Chroniken der Unterwelt (2) – City of Ashes
Zusammenfassung zu “Chroniken der Unterwelt (2) – City of Ashes”
Seit Clary herausgefunden hat, dass sie eine Schattenjägerin ist und dass sie ihre Liebe zu Jace nicht ausleben darf, weil sie Geschwister sind, ist in ihrem Leben nichts mehr, wie es vorher war. Auch die Beziehung zu ihrem besten Freund Simon ist kompliziert, denn Simon ist schon lange in Clary verliebt. Zudem hat sich Simon verändert, seit er durch Clary in die Welt der Dämonen, der Vampire, Werwölfe und Schattenjäger hineingezogen wurde. Jace dagegen wurde aus dem Institut verstoßen, da ihm seine Adoptivmutter Maryse nicht mehr traut und in ihm einen Spitzel Valentins, des größten Feindes der Schattenjäger, sieht. Als die Inquisitorin sich einschaltet, um Jace’s Ehrlichkeit zu überprüfen, wird das hierfür benötigte Schwert Mellartach gestohlen – von Valentin, der das Schwert der Seelen zu einem dämonischen Objekt machen möchte. Um diese Verwandlung herbeizuführen, bedarf es das Blut unterschiedlicher Lebewesen.
Die Schattenjäger wenden sich an die Feenkönigin, in der Hoffnung von ihr Unterstützung im Kampf gegen Valentin zu erhalten. Doch Feen sind trotz ihrer Schönheit boshafte Geschöpfe, und so gestaltet sich die Reise ins Feenreich nicht nur gefährlich, sondern auch höchst schmerzhaft für Clary, Jace und Simon, denn die Feenkönigin sieht die geheimsten Sehnsüchte und Wünsche und quält die drei Jugendlichen damit: Simons unerwiderter Liebe zu Clary und Clarys und Jace’s unterdrückter Liebe füreinander. Auch Valentin steht der Königin in Grausamkeit an nichts nach, und so spielt auch er mit den Gefühlen seiner Gegner, beschwört Dämonen herauf, mit denen sie kämpfen müssen und bemüht sich, seinen Sohn auf seine Seite zu ziehen…
Wichtige Charaktere
- Clarissa „Clary“ Fray (Clarissa Morgenstern)
- Jace Wayland (Jonathan Christopher Morgenstern)
- Simon
- Isabelle Lightwood
- Alexander „Alec“ Lightwood
- ihre Eltern Maryse und Robert Lightwood
- die Inquisitorin Imogen Herondale
- Luke Garroway (Lucian Graymark)
- Valentin
- Maia
- Raphael
- Magnus Bane
- Bruder Jeremiah und die Stillen Brüder
- die Feenkönigin
Zitate
„Bruder Jeremiah kam torkelnd in Sicht; seine rechte Hand umklammerte eine brennende Fackel, seine pergamentfarbene Kapuze war nach hinten gerutscht und gab den Blick auf ein Gesicht frei, das in einem Ausdruck namenlosen Entsetzens grotesk verzerrt war. Sein zuvor zugenähter Mund war in einem stummen Schrei weit aufgerissen, die blutigen Fäden der zerfetzten Nähte hingen baumelnd von den aufgeplatzten Lippen. Seine helle Robe war mit Blut bedeckt, das im Licht der Fackel schwarz schimmerte. Mit ausgestreckten Händen taumelte er noch ein paar Schritte vorwärts, dann kippte Bruder Jeremiah – zu Jace‘ großem Bestürzen – nach vorne und fiel der Länge nach zu Boden. Jace hörte das Splittern von Knochen, als der Körper des Archivars auf den Steinplatten auftraf, und das Zischen der Fackel, die dem Stillen Bruder aus der Hand fiel und über die Steinplatten rollte, bis sie in einer flachen Bodenrinne unmittelbar vor der Zellentür liegen blieb.“
„‚Feenwesen sind die Nachkommen von Dämonen und Engeln‘, fuhr Jace fort, als hätte Simon nichts gesagt. ‚Sie besitzen die Schönheit der Engel und die Bösartigkeit der Dämonen. Ein Vampir greift dich vielleicht an, wenn du sein Revier betrittst, aber eine Fee könnte dich zum Tanzen verführen, bis deine Beine zu blutigen Stümpfen abgenutzt sind. Sie könnte dich zu einem mitternächtlichen Badespaß verlocken und dich dann kreischend unter Wasser ziehen, bis deine Lungen platzen. Oder dir Feenstaub in die Augen streuen, bis du sie dir aus den Höhlen reißen möchtest…'“
Alle Bände der Chroniken der Unterwelt
1. City of Bones
2. City of Ashes
3. City of Glass
4. City of Fallen Angels
5. City of Lost Souls
6. City of Heavenly Fire (noch nicht erschienen)
Zudem: Der Schattenjäger-Codex (März 2014)
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Persönliche Bewertung
Beklemmend düsterer zweiter Band einer fesselnden Jugendserie
„City of Ashes“ liest sich ebenso fantasievoll und mitreißend wie der Auftakt der Reihe. Es haben auch hier wieder klassische Figuren wie Dämonen, Vampire und Werwölfe ihren Auftritt, die Autorin spart nicht an einem gewissen Fantasy-Pathos mit ihren mythologischen Anspielungen und die Episode um das Schwert Mellartach, mit dem in der Mythologie einst Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben wurden. Im Gegensatz zum Vorgänger wirkt dieser zweite Band gewalttätiger und gruseliger: Allein die Brüder der Stille mit ihren zugenähten Mündern sind ein schauriges Bild, das die Altersempfehlung ab 14 Jahren rechtfertigt.
Hier und dort finden sich in der Geschichte Anspielungen auf gesellschaftliche Phänomene, wenn zum Beispiel Valentin feststellt, dass es „einen wahren Patrioten“ erfordert, um anderer Meinung zu sein als die Gesellschaft – die Liebe zum eigenen Land ist stärker als der Wunsch, sich der Gesellschaft und den Umständen anzupassen. Ein Gedanke, den man nicht teilen muss, der jedoch in jedem Fall zum Nachdenken anregt angesichts des Patriotismus, wie er sonst verbreitet ist: Die unkritische Begeisterung für einen geografischen Ort, eine Nation, ein Land. Auch das Thema Rassismus streift Clare, wenn Valentin zum Beispiel von „degenerierten Rassen“ spricht und Dämonen grundsätzlich als Bedrohung angesehen werden. Daneben finden sich religiöse Bezüge: Zum Beispiel können Vampire als Verdammte den Namen Gottes nicht aussprechen.
In diesem zweiten Band geht es auch mit den romantischen Dramen weiter, die sich im Vorgänger schon ankündigten: Die Hauptfigur Clary fühlt sich hin- und hergerissen zwischen ihrem besten Freund, mit dem sie eine Beziehung versucht, und ihrer verbotenen Liebe zu ihrem Bruder Jace. Ein Motiv, das auf kritischere (und vor allem ältere) Leser klischeehaft, auf die Zielgruppe jedoch sicherlich anziehend wirkt. Weitere dramatische Entwicklungen betreffen zum Beispiel die Verwandlung von Simon und seinen Umgang mit seinem neuen Leben.
Geschickt vermischt die Autorin in ihrer Geschichte „Gut“ und „Böse“. Leser erhalten durch den Blickwinkel des Werwolfs eine andere Perspektive auf die Schattenjäger: Sie halten sich für etwas Besseres, eine Art „Geheimpolizei“, ein Zirkel auserwählter Kämpfer, in dem man sich seinen Platz nicht verdienen kann. Nein, man wird nur durch sein Blut zu einem Schattenjäger, wer also nicht durch seine Familie schon dazu gehört, kann es niemals werden. Dieser Umstand, die strenge Hierarchie und das martialische Selbstverständnis der Schattenjäger selbst, die sich als Soldaten ansehen, lassen sie zumindest zweifelhaft erscheinen. Die grausame Inquisitorin (für deren Grausamkeit es einen gute Grund gibt, wie sich heraustellen soll) und die Tatsache, dass Valentin den Rat als Korrupt ansieht, festigen den Eindruck, dass es keineswegs so sicher ist, wer die Sympathieträger in der Geschichte sind.
Fazit
Cassandra Clare schreibt und beschreibt sehr überzeugend. Ihre leicht verständliche Sprache sorgt dafür, dass sich auch dieser zweite Band wie ein Pageturner liest. Spannend, düster und fantasievoll.
- Originaltitel
- The Mortal Instruments. Book Two. City of Ashes.
- ISBN10
- 340106133X
- ISBN13
- 9783401061337
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2008
- Gebundene Ausgabe:
- 480 Seiten
- Empfohlenes Lesealter
- Ab 14 Jahren