Geronimo Stilton (11) – Karate Maus Geronimo

Im 11. Band von Geronimo Stilton geht es um das Thema Karate. Natürlich gibt es auch in diesem Band wieder das sehr lebendige, unruhige, aber interessante Schriftbild, das wiederkehrend Wörter in verschiedenen Schriftarten, Farben und Formen beinhaltet, die die Eigenschaft des Wortes betonen. So wird beispielsweise „Käsekuchen“ gelb geschrieben, „Eis“ blau und mit Eiszapfen versehen oder „Glubschaugen“ mit vielen kleinen Augen verziert.

Die positiven Seiten des Bandes liegen vor allem in seiner Aufmachung und den vielen Extras, die immer wieder den Text auflockern und ihn auch inhaltlich bezüglich des Schwerpunkts „Karate“ bereichern. So werden japanische Begriffe unter dem Text in einem Extrakasten übersetzt, das Binden eines Gi-Gürtels wird bebildert dargestellt, eine Doppelseite widmet sich dem Karategruß und den Karate-Regeln (Dojo-Kun), bevor am Ende der Geschichte ein kleines „Karate-Abc“ und eine kurze „Historie“ des Karate sowie Tipps von Minko-Tao zum Training und eine Doppelseite mit Sportlerwitzen den Band beenden. Hinzu kommen viele doppelseitige Bilder und witzige Extras wie „Die zehn Stadien der Panik“ oder ein nicht ernstgemeinter Trainingsplan für Geronimo.

In der Geschichte werden verschiedene Botschaften vermittelt, die zum Teil überzeugend und pädagogisch sinnvoll, aber auch teils zu hinterfragen sind. Angenehm ist, dass Karate nicht als bloßer körperlicher Kampfsport dargestellt wird, sondern man etwas über seine Entstehungsgeschichte (Selbstverteidigung) und die Philosophie dahinter erfährt. Karate ist nämlich eine Lebenseinstellung, in der es um Ehrlichkeit, Respekt und Rücksichtnahme geht. Außerdem wird das verbindende Element von Sport hervorgehoben und das Thema Doping wird anhand einer amüsanten aber realistischen Dopingkontrolle thematisiert. Der Wert von Freunden und Familie sowie die Weisheit, dass Glück größer wird, wenn es sich teilt, werden ebenso vermittelt.

Fragwürdig ist der bedingungslose Gehorsam gegenüber dem Lehrer, dem Sensei, und die lustige Darstellung im Text (siehe zweites Zitat oben). Ob Karate wirklich nur so erlernt werden kann, bleibt zu hinterfragen. Ebenso zweifelhaft ist die witzige Darstellung von Geronimos Sturz aus der Badewanne, bei dem er keine schweren Blessuren davonträgt wie etwa im Weihnachtsband bei vergleichbaren Szenen. Da den Geronimo Stilton-Bänden eine Philosophie zugrundeliegt, die auf der Geronimo Stilton Website nachzulesen ist, müssen die einzelnen Bände sich an der Einhaltung dieser messen lassen. So ist es auch verwunderlich, dass Geronimo nicht aus freien Stücken zur Weltmeisterschaft fährt, sondern von seinen beiden Freunden dazu genötigt wird. Und auch wenn der wahre Geist des Karate in der Geschichte behandelt wird, findet Geronimo sich doch bei einem Wettkampf wieder, wo es um Titel geht. Die unrealistische Darstellung von einer Woche Training für eine Weltmeisterschaft ohne Vorkenntnisse widerspricht zudem der Aussage am Ende des Buchs, dass es viel Zeit und Geduld beim Erlernen von Karate braucht.