit großem Erfolg über den (Jugend-)Buchmarkt hereinschwappte. Damit ist Suzanne Collins eine Art Vorreiterin, keinesfalls eine Nachahmerin.

Der Hintergrund der Reihe ist eine Gesellschaft der Gegensätze, die sowohl aus lächerlich reichen, als auch aus in grausamer Armut lebenden ausgebeuteten Menschen besteht. Die „Hungerspiele“ sind eine extreme Form von „Big Brother“ und anderen Reality-TV-Reihen, die mit der Sensationslust der Masse, mit der Freude am Leid, spielen. Der Tod wird im brutalen und erbarmungslosen „Spiel“ als Spannungsfaktor eingesetzt, Menschen sind Wettobjekte, das Überleben, der Überlebenskampf des Einzelnen wird zum Wettgegenstand. Die skrupellosen Macher der Sendung spielen mit dem Leid, der Angst und der Verzweilung der Charaktere, und das vor dem Hintergrund eines Aufstandes, der die bestehenden Machtverhältnisse bedroht, und für den als eine Art Sippenhaft Generationen von Kindern auf grausamste Weise bestraft werden.

Erzählt wird die Geschichte von einer Ich-Erzählerin, aus der Perspektive von Katniss, der Hauptfigur. Katniss wirkt tough und in vielen Situationen recht abgeklärt (das typische Schicksal einer zu früh erwachsen gewordenen jungen Frau, die nach dem Tod des Vaters für das Überleben der Familie sorgen musste), mitunter jedoch auch ein wenig zu distanziert für eine Ich-Erzählerin. Zudem ist ihr Verhalten mitunter widersprüchlich, was in ihrer Geschichte begründet sein mag: Einerseits ist Katniss abgebrüht dem Tod und dem Jagen gegenüber, andererseits verhält sie sich Peeta und seinen Gefühlen gegenüber beispiellos naiv. Dies ist verständlich, weil sie diese Art von Zuneigung nie kennengelernt hat, macht sie jedoch den Lesern gegenüber gelegentlich etwas unverständlich, denn Peetas Gefühle wirken für den Außenstehenden doch recht durchschau- und vorhersehbar.

Dieser erste Band der Reihe „Tödliche Spiele“ schließt mit dem Ende der aktuellen Hungerspiele einen wichtigsten Handlungsstrang ab, eröffnet jedoch schon einen neuen mit Blick auf den zweiten Band, in dem es nicht mehr um die Spiele, sondern um Katniss‘ Leben danach geht. Das Ende selbst ist nicht so überraschend, wie es der fesselnde Handlungsverlauf erfordert hätte, der Ausgang ist recht vorhersehbar. Spannung auf den zweiten Band wird dennoch geweckt. Von den beiden Nachfolgern könnte man sich zum Beispiel mehr Einsichten in die anderen Distrikte und in die Maschinerie des Systems, in dem Katniss lebt, versprechen.

Fazit

Die „Tribute von Panem“ ist absolut kein Wohlfühlbuch. Viele Tote und ein erbarmungsloser Überlebenskampf halten die Spannung hoch, die jedoch im Verlauf des Buches dank des recht vorhersehbaren Endes abnimmt. Nichtsdestotrotz ist Suzanne Collins eine sehr gute Erzählerin, der es gelingt, Charakter und Kulissen lebendig zu beschreiben und ein ebenso fesselndes wie abschreckendes Universum zu erschaffen, das in seinen Bann zieht und weitere Bände rechtfertigt.

Originaltitel
The Hunger Games 1. The Hunger Games
ISBN10
3789132187
ISBN13
9783789132186
Dt. Erstveröffentlichung
2009
Gebundene Ausgabe
414 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 14 Jahren

Eine Antwort zu
Die Tribute von Panem (1) – Tödliche Spiele

  1. Lukas

    5 von 5

    Mei­ne lieb­lings Buch- und Film­rei­he! Kann ich jedem emp­feh­len, ab 14 bis 99.

  2. Svenja buchenfeld

    5 von 5

    Ein­fach super

  3. Kiara

    5 von 5

    bes­tes Buch! Ist nie langweilig!