Der katzofantastische Wunsch-Automat

Autoren
Illustrator
Maria Karipidou
Verlag
Nilpferd in Residenz Verlag
Anspruch
4 von 5
Humor
5 von 5
Lesespaß
5 von 5
Schreibstil
5 von 5
Spannung
5 von 5

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Zusammenfassung zu “Der katzofantastische Wunsch-Automat”

Herr Hasenfuß, von Beruf Buchhalter, ist ein sehr ängstlicher und abergläubischer Mensch. Als er an einem Freitag dem 13. sein Leben ändern will, ahnt er noch nicht, dass es anders kommt, als er es sich ausgemalt hat. Statt einer Glückskatze, für die er bereits passenderweise den Namen „Felicitas“ ausgewählt hat, beschert ihm der Zufall einen jungen schwarzen Kater vor die Tür. Statt der erhofften Ablenkung und Beruhigung hat er sich nun seiner Meinung nach eine echte Katastrophe ins Haus geholt. Nachdem der Kater, den er fortan Haček nennt, einen Spiegel zu Bruch bringt, wird Herr Hasenfuß ohnmächtig. Als er wieder zu sich kommt, hat er eine Idee. Vielleicht ist der Kater einfach nur so schwarz, weil er in einen Kamin gefallen ist. Als sich aber auch nach gründlichem Einshamponieren die Fellfarbe nicht verändert, kommt Herr Hasenfuß von nun an nur noch zum Schlafen nach Hause. Der vernachlässigte Kater beschließt nach gut einem Jahr, Herrn Hasenfuß einen Abschiedsbrief zu schreiben und in die Welt zu ziehen, um eine Lösung für ihr Problem zu finden. Denn eigentlich mag der Hasenfuß-Mensch ihn ja und er wäre so gerne dessen erwünschte Glückskatze.

Draußen begegnet er auf der Suche nach Nahrung einem Piratenpapageien, der notgedrungen im Hut eines Leierkastenmannes sein Nest gefunden hat. Beide freunden sich nach anfänglicher Skepsis an. Der Papagei redet zwar viel komisches Zeug, aber er scheint auch eine Lösung für Hačeks Problem zu kennen: Einen Wunschautomaten, der jedem seine Wünsche erfüllt, wenn sie in Reimform vorgetragen werden. Natürlich gibt es da viele Interessenten, und zuerst muss der merkwürdige Automat genauestens bei der Wunscherfüllung beobachtet werden. Unterdessen macht sich Herr Hasenfuß Sorgen um den schwarzen Kater und bemerkt, dass trotz dessen Abwesenheit das Unglück weiterhin in seinem Haus waltet. Daher beschließt er, jede Straße nach Haček zu durchsuchen, hat jedoch keinen Erfolg. Doch dann bemerkt er nach einer weiteren schlaflosen Nacht der Sorge, dass es zwei Straßen gibt, die er übersehen hat. So macht er sich ausgerechnet an einem Freitag dem 13. erneut auf die Suche nach Haček. Und Haček macht sich an eben diesem Freitag, den 13. auf den Weg zum Wunschautomaten. Ob das gutgehen kann?

Wichtige Charaktere

  • der schwarze Kater Haček
  • Herr Hasenfuß
  • Piratenpapagei Frankenstein
  • der Fortuna-Automat

Zitate

„Das kann ganz schön lange dauern, wenn man alleine zu Hause sitzt. Also löst Herr Hasenfuß ein paar Rechenaufgaben. Normalerweise schafft er das mit links. Schließlich ist er Buchhalter von Beruf. Aber heute ist es wie verhext. Er mag noch so sehr Acht geben, es kommt immer 13 heraus. ‚So kann es nicht weitergehen‘, wispert er ärgerlich und wischt den Rechenzettel vom Tisch. ‚Nicht einmal auf meine Zahlen ist Verlass. Ich brauche dringend etwas anderes zur Abwechslung. Und zur Beruhigung. Ich brauche … EINE KATZE!'“

„‚Schon komisch diese Menschen‘, denkt sich Haček und schnuppert an seinem Fell, das jetzt nach süßen Törtchen riecht. ‚Aber irgendwie mag ich ihn, den Hasenfuß.‘
‚Irgendwie mag ich ihn, den Kater mit dem Haken‘, denkt sich auch Herr Hasenfuß. Nachthemd klatschnass. Bettdecke bis zur Nasenspitze. ‚Wenn er nur nicht so schwarz wäre!‘ Ob es helfen würde, die Wohnung mit Marienkäfern zu tapezieren? Oder ein Zimmer an ein Glücksschwein zu vermieten? ‚Pech bleibt Pech‘, beschließt Herr Hasenfuß.
Na dann, gute Nacht!“

Innenillustrationen und Leseprobe

Leseprobe zum katzofantastischen Wunschautomaten
Innenillustration zum katzofantastischen Wunschautomaten

Making-Of der Illustrationen

Making-Of zum katzofantastischen Wunschautomaten
Making-Of zum katzofantastischen Wunschautomaten
Making-Of zum katzofantastischen Wunschautomaten
Making-Of zum katzofantastischen Wunschautomaten
Making-Of zum katzofantastischen Wunschautomaten
Making-Of zum katzofantastischen Wunschautomaten
Making-Of zum katzofantastischen Wunschautomaten

Persönliche Bewertung

Originelle Charaktere und eine verrückte Story, die keiner Schablone folgt!

5 von 5

Melanie Laibl hat in neun höchst unterhaltsamen Kapiteln ein beeindruckendes Kinderbuch vorgelegt, das sich bestens zum Vorlesen oder eigenen Lesen eignet. Auffällig dabei ist neben ihrem Ideenreichtum vor allem ihre lebendige, quirlige und kreative Sprache, mit der sie die Geschichte um einen schwarzen Kater und einen höchst abergläubischen Buchhalter erzählt. So erfindet sie etwa neue Wörter wie „Fellzeitrechnung“ oder verwendet bildliche Vergleiche („…und blickt in die Seifenblasen wie in eine duftende Wahrsagekugel“), die es den Lesern und Zuhörern leicht macht, in die Geschichte einzutauchen. Zudem weisen die verwendeten Namen auf Eigenschaften der Figuren hin. Während z.B. Herr Hasenfuß besonders ängstlich ist, weist das diakritische Zeichen bei Haček auf Umwegen auf die schwarzen Katzen zugeschriebene Unglück bringende Wirkung hin, denn das Zeichen über dem „č“ wird mit Haken übersetzt – die Redewendung „Etwas hat einen Haken“ führt somit zum Ziel. Sogar lateinische Namen wie „Felicitas“ oder „Fortuna“ bringt Laibl gewinnbringend beiläufig in die Handlung ein. Der Hinweis auf Michael Endes „Wunschpunsch“ ist sicher auch kein Zufall. Verständnisschwierigkeiten bezüglich des Österreichischen gibt es für das deutsche Publikum so gut wie keine. Lediglich „Stiegenhaus“ und „Rauchfangkehrergasse“ findet man vor, beides lässt sich mit Hilfe eines Erwachsenen jedoch übersetzen oder man überliest es einfach.

Dem erfrischenden und für ein Kinderbuch erfreulich hochwertigen Sprachgebrauch steht die eigentliche Handlung in nichts nach. Absolut originell und von keiner Stange merkt man der Autorin förmlich den Spaß an, den sie während des Schreibens gehabt haben muss. Dabei schafft sie es, jede Figur, die eine Rolle spielt, unverwechselbar zu gestalten. Ob es Herr Hasenfuß oder Kater Haček, der Piratenpapagei Frankenstein oder der Wunschautomat Fortuna ist, an sie alle wird man sich noch lange erinnern und anderen von ihnen erzählen. Alle haben etwas Spezielles an sich. Kater Haček lernt lesen und schreiben, Herr Hasenfuß hat ein hohes Sicherheitsbedürfnis und der Aberglaube bestimmt sein Leben, der Piratenpapagei hat eine Kokosnuss auf den Kopf bekommen und der Wunschautomat… ist einfach ein Wunschautomat.

Bis zum Ende bleibt es spannend und herzergreifend komisch. Neben den lustigen Charakteren und ihren Aufeinandertreffen sind die Beispiele der Wunscherfüllungen eine gelungene Ausschmückung, die die Lachmuskeln ordentlich fordert. Die unterschiedlichen Perspektiven der Figuren und deren Zusammenführung haben genau das richtige Maß, um junge Leser nicht zu verwirren sondern turbulent zu amüsieren. Bei allem Humor, bei aller tollen Unterhaltung, diese Geschichte hat auch Tiefsinn zu bieten. So weist Frankenstein uns bzw. Haček darauf hin, dass man vorsichtig sein muss mit dem, was man sich wünscht. Will man wirklich, dass es in Erfüllung geht? Der Aberglauben wird ad absurdum geführt und doch ist es schwer, eingetretene Pfade zu verlassen. Herr Hasenfuß merkt am Ende zwar, dass er es ist, der sich ändern muss, sein Weg führt dennoch zum Wunschautomaten. Einzig hier hätte Laibl sich auch anders entscheiden dürfen…

Die Illustrationen des Buchs stammen von Maria Karipidou. Sie schafft es exzellent, den Ton der Geschichte in ihre Bilder zu übertragen. Schon das kreative Titelbild macht neugierig auf mehr und animiert dazu, sich das Buch etwas genauer anzuschauen. Während es auf den Innenseiten recht bunt zugeht, sind die Umschlaginnenseiten in verschiedenen Blautönen gehalten. Während zuerst der Kater auf einem Häuserdach in den Himmel blickt und man sich schon bei diesem Anblick nicht vorstellen kann, dass die Geschichte kein Happy End nimmt, ist es am Ende des Buchs der Piratenpapagei, der die Leser dazu auffordert, den eigenen katzofantastischen Automaten-Wunsch auf dem Buchinnendeckel zu notieren. Mit ihren comichaften, cartoonartigen Zeichnungen gelingt es Karipidou, äußerst gekonnt die Gefühle der Figuren darzustellen. Alle Gesichter leben, die Haltungen passen zur Stimmung.

Bei einer solch überbordenden Vorlage wie der von Melanie Laibl hat die Illustratorin gut daran getan, nur wenige Dinge hinzuzufügen und das Hauptaugenmerk auf die starke Gestaltung der Charakter-Figuren zu legen. Der Regenschirm, auf Herrn Hasenfuß‘ Kopf ist dennoch genial-komisch, ebenso wie der Badeentenring, den Karipidou dem Kater schenkt oder der Mini-Fernseher des Papageien. Für die nicht gender-konformen rosa Pantoffeln und Stiefel des Herrn Hasenfuß gibt es zusätzliches Lob. Bei solch einprägsamen wiedererkennbaren Figuren wäre es ein echter Katzenjammer, würde es mit den Figuren nicht weitergehen. Zu gern möchte man wissen, wie es ihnen nach der letzten Seite ergeht, etwa ob Frankenstein sein Glück auf einem Piratenschiff wiedergefunden hat oder doch erneut auf Parrot Island (das es wirklich gibt) strandet…

Fazit

Melanie Laibl legt mit „Der katzofantastische Wunschautomat“ ein humorvoll-herzerwärmendes, fantasiereiches und quirlig-spannendes Kinderbuch mit originellen Figuren vor, das viele (Vor)-Leser glücklich machen wird! Mit der erfrischend kreativ-cartoonartigen Gestaltung von Maria Karipidou kann man sich das Ganze nicht nur sehr gut als Buchfortsetzung, sondern ähnlich wie etwa bei „Mouk“ von Marc Boutavant auch als animierte Cartoonserie vorstellen.

ISBN10
3701721327
ISBN13
9783701721320
Dt. Erstveröffentlichung
2014
Gebundene Ausgabe
64 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 7 Jahren