Das philosophische Kochbuch
Zu Tisch mit großen Denkern
Zusammenfassung zu “Das philosophische Kochbuch”
Das Buch versucht einen kulinarischen und philosophischen Rundumschlag. Gut zwei Jahrtausende Essen und Genuss wollen beschrieben und mit den Aussagen der großen Denker der Weltgeschichte umrahmt werden. Gleich im ersten Kapitel geht es um die „Philosophie und den Rausch“. Es verbleibt die Erkenntnis: Sokrates war trinkfest. „Die Früchte des Lustgartens“ gilt es im Kapitel Zwei zu ernten. Da Epikur zum Thema Lust Maßgebliches zu sagen hatte, läuten dessen Ess- und Trinkgewohnheiten die Thematik ein. Das Mittelalter war noch nie für seine Lebensfreude begannt, so heißt das nächste Kapitel dann auch „Die Flucht vor der Lust“. Immerhin, in den Klöstern ließ man sich die Lust am Essen nicht nehmen, und schummelte sich auch gerne mal durch die Fastenzeit. Das Zeitalter der Aufklärung entdeckte nicht nur die Lust am Essen wieder, sondern fand auch heraus, dass man Geschmack ausbilden kann. Wie das vor sich ging, beschreibt Kapitel Vier. Dass Geistesgrößen wie Hegel, Immanuel Kant, oder Gottlieb Fichte sich gedanklich jemals mit etwas so Profanem wie dem Essen abgeben haben sollen, mag zunächst überraschen, aber es gibt Spuren die daraufhin deuten, nachzulesen unter „Idealismus und Genuss“. Das letzte Kapitel handelt von der „Umwertung der Werte: von der Verkostung zur Verdauung“ und startet mit dem Philosophen Friedrich Nietzsche, von dem der Spruch überliefert ist, „die Vernunft beginnt bereits in der Küche“. Küchentechnisch gesehen wird es in diesem Kapitel wieder recht spartanisch. Ein Kostverächter war Nietzsche trotzdem nicht, er liebte die Küche Piemonts und vor allem den unvergleichlichen Geschmack von Trüffeln. Das letzte Kapitel behandelt unter „Philosophie zwischen Fast und Slow Food“ einen Dauerbrenner: Wie soll der Mensch sich noch entscheiden, zwischen all den Essphilosophien? Die Antwort der Autoren fällt vage aus. Zusätzlich enthält das Buch mehr als 60 Rezepte.
Zitate
„Jeder Philosoph, der überhaupt über das Essen nachgedacht hat, hat versucht seine eigene Diät aufzustellen, die die Wesenzüge seines Denkens in die Mittel des Magens übersetzt hat, um unsere Gedanken von unten her zu reformieren, sozusagen ohne das Problem einer rationalen Diskussion. Sie werden vielleicht nicht die Gedanken verstehen, versuchen es stattdessen einfach mit der Ernährungsweise.“
Auszug aus den Rezepten
Bagna cauda, frisches Gemüse mit heißer Sardellensauce
Curry-Truthahn Burger
Gurkensalat mit Feta und Minze
Toast Hawai
Persönliche Bewertung
Interessanter Ansatz – liefert Gesprächsstoff für reichlich Küchenphilosophie
Interessanter Ansatz Essen und Philosophie miteinander zu verbinden, denn gehört oder vielmehr gehörte doch das eine zum anderen, wie das Salz in die Suppe. Dass dem heute nicht mehr so ist, ist schade und das Buch versucht, dem Leser Argumente in die Hand zu geben, wieder zur Küchenphilosophie zurück zu finden. Dabei wirken die philosophischen Betrachtungen leider recht eklektisch, oft auch zusammenhanglos. Es ist nicht einfach das philosophische Gastmahl des Platon zu rekonstruieren und es gelingt den Autoren nicht, dieses Unterfangen unterhaltsam hinzubekommen. Serviert bekommt der Leser am Ende reichlich Küchenlatein, garniert mit unterhaltsamen philosophischen Bonmots, die ganz sicher jeden Smalltalk bereichen. Wirklich zu fesseln vermag das Buch nicht, es ist sogar ausgesprochen mühsam zu lesen. Selbst wenn man sich eigentlich sowohl für Philosophie als auch fürs Kochen interessiert.
- ISBN10
- 3896786997
- ISBN13
- 9783896786999
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2010
- Gebundene Ausgabe
- 192 Seiten