Stolz und Vorurteil
Zusammenfassung zu “Stolz und Vorurteil”
Das Ehepaar Bennet lebt mit seinen fünf Töchtern in bescheidenen Verhältnissen auf einem Landsitz in Hertfordshire. In dem reichen Junggesellen Charles Bingley bekommen sie einen neuen Nachbarn, der bald einen weiteren Mitbewohner beherbergt: Den finanzkräftigen und adeligen Fitzwilliam Darcy. Mrs. Bennet nimmt diese neue Entwicklung mit Freuden wahr, da sie sich erhofft, dass Jane, ihre älteste Tochter, eine gute Partie machen könnte. Doch dann hält Reverend William Collins um die Hand der Zweitältesten, Elizabeth, an. Die beiden sind Cousin und Cousine. Elizabeth lehnt jedoch ab, so dass sich Collins deren Freundin Charlotte zuwendet. Elizabeth hat stattdessen ein Auge auf Leutnant George Wickham geworfen. Dieser redet beständig schlecht über Fitzwilliam Darcy, so dass sich Elizabeth davon beeinflussen lässt und Darcy zu verachten beginnt. Ihr ablehnendes Verhalten ihm gegenüber reizt Darcy jedoch gerade und bringt ihn dazu, sich in sie zu verlieben und ihr einen Heiratsantrag zu machen. Elizabeth lehnt entrüstet ab. Ihre jüngere Schwester Lydia lässt sich auf eine abenteuerliche Flucht aus ihrem Elternhaus ein und schließt sich einem charakterlosen Offizier an. Darcy sorgt dafür, dass der Offizier Lydia heiratet, um ihren Ruf zu retten, indem er ihn mit einer Geldsumme besticht. Darcy fühlt sich weiterhin zu Elizabeth hingezogen, lässt sich jedoch von seinem Standesdünkel leiten. Auch Elizabeth gibt sich distanziert – ob die beiden dennoch zueinander finden, erfahren die Leser nach einer spannenden Entwicklung der Ereignisse.
Wichtige Charaktere
- Elizabeth
- ihre Schwestern
- die etwas exaltierte Mutter
- der gleichgültige Vater
- die Nachbarn Darcy und Bingley
Interpretation
Jane Austen hat sehr bewusst diesen Buchtitel gewählt, als sie an ihrem Roman schrieb, den sie nach der Fertigstellung im Jahr 1813 veröffentlichte. Schon 1796 hatte sie mit ersten Arbeiten an diesem Roman begonnen. Die beiden Hauptfiguren, Elizabeth und Fitzwilliam, durchleben bewegende Veränderungen ihrer Persönlichkeiten, ehe sie einander näherkommen – auf Elizabeths Seite ist es der Stolz, der sie gegenüber Fitzwilliams‘ Arroganz auf Distanz gehen lässt, während es auf Fitzwilliams Seite Vorbehalte und Vorurteile gegenüber Elizabeths gesellschaftlicher Stellung sind. Wie so häufig, beschäftigten Jane Austen auch in diesem Roman gesellschaftskritische Themen des Viktorianischen Zeitalters mit seinen engen Grenzen und starren Regeln. Die Autorin verpackte ihre Kritik meisterhaft in zahlreichen ironischen Szenen, und nahm ihnen damit – trotz aller Ernsthaftigkeit – die Schärfe. „Stolz und Vorurteil“ wird dem Genre des Bildungsromans zugeordnet, worin die Hauptperson aber auch eine Entwicklung durchläuft, indem sie sich mit verschiedenen Bereichen ihrer Umwelt auseinandersetzt, die ihr selbst fremd sind. Dabei nehmen die Romanfiguren Chancen wahr, um sich selbst zu verwirklichen und zu höheren Erkenntnissen zu gelangen. Jane Austen hat diese Thematik jedoch nicht grüblerisch-ernst, sondern leicht und heiter verarbeitet.
Zitate
„Mr. Bennet bestand aus einer so seltsamen Mischung aus gelegentlicher Heftigkeit, Schlagfertigkeit, sarkastischem Humor, Zurückhaltung und Kaprice, daß die Erfahrungen von 23 Ehejahren für seine Gattin nicht ausgereicht hatten, sein Wesen zu begreifen. Das ihre war weniger schwer zu ergründen. Sie war eine Frau von geringer Einsicht, wenig Kenntnissen und launenhafter Gemütsart. Wenn sie unzufrieden war, bildete sie sich ein, sie sei nervös. Ihre Lebensaufgabe war es, die Töchter zu verheiraten – ihre Freude, Besuche zu machen und Neuigkeiten zu erfahren.“
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Persönliche Bewertung
Jane Austens Roman unterhält ihre Leser mit Spannung und spritzigen Dialogen.
Jane Austens spritzige Dialoge, verstrickte Handlungen und ihre interessanten Charaktere der Romanfiguren machen dieses Werk zu einer gelungenen, äußerst unterhaltsamen Lektüre. Kontraste entstehen in der Romanhandlung vor allem durch die verschiedenen Persönlichkeiten: Die etwas übereifrig bemühte Mrs. Bennet, der nichts wichtiger erscheint, als ihre Töchter möglichst reich zu verheiraten, oder die Abenteuerlustige unter den Töchtern, Lydia, die mit dem Leutnant Wickham durchbrennt. Die stolze, distanzierte Elizabeth ändert, nachdem sie Verschiedenes erlebte, zögerlich ihre Sichtweise, was besonders authentisch und überzeugend erscheint. Als sie erkennt, dass Darcys Eingreifen zu Wickhams Heirat mit ihrer Schwester Lydia führt, sieht sie Darcys Charakter mit anderen Augen. Schließlich ist sie bereit, ihre Meinung über ihn zu ändern.
Jane Austens mitreißender Schreibstil lässt ihre Leser mit den einzelnen Figuren mitfiebern. So, wie die Autorin Fitzwilliam Darcy zu Beginn der Handlung beschreibt, muss nicht nur Elizabeth, sondern auch der Leser glauben, dass er ein arroganter Mann ist, dem bestenfalls mit Distanz zu begegnen ist. Spannung kommt in den Roman, indem Jane Austen auf raffinierte Weise Intrigen einbezieht, die das Missverständnis zwischen Elizabeth und Fitzwilliam noch verstärken. Auch die unterschiedlichen Charaktere der Eltern schildert Austen eindrucksvoll: Die übereifrige, mit einem Nervenleiden belegte Mutter, steht dem gleichgültigen Vater gegenüber – selbst Fitzwilliams Tante, Lady Catherine, mischt sich aktiv in das Geschehen ein, um zu verhindern, dass ihr Neffe eine in ihren Augen unstandesgemäße Heirat eingeht.
Fazit
Freunde von Jane Austens Romanen kommen auch bei „Stolz und Vorurteil“ wieder voll auf ihre Kosten: Unterhaltsame, intelligente Dialoge, spannende Handlungen und die innere Entfaltung der Protagonisten sorgen für höchstes Lesevergnügen.
- Originaltitel
- Pride and Prejudice
- ISBN10
- 3423141603
- ISBN13
- 9783423141604
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2012 (1813)
- Taschenbuchausgabe
- 456 Seiten