Ein Urwald im Mumintal
Zusammenfassung zu “Ein Urwald im Mumintal”
Im Mumintal ist es unerträglich heiß. Sogar das Meer ist verschwunden. Doch diesmal ist es kein nahender Komet wie in „Mumin und der Komet“ sondern eine Wetterkapriole. Klein Mü findet eine Kiste mit tropischen Samen am Strand und weil Mumin es so gerne will, sät seine Mutter die Samen aus, auch wenn sie sich selber nicht vorstellen kann, das daraus etwas im Mumintal sprießt. Sie soll sich irren, denn durch ein Gewitter und Regen in der Nacht hat sich das Mumintal in einen Urwald mit vielerlei exotischen Pflanzen verwandelt. Sogar im Haus wachsen nun Obstbäume im Schlafzimmer, und eine fleischfressende Pflanze hat es auf Muminpapas Schwanz abgesehen. Kurzerhand siedeln Muminpapa und seine Frau in die Badehütte am Steg um. Währenddessen spielen Snorkfräulein und Mumin Tarzan und Jane. Als Stinky davon Wind bekommt, schlägt er vor, ihnen wilde Tiere zu besorgen und befreit daraufhin Tiere aus dem Zoo. Mit Tigern, Nashörnern und einer Boa Constrictor ist der Dschungel plötzlich nicht mehr so gemütlich wie zuvor. Aber die Mumins wären nicht die Mumins, wenn sie sich nicht auch mit den wildesten Tieren verbrüdern würden – zum Ärger von Stinky und dem Zoo, der sein „Eigentum“ wiederhaben und die Mumins gleich mit einsperren will…
Wichtige Charaktere
- Mumin
- Muminmama
- Muminpapa
- Snorkfräulein
- Klein Mü
- Stinky
- zwei Biologen-Hemule
- zwei Tiger
- ein Nashorn
- eine Boa Constrictor
Leseprobe
Alle Bände der Reihe
Ein Urwald im Mumintal
Mumin und der Komet
Mumin an der Riviera (September 2014)
Mumins Winterfreuden (September 2014)
Persönliche Bewertung
Wenn tropische Samen im Mumintal keimen, wird es lustig und turbulent!
Die Geschichte, die Tove Janson in diesem gebundenen, querformatigen Comic erzählt, ist bereits in Band drei der gesammelten Comic-Strips der Mumins beim Reprodukt Verlag erschienen. Dort ist es die zweite Geschichte, bei fortlaufender Nummerierung Comic Nummer 10. Der Unterschied zwischen beiden Ausgaben besteht darin, dass die vorliegende coloriert ist, während die bereits im Sammelband veröffentlichte in schwarz-weiß gedruckt wurde. Der Text ist bis auf den Austausch von „Finis“ zu „Ende“ am Ende der Geschichte identisch. Kleinere Unterschiede wie die fehlenden Nummer im linken unteren Eck des ersten Panels eines Strips oder die Signatur der Künstlerin am Ende jeden Strips fallen nur auf, wenn man beide Ausgaben vorliegen hat und sind nur eine Randnotiz. In der Regel gibt es sechs Panels pro Seite, manchmal zieht Janson bei Bedarf einzelne Panels auseinander, um mehr Platz für ihre Darstellung zu erhalten.
Die farbige Gestaltung des Comics macht es sicher für Kinder interessant, in die Welt der Mumins einzutauchen, abseits von allem Kitsch und Merchandise um die beliebten Trolle. Die pastelligen Farben sind nicht zu aufdringlich und bringen manches Mal Details oder die Atmosphäre besser zur Geltung, z.B. wenn Mumin und Snorkfräulein im grünen Garten übernachten dürfen. Wer aber den schwarz-weiß Comic kennt, kommt nicht umhin festzustellen, dass einige Dinge wie etwa die Sonne oder der Horizont gerade durch die fehlende Farbe strahlen und eine perfekte Illusion von Weite erzeugen. Kreativ sind beide Ausgaben gestaltet, Janson trennt die Panels manchmal z.B. mit Seilen, Bäumen oder Pflanzen voneinander ab.
Zum Lachen komisch ist auch dieser Comic aus der Muminswelt. Wer selber eine Beziehung führt, wird sich an der Darstellung des Verhältnisses von Mumin und Snorkfräulein erfreuen (siehe Leseprobe), die beiden Biologen-Hemule, der eine Botaniker, der andere Zoologe, erinnern an die berühmte Badewannenszene mit der Ente von Loriot, und auch das plötzliche Auftauchen des Hemuls auf einem Ast vor dem Fenster der Mumins lässt Loriot-Fans einige Parallelen im Humor zu Janson entdecken.
Einzig im Anspruch kommt dieser Comic nicht auf die volle Punktzahl. Das liegt an den Zootieren und dem ganzen Zoothema, das Janson zum Bestandteil der Handlung macht und eine große Chance versäumt hat, deutlicher gegen diesen Einsperr-Irrsinn Position zu beziehen. Die Befreiung der Tiere aus dem Zoo lässt die Herzen höher schlagen, auch wenn Stinky es fürwahr nicht aus ethischen Motiven tut, sondern aus reiner Bosheit. Die Tiger in der Freiheit lässt sie folgendes sagen „‚Erstaunlich! Hier ist es ja wie zu Hause‘ ‚Da lacht das Herz'“, die Schlange verrät Mumin auf der Flucht „Der Zoo sieht mich nicht wieder!“ und auch das Nashorn weiß seine Ängstlichkeit auf den Zoo zurückzuführen: „Acht Jahre im Käfig kriegen selbst das hartgesottenste Tier klein!“. Die Mumins wollen ihre neuen Freunde schützen, ebenso sich selbst, denn der Zoo hält sie für Flusspferde. Hier kommt Jansson über einen humorvollen Speziezismus nicht hinaus, wenn der extra von Klein Mü herbeigerufene Biologen-Hemul feierlich und akademisch-verbrieft verkündet, dass die Mumins „nicht im entferntesten mit Flusspferden verwandt sind“. Immerhin wollen die Mumins die Tiere im nächsten Sommer wieder aus dem Zoo befreien, in den die Tiere freiwillig zurück wollten, weil es ihnen durch einen Wetterumschwung zu kalt im Mumintal wurde. Die angeführte Zentralheizung und Wärme, die die Tiere als Vorteil im Zoo glauben, ist lustig gemeint, verrät aber doch, dass Tiere nicht ihres natürlichen Lebensraumes und Klimas beraubt werden dürfen. Man denke nur an Rilkes Panther im Jardin des Plantes, Paris…
Fazit
Die Mumins trumpfen auch im Dschungel groß auf, mit vielen wilden Tieren und jeder Menge Humor! Für Kinder durch die Kolorierung zum Einstieg in die Mumins-Welt perfekt geeignet, für Sammler oder als Geschenk auch sehr interessant. Aus der spannenden Geschichte hätte eine fulminante Zookritik werden können, die so leider nur in Ansätzen herausgelesen werden kann.
- Originaltitel
- Moomin Valley Turns Jungle
- ISBN10
- 3956400003
- ISBN13
- 9783956400001
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2014
- Gebundene Ausgabe
- 40 Seiten
- Empfohlenes Lesealter
- Ab 6 Jahren