Interview mit Maria Karipidou

Interview mit Maria Karipidou

Die Illustratorin Maria Karipidou und ihr hundiger Assistent Miró gewähren der Buchhexe Einblicke in ihre Arbeitsweise. Dabei geht es um Comics, Filme, Außerirdische und um gute Kinderbücher.

Über den Wunsch­au­to­ma­ten von Mela­nie Laibl wur­den wir auf die Illus­tra­to­rin Maria Kari­pi­dou auf­merk­sam. Ihr Kater Hacek hat­te sofort unse­re Hexen­her­zen erobert und auch die ande­ren Figu­ren begeis­ter­ten uns sehr. Nach­dem sie uns bereits für die Rezen­si­on des Wunsch­au­to­ma­ten Illus­tra­tio­nen zur Ver­fü­gung stell­te, sah ich mich wei­ter auf ihrer Web­site um und fand immer wie­der Bil­der zum Wohl­füh­len. So fass­te ich den spon­ta­nen Ent­schluss, sie für ein Som­mer-Inter­view auf der Buch­he­xe zu gewin­nen, zumal es sich um ein Geburts­tags-Inter­view han­delt, denn die Buch­he­xe wird in die­sem Juli 4 Jah­re alt. Um die­sen Jah­res­tag gebüh­rend zu fei­ern, gibt es auch ein Geburts­tags­ge­winn­spiel zum neu­es­ten von Maria Kari­pi­dou illus­trier­ten Buch, „Kom­mis­sar Ping und das Kau­gum­mi-Geheim­nis“.
Jetzt aber viel Spaß beim Lesen, wünscht die Buchhexe:

Buch­he­xe: Das ers­te Buch mit Ihren Illus­tra­tio­nen, wel­ches ich ange­schaut habe, war „Der katzo­fan­tas­ti­sche Wunsch­au­to­mat“ mit der Geschich­te von Mela­nie Laibl. Wie kann man sich die Zusam­men­ar­beit zwi­schen Autor und Illus­tra­tor in die­sem Fall vor­stel­len? Haben Sie die Illus­tra­tio­nen erst ange­fer­tigt, als die Geschich­te schon fest­stand, oder haben Sie bereits wäh­rend der Ent­ste­hung des Tex­tes par­al­lel Skiz­zen für Cha­rak­te­re angefertigt?

Maria Kari­pi­dou: Die Geschich­te war von Mela­nie Laibl bereits geschrie­ben, als ich für die Illus­tra­tio­nen ange­fragt wur­de. Ich habe Mela­nie sozu­sa­gen über das Lesen ihrer Tex­te ken­nen­ge­lernt. Ich habe dann, Zeich­nung für Zeich­nung, die Cha­rak­te­re gezeich­net und sie mit ihr und der Pro­gramm­lei­te­rin bzw. Lek­to­rin bespro­chen. Bis auf eine ein­zi­ge Figur haben wir die Prot­ago­nis­ten so ins Buch genom­men, wie ich sie anges­krib­belt hat­te. Da war nur der Herr Hasen­fuss, der ursprüng­lich ganz anders aus­sah: Lang und dünn wie eine Boh­nen­stan­ge, und so gar nicht kugel­rund und vor allem klit­ze­klein – wie es sich für einen wahr­haft ängst­li­chen Buch­hal­ter gehört, der sich am liebs­ten vor der gan­zen Welt ver­ste­cken möch­te …! Das war ein tol­les Zusam­men­ar­bei­ten zu Dritt und es hat sehr viel Spaß gemacht.

Buch­he­xe: Wie lan­ge dau­ert es, bis Sie eine Buch­sei­te fer­tig illus­triert haben? Wel­che Schrit­te sind dafür nötig, bzw. wie und mit wel­cher Tech­nik arbei­ten Sie?

Maria Kari­pi­dou: Das ist recht unter­schied­lich, aber wenn erstein­mal die Kom­po­si­ti­on der Sei­te in Abstim­mung mit dem Lay­out und dem Text stimmt, geht es wei­ter mit dem Zeich­nen: Ich habe zunächst Blei­stift-Skribbles, die ich dann am Leucht­tisch etwas sau­be­rer durch­zeich­ne. Die­se sau­be­re Blei­stift­li­ni­en scan­ne ich ein und kolo­rie­re die Illus­tra­tio­nen digi­tal an mei­nem Rech­ner, dabei arbei­te ich mit einem Grafiktablett.

Making-Of zum katzofantastischen Wunschautomaten

Making-Of zum katzofantastischen Wunschautomaten

Als Kind habe ich Tag und Nacht gezeich­net und konn­te mir nichts ande­res vor­stel­len, als Trick­film­zeich­ne­rin zu werden.“

Buch­he­xe: Ihr Stil erin­nert sehr an Car­toons. Sie sel­ber woll­ten eigent­lich zum Trick­film und haben wäh­rend Ihres Stu­di­ums in Agen­tu­ren gear­bei­tet. Wie ist es zu Ihrem Ein­stieg in die Kin­der­buch­il­lus­tra­ti­on gekommen?

Maria Kari­pi­dou: Als Kind habe ich Tag und Nacht gezeich­net und konn­te mir nichts ande­res vor­stel­len, als Trick­film­zeich­ne­rin zu wer­den. Ich habe als Teen­ager Car­toons für die Lokal­zei­tung gezeich­net und eige­ne Trick­fil­me und Comics publi­ziert. Mein Vor­prak­ti­kum habe ich in einem Trick­film­stu­dio absol­viert. Dann habe ich aber klas­si­sches Gra­fik-Design stu­diert und mich erst im zwei­ten Teil des Stu­di­ums auf Illus­tra­ti­on aus­ge­rich­tet, an der Fach­hoch­schu­le für Gestal­tung in Trier. Dort hat­te sich mei­ne Pro­fes­so­rin v.a. auf Kin­der­buch­il­lus­tra­ti­on und Buch­ge­stal­tung spe­zia­li­siert. Ich habe u.a. gelernt, wie man Bücher bin­det, und damals war ich auch zum ers­ten Mal auf der inter­na­tio­na­len Kin­der­buch­mes­se in Bolo­gna, als Stu­den­tin. Das alles hat mir den Zugang in die Bil­der­buch­welt eröff­net und ich glau­be auch, dass mei­ne Illus­tra­tio­nen u.a. des­halb eine sti­lis­ti­sche Mischung aus die­sen ver­schie­de­nen Ele­men­ten bilden.

Wolkenbienen - Karipidou

Rück­bli­ckend den­ke ich, dass ich lese­süch­tig war oder so etwas in der Art.“

Buch­he­xe: Was waren Ihre liebs­ten Bücher/Comics als Kind, wel­che sind es als Erwachsene?

Maria Kari­pi­dou: Als Kind war ich ein Bücher­wurm, mei­ne Nach­mit­ta­ge ver­brach­te ich nach der Schu­le in der Biblio­thek, die sich direkt um die Ecke befand. Dort las ich alle Comics, die ich in die Fin­ger bekam, u.a. Aste­rix und Obelix, Comics von André Fran­quin und Pierre Seron (Gas­ton, Das Mar­su­pi­la­mi, Die Mini­men­schen, …) und auch die Schlümp­fe von Peyo. Außer­dem hat­te ich schon als Kind eine gros­se Begeis­te­rung für die dama­li­gen Kin­der-Man­gas. Zuhau­se ging es wei­ter mit dem Lesen, aller­dings las ich dort lie­ber Bücher wie z.B. die von Astrid Lind­gren und Otfried Preuß­ler, aber auch sehr vie­le ande­re Kin­der­bü­cher jeder Alters­stu­fe. Rück­bli­ckend den­ke ich, dass ich lese­süch­tig war oder so etwas in der Art. Trick­fil­me stan­den aber über allem ande­ren, sie waren eben­falls jeden Tag auf dem Pro­gramm – Der Rosa­ro­te Pan­ther, Inspek­tor Clou­seau, Bugs Bun­ny und alle ande­ren Loo­ney-Toons, sowie Mickey Maus & Co…

…ich ent­de­cke gera­de vie­le ‚alte‘ Illus­tra­ti­ons­künst­ler aus der Geschich­te des Bil­der­buchs und Comics neu…“

Buch­he­xe: Gibt es Illus­tra­to­ren, die Sie beein­flusst haben, gibt es Vorbilder?

Maria Kari­pi­dou: Nicht direkt, es ist viel­mehr wie oben beschrie­ben eine Mischung aus vie­len ver­schie­de­nen Ein­flüs­sen, die mich beglei­tet haben. Aber ich habe mich kei­ner Rich­tung in dem Sin­ne ver­schrie­ben, es ist eher eine Art Inter­es­se für bestimm­te Geschich­ten, Bil­der oder Stim­mun­gen. Im Moment habe ich z.B. eine gro­ße Affi­ni­tät zu Illut­ra­ti­ons­ele­men­ten aus den 50er und 60er Jah­ren. Und natür­lich immer noch zu zeit­ge­nös­si­schen Ani­ma­tio­nen, Comic­pu­bli­ka­tio­nen und auch zu bestimm­ten Büchern, jedoch sind v.a. Fil­me hin­zu­ge­kom­men und ich ent­de­cke gera­de vie­le „alte“ Illus­tra­ti­ons­künst­ler aus der Geschich­te des Bil­der­buchs und Comics neu…

Buch­he­xe: Ver­fol­gen Sie ande­re Buch­pu­bli­ka­tio­nen mit Illus­tra­tio­nen? Lesen Sie sel­ber ande­re Kin­der- oder Bilderbücher?

Maria Kari­pi­dou: Ja, eigent­lich stän­dig und über­all. Wenn ich rei­se, kommt es vor, dass ich stun­den­lang in Buch­hand­lun­gen ver­schwin­de, um zu sehen, wer gera­de was publi­ziert hat und ich ver­su­che auch auf jeder grö­ße­ren Buch­mes­se dabei zu sein. Aber auch Klas­si­ker suche ich stän­dig, u.a. auf Flohmärkten.

Daher ist für mich ein gutes Kin­der­buch eins, das Kin­dern beson­ders gut gefällt.“

Buch­he­xe: Der­zeit illus­trie­ren Sie Bücher oder Zeit­schrif­ten für Kin­der. Was macht für Sie ein gutes Kin­der­buch aus?

Maria Kari­pi­dou: Ich den­ke, es ist die gelun­ge­ne Ver­bin­dung aus Bil­dern, Text und der Gesamt­ge­stal­tung. Wobei ich per­sön­lich immer zuerst auf beson­ders schön illus­trier­te und gut gestal­te­te Bücher schaue. Aber das ist für Kin­der glau­be ich nicht aus­schlag­ge­bend. Für sie zählt im Wesent­li­chen, ob ein Buch sie gleich in ihren Bann zieht. Das kann z.B. auch nur über die Geschich­te bzw. die Tex­te pas­sie­ren, beson­ders wenn sie gut zum Vor­le­sen geeig­net ist (oder bei älte­ren Kin­dern, ob sie inter­es­sant genug zum Sel­ber­le­sen sind …). Daher ist für mich ein gutes Kin­der­buch eins, das Kin­dern beson­ders gut gefällt. In sol­chen Fäl­len wer­de ich selbst immer neu­gie­rig und ver­su­che, das Beson­de­re an dem Buch aus­fin­dig zu machen.

Lesebaum Tiere  - Karipidou

Buch­he­xe: Was ist Ihnen beim Illus­trie­ren beson­ders wichtig?

Maria Kari­pi­dou: Ich ver­su­che stets alle Tei­le im Blick­feld zu haben – Gesamt­ge­stal­tung, Lay­out und Text, die Grund­stim­mung in der Geschich­te …ich las­se mich von all dem lei­ten und beein­flus­sen, um ein Gefühl für das Gesam­te zu bekom­men. Mei­ne Illus­tra­tio­nen sol­len das im Ide­al­fall „tra­gen“ und die­sen Gesamt­ein­druck dem Leser ver­mit­teln. Aber auch neue und uner­war­te­te Aspek­te mit­brin­gen, die eben nicht im Text ste­cken und um zu über­ra­schen und nicht lang­wei­lig zu wer­den. Daher mag ich es, mit Far­ben und Tech­ni­ken zu expe­ri­men­tie­ren – aber ich blei­be eigent­lich immer recht nah an einer zeich­ne­ri­schen Umset­zung. Ich lie­be gute Zeich­nun­gen ande­rer Illus­tra­to­ren, und ich ver­su­che immer auch selbst eine zu sein …

Katzenliebe - Karipidou

Buch­he­xe: Einer ihrer Arbeits­schwer­punk­te sind Info­gra­fi­ken. Könn­ten Sie sich vor­stel­len, ein Kin­der­sach­buch zu illus­trie­ren? Mich hat zuletzt Nicho­las Blech­mann mit sei­nen Info­gra­fi­ken für „Die Welt der Tie­re“ begeistert…

Maria Kari­pi­dou: Ja, das das kann ich mir grund­sätz­lich gut vor­stel­len. Beson­ders bei didak­ti­schen Inhal­ten fin­de ich die Kom­bi­na­ti­on von einem ori­gi­nel­len Kon­zept in Ver­bin­dung mit eher unty­pi­schen Illus­tra­tio­nen für den jewei­li­gen Bereich inter­es­sant. Gera­de das kann eher tro­cke­ne und lang­at­mi­ge Inhal­te kurz­wei­lig und beson­ders lesens­wert transportieren.

…auch im lite­ra­ri­schen Bereich kann ich mir vor­stel­len, etwas für Erwach­se­ne zu machen.“

Buch­he­xe: Kön­nen Sie sich neben dem Publi­kum Kin­der auch vor­stel­len, für Erwach­se­ne zu zeichnen?

Maria Kari­pi­dou: Ich illus­trie­re par­al­lel für die Wer­bung, über­wie­gend sind das Illus­tra­tio­nen für ein erwach­se­nes Publi­kum. Aber auch im lite­ra­ri­schen Bereich kann ich mir vor­stel­len, etwas für Erwach­se­ne zu machen. Je nach­dem, wel­ches Pro­jekt sich ev. dafür anbie­ten wür­de – das kommt immer auf Gele­gen­hei­ten und Pro­jek­te an, die sich gera­de ergeben.

Buch­he­xe: Wo und wann illus­trie­ren Sie und was sehen Sie, wenn Sie von Ihrem Schreib­tisch aufschauen?

Maria Kari­pi­dou: Ich illus­trie­re jeden Tag, ganz­tags, in mei­nem Ate­lier in Karls­ru­he, das ich mir mit drei Illus­tra­ti­ons-Kol­le­gIn­nen tei­le. Und natür­lich mit mei­nem Hund, der sich sogar mei­nen Arbeits­platz mit mir teilt. Wir haben kei­nen direk­ten Blick nach drau­ßen, da wir in einer ehe­ma­li­gen Hal­le eines alten Schlacht­ho­fes unse­re Arbeits­plät­ze haben. Aber der Blick von unse­rem Hin­ter­hof aus geht direkt in einen Stadt­park und auf die Karls­ru­her Musikhochschule,die sich in einem baro­cken klei­nen Schloss befindet.

Hexenmädchen - Karipidou

Den Comic möch­te ich auf jeden Fall wie­der in mei­ne Arbeit mit aufnehmen.“

Buch­he­xe: Seit dem letz­ten Jahr gibt es ganz offi­zi­ell auch in Deutsch­land Kin­der­co­mics. Der Repro­dukt Ver­lag war hier feder­füh­rend und hat seit 2013 auch Kin­der­co­mics in sei­nem Pro­gramm. Wie fin­den Sie die Idee, Comics zu gestalten?

Maria Kari­pi­dou: Den Comic möch­te ich auf jeden Fall wie­der in mei­ne Arbeit mit auf­neh­men. Ich arbei­te gera­de an Zeich­nun­gen und Prot­ago­nis­ten, die ich schon seit Jah­ren als Kin­der­buch-Kon­zept mit mir her­um­tra­ge und zwi­schen­zeit­lich fest­stel­len muss­te, dass es als Comic sehr viel bes­ser funk­tio­nie­ren könnte.

Clementine-Suzette - Comic

Buch­he­xe: Zu wel­cher Tages- oder Jah­res­zeit arbei­ten Sie am liebs­ten und warum?

Maria Kari­pi­dou: Ich arbei­te eigent­lich immer:
… wenn ich muss (um davon zu leben)
… wenn ich kann (in mei­ner Frei­zeit, auch ger­ne nachts :-))
… und wenn ich sonst nichts zu tun habe (was aber sehr sel­ten vor­kommt und ich mir hier­für etwas mehr Zeit in Zukunft wün­schen würde!)

Ich fän­de es schön, wenn ich eini­ge mei­ner Ideen und Kon­zep­te mit eige­nen Wor­ten zu Papier brin­gen könnte.“

Buch­he­xe: Bis­her haben Sie immer die Wer­ke ande­rer Autoren illus­triert. Kön­nen Sie sich in Zukunft vor­stel­len, auch eige­ne Bücher oder Comics zu gestalten?

Maria Kari­pi­dou: Ich fän­de es schön, wenn ich eini­ge mei­ner Ideen und Kon­zep­te mit eige­nen Wor­ten zu Papier brin­gen könn­te. Das bedarf aber noch Übung, und viel­leicht las­se ich mich auch ein­fach zu ger­ne von den Geschich­ten ande­rer inspi­rie­ren. Aber ich schlie­ße das auf jeden Fall mit ein und arbei­te auch dar­auf hin.

Buch­he­xe: Sie haben bis­her auf dem deut­schen Markt neben dem „katzo­fan­tas­ti­schen Wunsch­au­to­mat“ im Resi­denz Ver­lag außer­dem noch zwei Bil­der­bü­cher für Kin­der ab 2 Jah­ren bei arse­di­ti­on, „Lud­wig die Stadtmaus“ für die Stadt Ras­tatt, sowie ein Kin­der­buch von Beltz & Gel­berg illus­triert. Wie erklä­ren Sie sich Ihren beson­de­ren Erfolg in Frank­reich? Ich den­ke z.B. an Wolf und Rot­käpp­chen von einer Autorin, die in Frank­reich sehr beliebt ist, wie Sie sel­ber schrei­ben. Oder an „Le super héros de Noël“.

Maria Kari­pi­dou: Dass ich zuerst in Frank­reich mit Kin­der­bü­chern ange­fan­gen habe, liegt wohl dar­an, dass mein Stil gut in die fran­zö­si­sche Kin­der­buch­land­schaft passt. In Deutsch­land ver­än­dert sich die sti­lis­ti­sche Aus­rich­tung der Ver­la­ge zwar auch ste­tig, und z.T. auch in eine ähn­li­che Rich­tung, aber hier gibt es eben doch vie­le Berei­che, die kom­plett auf klas­si­sche Stil­mit­tel set­zen und z.B. gar nicht ger­ne mit digi­tal illus­trier­ten Bil­dern arbeiten.

Buch­he­xe: Sie leben auf dem Land, arbei­ten in der Stadt. Die per­fek­te Symbiose?

Maria Kari­pi­dou: Ich neh­me ger­ne die Stim­mung in der Stadt auf und las­se mich von den ver­schie­dens­ten Men­schen inspi­rie­ren, eben­so ist mir der direk­te Kon­takt mit Krea­ti­ven in mei­ner Ate­lier-Nach­bar­schaft wich­tig. In der Stadt zu woh­nen und zu leben fän­de ich dage­gen schwie­rig. Es ist defi­ni­tiv immer auch mit Stress im Ver­kehr, Lärm und der stän­di­gen „Flucht ins Grü­ne“ an Wochen­en­den ver­bun­den. Da fin­de ich es umge­kehrt schö­ner. Und mein Hund glau­be ich auch!

Buch­he­xe: Was machen Sie, wenn Sie nicht gera­de zeich­nen? Was sind Ihre Hobbys?

Maria Kari­pi­dou: Ich beschäf­ti­ge mich immer irgend­wie mit Tie­ren, bin ger­ne unter­wegs und tref­fe Freun­de, wofür mir aber oft die Zeit fehlt. Ich bin aber auch ein gro­ßer Film­fan und ver­brin­ge daher die Aben­de oft mit einer Men­ge DVDs auf der Couch …

Mausarbeit - Karipidou

Buch­he­xe: Auf ihrem Blog gibt es eine illus­trier­te Plätz­chen-Antho­lo­gie, einen Gitar­re spie­len­den Mond, eine Eule mit Bart und vie­les mehr Lus­ti­ges und Kurio­ses zu sehen. Woher neh­men Sie Ihre Ideen und gibt es rea­le Vor­bil­der für die Figu­ren der Bücher?

Maria Kari­pi­dou: Ich weiß nicht, woher gera­de sol­che Ideen kom­men, frü­her waren es ande­re Moti­ve und eher aus dem Fan­ta­sy-Bereich, jetzt aktu­ell sind es Plätz­chen und komi­sche Tie­re… Ich neh­me an, dass ich eigent­lich eine Außer­ir­di­sche bin und irgend­wann wie­der von mei­nem Hei­mat­pla­ne­ten in einem Ufo abge­holt wer­de. Aber ich glau­be, dass ich mich gera­de mit E.T ver­wechs­le (der übri­gens auch – wie vie­le Fil­me von Ste­ven Spiel­berg – einen gro­ßen Ein­druck in mei­ner Kind­heit auf mich hin­ter­las­sen hat).

Ich mag den Regen gene­rell, v.a. wenn es gewit­tert und man sich mit einem Buch und einer Tas­se hei­ßen Kakao in sei­ne Buch­höh­le zurück­zie­hen kann.“

Buch­he­xe: Woher kommt Ihre Vor­lie­be für Regen­schir­me auf dem Kopf Ihrer Figu­ren? Bei einem blau­en Bären tauch­te er zuerst auf, danach beim Herr Hasenfuß…

Maria Kari­pi­dou: Aha, es wur­de also bemerkt …;-) Ich mag den Regen gene­rell, v.a. wenn es gewit­tert und man sich mit einem Buch und einer Tas­se hei­ßen Kakao in sei­ne Buch­höh­le zurück­zie­hen kann (Kind­heits­er­in­ne­rung hier: die Dach­bo­den-Sze­ne mit dem Prot­ago­nis­ten Bas­ti­an Bux aus „Die unend­li­che Geschich­te„). Wenn das nicht mög­lich ist, soll­te man zumin­dest so einen Schirm bei sich haben, fin­de ich!

Buchhöhle-Karipidou

Buch­he­xe: Sie haben eine Visi­ten­kar­te mit einer Welt­raum­prin­zes­sin namens Astro. Sie hat es von der Visi­ten­kar­te auf die Kin­der­zim­mer­ta­pe­te geschafft. Wie kam es dazu und ist sie bereits heim­lich mit Ihnen in ihr ers­tes Bil­der­buch­aben­teu­er geflogen?

Prinzessin Astro

Maria Kari­pi­dou: …noch nicht, aber das ist in ganz naher Zukunft sehr wahr­schein­lich schon anders.

Prinzessin Astrokugel
Astrobewohner

Buch­he­xe: Soeben ist „Kom­mis­sar Ping und das Kau­gum­mi-Geheim­nis“ von Chris­ti­an Selt­mann im Are­na Ver­lag mit Ihren Illus­tra­tio­nen erschie­nen. Es sind „Lus­ti­ge Detek­tiv­ge­schich­ten“. Besteht die Hoff­nung, dass es sich um den ers­ten Teil einer Rei­he han­delt, die Sie wei­ter illus­trie­ren werden?

Maria Kari­pi­dou: Ich glau­be nicht, dass der Ver­lag wei­te­re Fol­gen damit plant. Aber wie bei allen Büchern, die neu auf den Markt kom­men, ist es span­nend zu sehen, wie sie von ihren Lesern ange­nom­men wer­den und ob sie das Poten­ti­al zu einem grö­ße­ren Erfolg haben. Das bleibt auch hier span­nend, ich drü­cke Kom­mis­sar Ping und sei­nem Detek­tiv­part­ner, dem Kamel Alex, auf jeden Fall die Dau­men. Sie sind wirk­lich ein sehr außer­ge­wöhn­li­ches und lus­ti­ges Detektivgespann…und dann die­ser Kau­gum­mi über­all. Ach ja, und spre­chen­de Stei­ne und Kak­teen gibt es auch … also sehr lesenswert!

Ganz neu ist für mich die Arbeit an soge­nann­ten Licen­sing-Illus­tra­tio­nen, die ich erst­mals für mei­ne Agen­tur in Lon­don anfertige…“

Buch­he­xe: Wor­an arbei­ten Sie zur Zeit? Was erwar­ten Sie selbst noch von die­sem Jahr?

Maria Kari­pi­dou: Ich arbei­te an eige­nen Kon­zep­ten, die ich auf den nächs­ten Buch­mes­sen vor­stel­len wer­de, an ein paar Buch­pro­jek­ten mit Erschei­nungs­da­tum für 2015 und 2016, sowie wei­ter­hin für die Wer­bung. Ganz neu ist für mich die Arbeit an soge­nann­ten Licen­sing-Illus­tra­tio­nen, die ich erst­mals für mei­ne Agen­tur in Lon­don anfer­ti­ge, die mich seit die­sem Jahr für die Berei­che US und UK ver­tritt. Hier bin ich gespannt, wie die Ent­wick­lung sein wird und was dar­aus ent­ste­hen kann. Ansons­ten ste­hen ver­schie­de­ne Buch­mes­sen in Deutsch­land und im Aus­land an, wie z.B. die Frank­fur­ter Buch­mes­se, auf der ich letz­tes Jahr Comic-Work­shops mit Schul­klas­sen gehal­ten habe und mit ande­ren Zeich­nern Teil eines Sketch-Batt­les war. Auf die­sen Teil freue ich mich ganz beson­ders und eigent­lich auf alle Pro­jek­te, Aktio­nen und Auf­trä­ge, von denen ich noch gar nichts weiß. Das gehört zu die­sem Beruf irgend­wie dazu und ich mag die­sen Aspekt… er ver­hin­dert, dass es jemals lang­wei­lig wer­den könn­te. Ich bin und blei­be also selbst gespannt und pos­te wei­ter­hin alles Wis­sens­wer­te auf mei­ner Web­sei­te – das ist aller­dings etwas, das ich die­ses Jahr defi­ni­tiv noch inten­si­ver machen möchte!

Website - Karipidou

Buch­he­xe: Wenn Sie mögen, freu­en wir uns über Ihre Illus­tra­ti­on einer Buchhexe.
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Maria Kari­pi­dou: Die Buch­he­xe Nr.1 ist eine Hexe, die unauf­fäl­lig mit­ten unter uns lebt – aber in einem Moment wo sie über einen Lüf­tungs­schacht läuft, nicht auf­passt, und der mit­wis­sen­de Leser sie ein­deu­tig als Buch­he­xe ent­tar­nen kann. Wenn er denn die Hin­wei­se rich­tig deu­tet, die kurz zuta­ge tre­ten: der Zau­ber­stab in der Hand­ta­sche, der Zau­ber­hut in der Hutschach­tel, das eigent­lich schwar­ze Kleid mit Ster­nen­mus­ter, der Zau­ber­staub der aus dem Buch fliegt …

Buch­he­xe Nr.2 ist, ganz im Gegen­satz zu Buch­he­xe Nr.1, im Grun­de eine sehr alt­mo­di­sche Hexe die ver­sucht, die moder­nen Trends der jeweils aktu­el­len Zeit über das Lesen von Zeit­schrif­ten und Büchern (vor­nehm­lich Lie­bes­ro­ma­ne) zu ver­fol­gen. Ganz ver­tieft in ihre Lek­tü­re, pas­siert es manch­mal, dass der Zau­ber­stab unbe­auf­sich­tigt irgend­wo hin­fällt und ein wenig Zau­ber­staub her­um­ge­wir­belt wird…

Die Buch­he­xe dankt aus vol­lem Her­zen für die vie­len span­nen­den Ant­wor­ten, das Bild­ma­te­ri­al und die bei­den neu­en Buch­he­xen für unse­re Hexen­fa­mi­lie. Es ist immer ein beson­de­rer Moment, die Buch­he­xe mit den Augen ande­rer zu sehen. Wir sind vol­ler Vor­freu­de auf wei­te­re von Maria Kari­pi­dou illus­trier­te Wer­ke, ob alt oder neu, ob im Buch- oder Comic-For­mat – sie wer­den ihren Weg in unse­re Biblio­thek und hof­fent­lich auch in vie­le ande­re fin­den. Wir drü­cken kon­stant bei­de Hexen­dau­men, dass es irgend­wann auch zu voll­stän­dig eige­nen Pro­jek­t­um­set­zun­gen kom­men mag. Noch­mals vie­len Hexen­dank für Zeit, Herz und Hand, lie­be Maria!

Eine Antwort zu
Interview mit Maria Karipidou

  1. Maria Kaipidou

    Lie­be Buch­he­xe, lie­ber Tim & lie­bes Buchhexe-Team,vielen Dank – es war mir eine gros­se Freu­de die Fra­gen zum Jubi­lä­ums-Inter­view zu beantworten!Ganz ver­hex­te Grüs­se aus der ZeichenwerkstattMaria

  2. Melanie Laibl

    5 von 5

    … und da glaubt man immer, „sei­ne“ Illus­tra­to­rin schon in- und aus­wen­dig zu ken­nen ;-))) Dan­ke euch bei­den für die­ses erhel­len­de Fra­ge-Ant­wort-Spiel. Und ganz spe­zi­ell für die kes­se Hexe, lie­be Maria! Die wäre doch auch mal ein Figür­chen für uns, oder? Zau­ber­staub­grü­ße von Melanie