Maulwurfstadt

Autoren
Illustrator
Torben Kuhlmann
Verlag
NordSüd Verlag

Zusammenfassung zu “Maulwurfstadt”

Die Geschichte von „Maulwurfstadt“ beginnt mit einem einzigen Maulwurf, der sich unter einer großen grünen Wiese ansiedelt. Im Lauf der Zeit kommen immer mehr Maulwürfe hinzu und es gibt immer mehr Maulwurfshügel, denn unter Tage wird fleißig gebuddelt. Irgendwann nicht mehr nur mit den eigenen Handschaufeln, sondern mit von Dampf betriebenen Baufahrzeugen. Die fortschreitende Industrialisierung birgt für die Maulwürfe vermeintlichen Fortschritt und Modernität – doch zu welchem Preis?

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Persönliche Bewertung

Von Maulwürfen und Menschen - ehrliche Spiegelbilder der Umweltproblematik

4 von 5

Das zweite Bilderbuch von Torben Kuhlmann spielt sich unter der Erde ab. Nachdem in „Lindbergh“ eine Maus ihren großen Auftritt hatte, sind es nun die Maulwürfe. Und diese stehen sinnbildlich für die Menschen. Ihre Kulturgeschichte bzw. die Geschichte der Umweltzerstörung wird auf den knapp 32 Bilderbuchseiten fast gänzlich ohne begleitenden Text abgebildet. Nur zu Beginn und am Ende finden sich wenige ein- und ausleitende Worte für die Geschehnisse. Die Bilder erzählen die Geschichte von selbst bzw. in Interaktion mit dem Betrachter, der sie lesen und interpretieren können muss.

Neben der Begeisterung für Erfindungen (einiges erinnert an Steam Punk) spielt auch das Licht in den Illustrationen Kuhlmanns wieder eine entscheidende Rolle. Alles wirkt so sehr atmosphärisch. Die Maulwürfe sind ausgesprochen knuffig geraten mit ihren Knopfaugen, aber ebenso wie die Lindbergh-Maus wahren auch sie wieder Distanz zum Leser. Obwohl sie surreal erscheinen in ihren menschlichen Posen und Kleidungen, wirken sie andererseits auch wieder so, als könnten sie geradewegs real werden. Die Bildperspektiven wechseln zwischen unter und über Tage, an drei Wiesenbildern kann man deutlich die fortschreitende Umweltzerstörung durch den Besiedelungs- und Bauwahn der Maulwürfe erkennen.

Detailreich und kreativ hat der Künstler die Maulwürfe in Spinten einquartiert, die wie Hochhauswaben wirken. Erschöpft und müde von ihrer Arbeit, lassen sie sich vor ihren Fernsehgeräten nieder und essen Dosenfutter, wo früher noch selbst gekocht und ein Buch gelesen wurde. Auch Vor- und Nachsatz – mit Zeitungsausschnitten gestaltet – weisen auf den Wandel der Zeiten hin (statt Schornsteinen ragen nun Windräder aus den Maulwurfshügeln hinaus). Die eingestreuten Schilder oder Beschriftungen mit englischem Text weisen auf den griffigeren englischen Buchtitel „Mole City“ hin. Dennoch hat Kuhlmann Sinn für Humor und macht aus Coca Cola einfach „Braune Brause“.

Fazit

Dieses Bilderbuch lebt von seinen Illustrationen und vermittelt eine klare, realistische Botschaft zum Thema Umweltzerstörung. Im Unterschied zum Lorax oder anderen Umweltbüchern gibt es allerdings keine Identifikationsfigur, sondern eine anonyme Masse an Maulwürfen, die ähnlich den menschlichen Klimakonferenzen ein „Agreement on Green“ beschließen.

ISBN10
3314102747
ISBN13
9783314102745
Dt. Erstveröffentlichung
2015
Gebundene Ausgabe
32 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 5 Jahren