Momo

oder: Die seltsame Geschichte von den Zeit-Dieben und von dem Kind, das den Menschen die gestohlene Zeit zurückbrachte

Autoren
Verlag
Thienemann Verlag
Anspruch
5 von 5
Humor
4 von 5
Lesespaß
5 von 5
Schreibstil
5 von 5
Spannung
5 von 5

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Zusammenfassung zu “Momo”

Seitdem das kleine Mädchen Momo im Amphitheater neben ihrem Dorf aufgetaucht ist, profitieren sowohl Erwachsene als auch die Kinder des Dorfes von Momos wunderbarer Fähigkeit richtig zu zuhören. Auch die elternlose Momo ist froh, in den Dorfbewohnern eine Ersatzfamilie gefunden zu haben.
Doch eines Tages wird das Zusammenleben durch das Auftauchen der grauen Herren gestört, deren Ziel es ist den Menschen durch Tricks ihre Zeit zu stehlen, um selber überleben zu können. Nach und nach beherrschen die grauen Herren auch das Dorf von Momos Freunden, was diese durch einen Protestmarsch zusammen mit den Dorfkindern zu verhindern versucht. Die grauen Herren beschließen nun, Momo aus dem Weg zu räumen, doch die Schildkröte Kassiopeia führt sie vorher ins sichere Haus des Meister Horas, dem Verwalter der Zeit.
Hier lernt Momo die Zeit in Form von Stundenblumen, die im Herzen eines jeden Menschen entstehen, kennen und verstehen. Um ihren Freunden bei ihrer Rückkehr die erlangten Kenntnisse erzählen zu können, beschließt Momo bei Meister Hora zu bleiben, bis sie dazu in der Lage ist.
Doch als sie zurückkehrt sind ihre Freunde von den grauen Herren „bekehrt“ worden und finden keine Zeit mehr für sie. Auch ihre beiden besten Freunde Beppo Straßenkehrer und Gigi Fremdenführer haben die grauen Herren durch eine Hinterlist unter ihre Kontrolle gebracht.
Um sie zu retten, bittet Momo Meister Hora die Zeit anzuhalten und macht sich zusammen mit der Kassiopeia auf den Weg, die Menschen von den grauen Herren zu befreien.

Wichtige Charaktere

  • Momo
  • Beppo Straßenkehrer, Gigi Fremdenführer
  • Kassiopeia
  • Meister Hora
  • Die grauen Herren

Zitate

„‘Warum sehen sie eigentlich so grau im Gesicht aus?’ wollte Momo wissen, während sie weiterguckte.
‘Weil sie von etwas Totem ihr Dasein fristen’, antwortete Meister Hora. ‘Du weißt ja, dass sie von der Lebenszeit der Menschen existieren. Aber diese Zeit stirbt buchstäblich, wenn sie von ihrem wahren Eigentümer losgerissen wird. Denn jeder Mensch hat seine Zeit. Und nur so lang sie wirklich die seine ist, bleibt sie lebendig.’
‘Dann sind die grauen Herren also gar keine Menschen?’
‘Nein, sie haben nur Menschengestalt angenommen.’
‘Aber, was sind sie dann?’
‘In Wirklichkeit sind sie nichts.’
‘Und wo kommen sie her?’
‘Sie entstehen, weil die Menschen ihnen die Möglichkeit geben, zu entstehen. Das genügt schon, damit es geschieht. Und nun geben die Menschen ihnen auch noch die Möglichkeit, sie zu beherrschen. Und auch das genügt, damit es geschehen kann.’“

Persönliche Bewertung

Ein wunderbares und phantasievolles Jugendbuch, das auch jedem Erwachsenen noch viel beibringen kann.

5 von 5

Die unkonventionelle Titelheldin, die vielen liebenswürdigen Protagonisten, die spannende Geschichte der beginnenden Weltherrschaft der grauen Herren und die typische, leicht zu lesende „Ende-Sprache“ sind genau die richtigen Zutaten für diesen Klassikern unter den Jugendbüchern.
Da wäre zunächst einmal das ungewöhnliche und zugleich immer aktueller werdende Thema des Zeitraubs, welches „Momo“ so einzigartig macht. Allein dieses Thema macht den Märchen-Roman auch für Erwachsene lesenwert, schließlich sind wir es, denen die Zeit geraubt wird. Dann ist da die Heldin, ein kleines Mädchen von vielleicht zehn Jahren, die es allein durch die eigentlich banal wirkende Fähigkeit des Zuhörens schafft, den Menschen zu helfen und die Machenschaften der grauen Herren zu stören. Und nicht nur das, sie schafft es auch zu begreifen, was genau die Zeit ist. Wer kann das schon von sich behaupten? Das Bild, dass Michael Ende mit den Stundenblumen als Gegenstand der Zeit zeichnet ist unglaublich phantasievoll und lässt den Leser nicht so schnell los.
Die kleine Momo schafft es mühelos und ohne viel Action, dass jeder Leser sich vornimmt, ein besserer Mensch zu werden. Besser zu Zuhören und vor allem besser auf seine Zeit zu achten. Michael Ende hat mit Momo also einmal mehr ein Buch geschaffen, was nicht nur spannend und schnell zu lesen ist, sondern auch Werte vermittelt, die heute wichtiger denn je sind.
In Spongebob-Zeiten sind kleine Helden wie Momo dringend gefragt, um Kindern den Mut zum Weltverbessern mitzugeben. „Momo“ wird auch bei mehrfachem Lesen nie langweilig und sollte keinem Kind vorenthalten werden!

ISBN10
3522201884
ISBN13
978-3522201889
Dt. Erstveröffentlichung
(2013) 1973
Broschierte Ausgabe
272 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 12 Jahren