Vango (1) – Zwischen Himmel und Erde
Zusammenfassung zu “Vango (1) – Zwischen Himmel und Erde”
Paris im Jahre 1934. Der junge Mann Vango steht kurz vor der Priesterweihe, als er vor geheimnisvollen Verfolgern und der Polizei flüchten muss und ihnen über die Dächer der Stadt entkommt. Man beschuldigt Vango, den Mord an Pater Jean begangen zu haben, doch er ist unschuldig. Gleichzeitig glaubt sich Vango schon seit Jahren bedroht, ein Zustand, der allgemein als Paranoia abgetan wurde. Jetzt bestätigt sich seine Befürchtung: Unbekannte sind ihm auf den Fersen, der Grund dafür kennt er nicht.
Vango blickt auf eine turbulente Kindheit und Jugend zurück: Eines Tages fand man ihn und sein Kindermädchen Mademoiselle am Strand von Salina, einer der Äolischen Inseln bei Sizilien. Die Saliner nahmen beide auf und so wuchs Vango in einer Hütte auf, die ein Einheimischer ihnen überließ. Jahre später entdeckte Vango das Geheime Kloster auf der benachbarten Insel Arkudah und freundete sich mit den Mönchen dort an. Nachdem er drei Jahre später den Wunsch äußerte, Mönch werden zu wollen, schickte ihn Pater Zafiro in die Welt hinaus, um das Leben außerhalb der Inseln kennenzulernen, und gab ihm als ersten Anlaufpunkt die Adresse Hugo Eckeners.
Nun, einige Jahre später, muss Vango kurz vor seiner Priesterweihe fliehen und bittet den alten Freund um Unterstützung: Doktor Hugo Eckener soll ihm mit seinem Luftschiff, dem „Grafen Zeppelin“, bei der Flucht helfen. Doch Eckener hat seine eigenen Probleme: Er soll sein Luftschiff und die Fahrten in die Dienste Nazi-Deutschlands stellen, muss sogar am Zeppelin ein Hakenkreuz anbringen lassen, um seine Zugehörigkeit zu einem Regime zu zeigen, das er verabscheut. Eckener schmuggelt Vango auf sein Luftschiff, doch die Nachricht von einem blinden Passagier hat sich herumgesprochen und so begleiten die Gestapomänner Max Gründ und Heiner den Flug des Zeppelins. Gleichzeitig suchen auch die beiden Mädchen Ethel und Maulwurf unabhängig voneinander nach Vango, den sie beide für eine kurze Zeit kennenlernen durften…
Wichtige Charaktere
- Vango Romano
- Mademoiselle
- Ethel
- Thomas „Tom“ Cameron
- Maulwurf
- Pater Zefiro
- Doktor Hugo Eckener
- Kapitän Lehmann
- Mazzetta und sein Esel Tesoro
- Pippo Troisi
- Kommissar Auguste Boulard
- Avignon
- Boris Petrowitsch
Zitate
„Von nun an teilte er seine Zeit zwischen dem ungezähmten Leben auf seiner Insel, der Wärme und den Kenntnissen von Mademoiselle einerseits und dem großen Geheimnis des unsichtbaren Klosters, in dem er immer mehr Zeit verbrachte, andererseits. Er lebte ein Schmugglerleben zwischen zwei Inseln, lieferte Zefiro, was diesem fehlte, brachte kleine Briefe für ihn auf die Post von Salina und erhielt im Gegenzug immer einen herzlichen Empfang in der Gemeinschaft.
Aufmerksam beobachtete Vango das Leben der Mönche, versuchte zu verstehen. Er suchte danach, was sie antrieb. Noch intensiver beobachtete er Zefiro.
Der Mönch und das Kind redeten wenig. Ihre rauen Charaktere passten gut zueinander. Der Zusammenstoß der härtesten Steine bringt Funken hervor. Eine tiefe Freundschaft entwickelte sich zwischen ihnen.“
Alle Bände der Reihe
1. Zwischen Himmel und Erde
2. Prinz ohne Königreich
Links
Persönliche Bewertung
Ein tiefgründiger, mitreißender und exzellent geschriebener Roman
Schon die „Tobie Lolness“-Reihe bescherte dem französischen Autoren Timothée de Fombelle internationalen Ruhm und bewies, dass er nicht nur ein unvergleichlich guter Erzähler ist, sondern auch Geschichten mit Tiefgang erzählt, die höchsten Ansprüchen an ein Jugendbuch genügen. Die Geschichte beginnt direkt in einer brisanten Situation und schafft damit einen gelungenen Einstieg in eine hochspannende Geschichte, deren Hintergründe sich erst sukzessive aufklären, indem der Leser in Rückblenden über Vangos Vergangenheit erfährt.
Die etwas distanzierte Erzählweise eines allwissenden Erzählers sorgt dafür, dass der Leser zwar mit Vango sympathisieren kann, dieser aber gleichzeitig geheimnisvoll und interessant bleibt. Weitere tiefgründiger beschriebene Charaktere sind die beiden Mädchen Maulwurf und Ethel sowie der Kommissar Boulard – jeder auf eine eigene Weise einzigartig und plausibel charakterisiert. Nebenbei werden sehr realistische menschliche Abgründe, Gewalt, gedankenlose Obrigkeitshörigkeit und andere Eigenschaften beschrieben, die zur Vielfalt der Charaktere beitragen und für eine überzeugende Geschichte sorgen.
„Vango“ ist kein humorvolles Buch und keine „schöne“ Geschichte, auch „Romantik“ fehlt dankenswerterweise fast vollkommen (was grundsätzlich sicherlich Geschmackssache ist, aber in der Geschichte fehl am Platz wäre). Stattdessen ist dieser erste Band eine fesselnde und nachdenkliche Abenteuergeschichte. Eine Besonderheit ist der historische Hintergrund der Hitler- und Stalin-Regimes, die der Handlung einen bedrohlich-ernsten Hintergrund verleihen und ihr die Leichtigkeit nehmen, die andere Abenteuergeschichten vorweisen können.
Fazit
„Vango“ ist ein Buch, nach dem man sich nicht gut fühlt, das sich jedoch großartig liest, viele Gedankenanstöße liefert und von seinen einzigartigen Charakteren und seinem ausgezeichneten Autor profitiert.
- ISBN10
- 383695365X
- ISBN13
- 9783836953658
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2011
- Gebundene Ausgabe
- 400 Seiten
- Empfohlenes Lesealter
- Ab 12 Jahren