Tobie Lolness (1) – Ein Leben in der Schwebe
Zusammenfassung zu “Tobie Lolness (1) – Ein Leben in der Schwebe”
Tobie Lolness wohnt mit seinem Eltern auf einem Baum. Er ist mit seinen 13 Jahren nur anderthalb Zentimeter groß und entsprechend nimmt er die Welt des Baumes wahr: es gibt Mooswälder, Tauseen, kleine Singvögel und Käfer sind eine echte Bedrohung. Tobies Vater Sim ist ein Wissenschaftler, der philosophisch-wissenschaftliche Bücher über den Baum und ein mögliches Leben außerhalb des Baumes schreibt und an einem besonderen Geheimnis geforscht hat: mit dessen Hilfe bringt er eines von Tobies eigentlich unbelebten Spielzeugen dazu, sich zu bewegen. Sein Geheimnis wie auch seine Forschungen verbreiten sich unter den Mächtigen des Baumes, denen seine Erkenntnisse darüber, wie die Baumgesellschaft den Baum schädigt und ihren Lebensraum zerstört, gefährlich erscheinen. Der mächtige Jo Mitch, der zunehmend die Macht im oberen Baum an sich reißt, möchte Sims Erfindung unbedingt an sich bringen, um seine Industrie weiter voranzutreiben. Doch Sim weiß um die Gefahren seiner Erfindung und weigert sich, ihr Geheimnis preiszugeben. Verfolgt, muss die Familie Lolness – Tobie, Sim und Maia – in die unteren Baumregionen fliehen, wo sie ein beschauliches und friedliches Leben beginnt. Tobie lernt das Mädchen Elisha kennen, mit dem er sich gut versteht, obwohl sie ein wenig anders scheint.
Doch dann stirbt Tobies Großmutter, Maias Mutter, und die Familie reist in die Wipfel. Dort werden sie festgenommen wegen „Verrates am Baum“ und nur durch eine List kann Tobie fliehen. Seine Eltern werden zum Tode verurteilt, doch vorübergehend wird die Strafe in eine lebenslange Gefängnisstrafe umgewandelt. Tobie unterdessen wird von Jo Mitch und seinen Gefolgsleuten verfolgt, auf seiner Flucht in die unteren Regionen des Baumes, in seine alte Heimat und zu seinen Freunden, gehetzt und mehrmals fast geschnappt. Tobie muss erleben, wie ehemalige Freunde ihn in ihrer Angst vor den „Hautlosen“ (ominösen Bewohnern der untersten Baumregionen, denen allerhand Gräueltaten angehängt werden), als deren Verbündete die Familie Lolness ausgegeben wird, verraten und ehemals freundliche Nachbarn ihn aus Angst und Geldgier versuchen an Jo Mitch zu verkaufen. Nur seine alte Freundin Elisha scheint noch auf seiner Seite zu stehen, und zusammen schmieden sie einen Plan, um Tobies Eltern, die inzwischen doch kurz vor ihrer Hinrichtung stehen, zu befreien…
Wichtige Charaktere
- Tobie Lolness
- Tobies Eltern Sim und Maia Lolness
- Elisha Lee und ihre Mutter
- der „Große Nachbar“ Jo Mitch
- Tobies ehemaliger bester Freund Joe Blue
- die „Hautlosen“
Zitate
„‚Ihr wisst, dass ich von Anfang an gegen den großen Tunnel war, der zur Zeit im Hauptstamm gegraben wird. Ich finde dieses Projekt absurd und unverantwortlich. Aber da der Tunnel nun mal existiert, bin ich hingegangen, um ihn mir anzusehen. Als ich eintraf, wurde mir erklärt, die Arbeiten seien unterbrochen worden. Überraschung! Niemand konnte mehr arbeiten. In einer gewissen Tiefe quollen ungeheure Mengen Flüssigkeit aus dem Boden. Unmöglich, weiterzugraben. Es gab dort etwa fünfzig Rüsselkäfer, die man eigens für das Projekt aufgezogen hatte. Gewaltige Tiere mit einem extremen Appetit. Da sie seit dem Baustopp nicht mehr das Holz des Tunnels fraßen, wusste man nicht mehr, was man ihnen geben sollte. Man hatte diese fünfzig Tiere großgezogen, und jetzt konnte man sie nicht mehr ernähren! Ich habe selten ein so entsetzliches Schauspiel gesehen wie diese ausgehungerten Rüsselkäfer in ihren Käfigen. Hier schließe ich diesen kleinen Exkurs, aber ich sage euch noch einmal: Unsere Welt steht kopf.‘
Einiges Flüstern war zu hören. Niemand hatte sich vorgestellt, dass man den Tunnel kritisieren könnte. Wo er sich doch ‚Ökotunnel des Fortschritts‘ nannte…“
Weitere Bände der Reihe
Tobie Lolness – die Augen von Elisha
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Persönliche Bewertung
Ein phantastischer und tiefsinniger Roman für Baumliebhaber und Träumer
Mit seiner Romanreihe hat der Autor eine phantastische und faszinierende Welt geschaffen, die durch ihre Einzigartigkeit in ihren Bann zieht, aber dennoch vertraut scheint und deutliche Parallelen zu unserer Welt aufweist. Der Blickwinkel auf den Baum aus der Sicht wenige Millimeter großer Menschen ist einfallsreich und bietet Raum für eine vielfältige Welt, die man in mehr als zwei Romanen erkunden möchte. Neben seiner spannenden Geschichte macht der Roman auch auf gesellschaftliche Probleme wie Umweltzerstörung, Machtverhältnisse, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, Intoleranz, Kapitalismus und Unterdrückung aufmerksam. Manchem mögen die Lehren des Buches zu plakativ erscheinen, doch wer sich wirklich in die Geschichte und ihre Charaktere vertieft, wird sich daran kaum stören. Fazit: Ein wunderbares Buch, das perfekt die Balance zwischen Fantasy und Gesellschaftskritik zu schlagen weiß!
- Originaltitel
- Tobie Lolness: La Vie Suspendue
- ISBN10
- 3423714123
- ISBN13
- 9783423714129
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2008
- Taschenbuchausgabe
- 408 Seiten
- Empfohlenes Lesealter
- Ab 12 Jahren