Die verrückte Ballonfahrt
mit Professor Stegos Total-locker-in-der-Zeit-Herumreisemaschine
Zusammenfassung zu “Die verrückte Ballonfahrt”
Was passiert, wenn die Milch fürs Frühstück ausgegangen ist? Der Vater macht sich auf den Weg, neue zu kaufen, denn die Mutter ist gerade zu einer Konferenz aufgebrochen. Und wenn sich dieser Vater dann so verspätet, dass seine Kinder ungeduldig werden und eine Erklärung erwarten, kann es nur einen Grund geben: Ein haarsträubendes Abenteuer!
Um die Milch nach Haus zu bringen und das Frühstück seiner Kinder zu retten, ist dem Vater kein Weg zu weit. Er erzählt seinen Kindern von einem gebildeten ballonfahrenden Stegosaurus, der eine Zeitmaschine erfunden hat, von Außerirdischen, die die Welt erobern und umgestalten möchten, von Ureinwohnern, die ihn und Professor Stego opfern möchten und vielerlei mehr Bekanntschaften…
Wichtige Charaktere
- eine Junge und seine Schwester
- ihr Vater
- Professor Stego
- Außerirdische
- Ureinwohner
- Piraten
- Wumpire
- die Weltraumpolizei
Zitate
„Beim Wort ‚Frühstück‘ wurden sämtliche Vampire ganz aufgeregt.
‚Vir haben auch noch nicht gefrühstückt. Gevöhnlich gibts es zappelige Vürmer mit wiel Orangensaft. Orangensaft macht Vürmer noch zappeliger. Vie vandernde Spaghetti. Aber venn vir keine Vürmer haben, essen vir auch Assistenten oder gebratene Professoren.‘
Ein Wumpir zog eine Gabel aus der Tasche und musterte mich hungrig von oben bis unten.“
„‚Ich verstehe nicht ganz, was es mit den Piranhas auf sich hat‘, sagte meine Schwester.
‚Sie stammen aus einem mit knapper Not überstandenen Abenteuer, das ich vergessen habe zu erwähnen‘, erklärte unser Papa. ‚Zum Glück schwamm die Milch im entscheidenden Augenblick obenauf und alles ging noch mal gut aus.‘
‚Hab ich mir gedacht‘, sagte ich.“
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Persönliche Bewertung
Haarsträubender Unsinn, der in der dt. Übersetzung seinen Glanz einbüßt
Wer Neil Gaiman ist, muss kaum jemandem erklärt werden. Nach so atemberaubenden fantastischen Geschichten wie „Coraline“, „Graveyard Buch“ oder „Niemalsland“ sind die Erwartungen an das neue Kinderbuch des Starautoren hoch. Insbesondere in Zusammenarbeit mit dem unvergleichlichen Chris Riddell, dessen Illustrationen spätestens seit seiner kongenialen Kooperation mit Paul Stewart eine breite Fangemeinde gefunden haben. Das Ergebnis ist leider ein wenig ernüchternd und hält dem Glanz des Covers nicht stand.
Sicherlich mag es von Anfang an die Intention gewesen sein, eine unglaubliche, schier an den Haaren herbeigezogene Geschichte zu erzählen, die ein Vater (erfreulich klischeefrei) spontan für seine Kinder erfindet, um seine Trödelei (oder was immer ihn tatsächlich aufgehalten haben mag) zu erklären und in die er alle Figuren einwebt, die seine Kinder interessieren. Da liegt es in der Natur der Sache, dass die Handlung unrund und sehr gewollt erscheint. Schließlich handelt es sich vermutlich beim Autor um einen durchschnittlich begabten, nicht übermäßig fantasievollen Vater und nicht um einen Starautor wie Neil Gaiman, auch wenn die Zeichnungen von Chris Riddell genau dies nahelegen. Ein Durchschnittsvater würde vermutlich also genau eine solche Geschichte erzählen. Auftrag also erfüllt?
Vor diesem Hintergrund wirkt das Gesamtkonstrukt der Geschichte stimmig – die skeptischen Kinder (von denen der Junge als Ich-Erzähler fungiert, der durch die wörtliche Rede in der Erzählung des Vaters von diesem quasi als Ich-Erzähler abgelöst wird), die zusammengestückelte Handlung und die klischeehaften Charaktere – denn es ist wirklich alles dabei, was die meisten Kinder fasziniert: Außerdirdische, Vampire (jedoch in fantasievoller Adaption), Ponys (auch diese durchaus kreativ-verrückt), Dinosaurier und Ureinwohner. Nicht zu vergessen das Thema Zeitreise, das der Geschichte einige interessante und humorvolle Aspekte hinzufügt – beispielsweise die Frage, was passiert, wenn sich ein Gegenstand aus der Vergangenheit und der Gegenwart treffen…
Warum kann die Geschichte dennoch nicht so richtig überzeugen, bei einem solch talentierten Autor? Ein Blick in die Originalausgabe gibt einen Hinweis auf den Grund: Das englische Original wirkt sprachlich deutlich peppiger und unterhaltsamer. Der Sprachwitz geht in der deutschen Übersetzung leider verloren und sorgt insgesamt für ein durchschnittliches Buch, das leider keinen bleibenden Eindruck hinterlässt und in dem nur der Humor und die Zeichnungen von Chris Riddell für den Lesespaß sorgen.
Fazit
Ein Kinderbuch, das leider die Erwartungen an den großen Namen Gaiman nicht erfüllen kann. Die gewollten Klischees, die im Grundkonzept der Handlung begründet sind, hätte man der Geschichte durchaus verziehen, wäre nicht der Charme des englischen Originals mit der deutschen Übersetzung verloren gegangen.
- Originaltitel
- Fortunately, the Milk ...
- ISBN10
- 3401600133
- ISBN13
- 9783401600130
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2014
- Gebundene Ausgabe
- 160 Seiten
- Empfohlenes Lesealter
- Ab 9 Jahren