Das Magische Trio (1) – Geister im alten Gemäuer

Autoren
Illustrator
Corinna Böckmann
Verlag
Südpol Verlag
Anspruch
3 von 5
Humor
3 von 5
Lesespaß
3 von 5
Schreibstil
4 von 5
Spannung
4 von 5

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Zusammenfassung zu “Das Magische Trio (1) – Geister im alten Gemäuer”

Als Judith beginnt, seltsame Erscheinungen zu sehen, beschließen ihre vielbeschäftigten Eltern, dass sie zu viel allein sei und ein Internat die beste Lösung sei. Also fängt sie als neue Schülerin auf dem Internat Rabenstein an. Zunächst fühlt sich Judith überhaupt nicht wohl: Sie ist die Neue, muss sich mit albernen Mädchen und Jungs herumschlagen, und auch die „Halluzinationen“ treten wieder auf: Bei einer Ausgrabung scheint eine Art Geist entwichen zu sein. Natürlich glaubt ihr niemand, weder Lehrer noch Schüler. Immerhin halten Judiths neue Freundinnen Sarah und Marie es für möglich, dass sie tatsächlich etwas gesehen hat. Besonders Sarah ist für die Vermutung, es könnte sich um Geister handeln, sehr empfänglich, denn sie glaubt, ein Geist sei am Tod ihrer eigenen Eltern Schuld.

Als die drei Mädchen Beweise suchen, erhalten sie unverhofft Unterstützung von Frau Schwingel, einer Lehrerin und – nach eigener Aussage – Hexe. Judith, Marie und Sarah erfahren von einer Prophezeiung, die besagt, dass drei in der Walpurgisnacht Geborene die Auserwählten sind. Da alle drei Mädchen um Mitternacht des 30. Aprils geboren wurden, scheinen sie auserwählt zu sein. Es ist auch die Rede von besonderen Fähigkeiten, doch bisher hat nur Judith ihr magisches Talent entdeckt: Sie kann übersinnliche Geschöpfe sehen, die anderen Menschen unsichtbar bleiben. Um den entkommenen Geist zu finden, bevor er Unheil anrichten kann, müssen alle drei Mädchen ihre Fähigkeiten nicht nur herausfinden, sondern auch damit umzugehen lernen…

Wichtige Charaktere

  • das „Magische Trio“ Judith, Sarah und Marie
  • Frau Schwingel
  • Mark
  • Herr Niehaus
  • Finn und Niklas
  • Junas
  • Lucy und Paula
  • Josef
  • der Kobold Felix

Zitate

„Alle starrten sprachlos auf das dunkle Loch, das den Weg in eine andere, vergangene Zeit freigab. Und dann, mit einem Mal, hatte Judith das komische Gefühl, dass etwas aus diesem Loch herausquoll. Es sah aus wie heiße Luft, die über einer Straße waberte. Diese Luftblase schien direkt auf sie zuzuwandern, vorbei an Sarah, die an den Rand der Gruppe gepresst unbeweglich stehen blieb, und dann über den Erdwall. Was war das? Dieses Etwas kam immer näher auf sie zu. Am liebsten wäre sie weggelaufen, aber ihre Beine waren wie festgewachsen.“

„Mit einem Schlag war ihr die wärmende Sonne auf ihrem Rücken egal, und diese dämliche Erscheinung konnte ihr gestohlen bleiben. Außer Marie und Sarah gab es hier nur blöde giggelnde Mädchen und nervige Jungs, und die Lehrer waren auch nicht so nett wie an ihrer alten Schule.“

Links

Leseprobe beim Verlag

Persönliche Bewertung

Ansprechend geschriebene Geschichte, deren Charaktere und Hintergrund leider eher blass bleiben

3 von 5

Internatsgeschichten üben auf junge Leserinnen (und Leser) seit Jahrzehnten eine große Faszination aus. Doch während es bei Enid Blyton und ihren Zwillingen Hanni und Nanni noch vor allem um alltägliche Abenteuer ging, halten inzwischen die Internate mit übernatürlichen Lehrern, Schülern oder Begebenheiten Einzug in die Bücherregale. Vor einem ähnlichen Hintergrund spielt sich Andrea Tillmanns‘ Geschichte ab.

Die Grundmotive des Buches sind bekannt und bewährt: die Hauptperson wechselt auf ein neues Internat, wo sie neue Freunde finden und mit der neuen Umgebung und den Lehrern zurechtkommen muss, die erste Verliebtheit, ihre besonderen Fähigkeiten, die sie zu einer Auserwählten im Kampf gegen Fantasiewesen machen, eine Gruppe ungleicher Freunde, magische Amulette. Auch ein paar Klischees wie das schlechte Internatsessen oder die Figur des pinkgekleideten oberflächlichen Mädchens finden sich wieder. Daneben greift die Autorin das Thema Mobbing auf, das in der Geschichte sogar im Unterricht behandelt wurde (hier ist es der Religionsunterricht, was die Geschichte authentisch macht, es hätte jedoch auch der neutrale Ethikunterrricht sein können).

Andrea Tillmanns erzählt ansprechend und in einfacher aber angenehmer Sprache, altersgerecht und authentisch. Ihre Hauptcharaktere sind im Ansatz interessant, sodass das magische Trio gut als Reihe vorstellbar ist. Marie jedoch bleibt etwas blass, und auch von Judiths Hintergrund erfährt man wenig. Hier bietet sich das Potenzial für weitere Bände, die Charaktere besser auszugestalten. Auch die Prophezeiung selbst bleibt recht vage, die Geschichte treibt weitgehend an der Oberfläche. Die Abenteuer von Judith und ihren Freundinnen im Kampf gegen die Geister sind spannend, doch mehr Tiefe hätte ihnen gut getan.

Die Geschichte endet in diesem Band zunächst, doch der Handlungsstrang ist nicht vollkommen beendet, es verbleibt gespannte Erwartung auf den zweiten Band. Die kurz angerissene Geschichte des Internats, die geheimnisvolle Burg Rappenbruke, bietet hierfür einen guten Einstieg, der sicherlich in Fortsetzungen aufgegriffen wird.

Positiv zu erwähnen ist auch die schöne Innengestaltung von Corinna Böckmann mit den schwarz-weißen silhouettenartigen Blumen und Schmetterlingen als Blickfang, die jede einzelne Seite am unteren Rand schmücken.

Fazit

„Geister im alten Gemäuer“ ist der Auftakt zu einer Reihe, der teilweise blass bleibt, jedoch durchaus Potential für Fortsetzungen bietet, die hoffentlich mehr Fragen beantworten und einen tieferen Einstieg in die Charaktere, die Prophezeiung und die Geschichte der Hexe Frau Schwingel und der Burg Rappenbruke bieten. Insgesamt spannungsvoll und ansprechend geschrieben, inhaltlich fehlt es mitunter an Tiefe.

ISBN10
3943086046
ISBN13
9783943086041
Dt. Erstveröffentlichung
2013
Gebundene Ausgabe
200 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 10 Jahren