Jane Eyre
Zusammenfassung zu “Jane Eyre”
Jane Eyre, die Hauptfigur dieses erfolgreichen Romans von Charlotte Brontë, wird als Kind Waise und wächst bei einer Tante und deren Familie auf. Dort erlebt sie keinerlei Geborgenheit, wird vom Sohn der Tante gequält und immer wieder zu Unrecht bestraft. Als die Tante sich nicht mehr zu helfen weiß, weil sie blind für die Untaten ihres Sohnes ist, lässt sie einen Geistlichen kommen, um Jane zu einem Schuldbekenntnis zu bewegen. Doch die kluge Jane kann sich nicht zu Sünden bekennen, die sie nicht begangen hat. Erzürnt über Janes vermeintliche Uneinsichtigkeit schickt die Tante sie in das Internat Lowood, wo Jane anfangs unter der Kälte und ständigem Hunger leidet. Sie freundet sich mit der stillen Helen an, die jedoch bald an Typhus stirbt.
Jane entwickelt sich in der Enge des Internats zu einem freiheitsstrebenden, eigenständigen Wesen. Sie wird Lehrerin und bewirbt sich um eine Stellung außerhalb Lowoods. Auf Thornfield Hall findet sie eine feste Anstellung: Sie soll die kleine Adèle unterrichten, was sie mit viel Engagement tut. In der Hausdame Mrs. Fairfax findet sie eine Vertraute – suspekt bleibt ihr jedoch eine der Hausangestellten, Grace Poole. Als der Besitzer von Thornfield Hall, Edward Rochester, von einer Reise zurückkehrt, verändert sich die Stimmung schlagartig: Geschäftiges Treiben herrscht bei seiner Ankunft, aber auch eine knisternde Spannung. Rochester ist streng, aber auch melancholisch, und er sucht immer wieder das Gespräch zu der klugen Jane Eyre, was in der damaligen Zeit der Standesunterschiede ungewöhnlich ist. Thornfield Hall birgt ein Geheimnis – als es gelüftet wird, verändert sich Janes Leben, die in diesem Anwesen endlich eine Heimat gefunden hat, auf dramatische Weise…
Wichtige Charaktere
- Jane Eyre
- Edward Rochester
- Adèle, seine Pflegetochter
- Mrs. Fairfax
- Grace Pool
- Blanche Ingram, der Edward den Hof macht
Interpretation
Jane Eyre ist eine starke, eindrucksvolle Persönlichkeit. Schon als Kind, so erfährt der Leser, hat sie eine lebhafte Phantasie und einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Die unerträglichen Verhältnisse im Haus ihrer Tante, die ständigen Drangsalierungen durch den Sohn und die Töchter sowie die strengen und harten Bedingungen im Internat Lowood lassen sie erst recht zu einer selbstbestimmten Persönlichkeit reifen. Im damaligen England des 19.Jahrhunderts war dieses Freiheitsstreben einer Frau sensationell – so wurde Charlotte Brontës Roman auch zu ihrem populärsten und erfolgreichsten Werk.
Das Buch ist ein erfrischender Beleg dafür, dass die Interessen einer Frau im viktorianischen Zeitalter über feine Gesellschaften und schöne Kleider hinausgehen. Jane Eyre ist belesen, klug und eine talentierte Zeichnerin. Als ihr Lebenstraum, zu heiraten und eine Familie zu gründen, ins Wanken gerät, ist es wieder ihr Streben nach Unabhängigkeit, das ihr den Weg aus dem Unglück bahnt. Charlotte Brontës Hauptfigur lebt unkonventionelle Werte und Gedankengänge. Die Autorin hat mit dieser besonderen Figur also mehr als einmal die damaligen Konventionen verlassen und eine interessante, aus heutiger Sicht moderne Persönlichkeit geschaffen.
Zitate
„Ich war froh darüber, ich mochte keine langen Spaziergänge, schon gar nicht an eisigen Nachmittagen. Ich fand es furchtbar, im ungemütlichen Zwielicht heimzukommen, mit kältestarren Fingern und Zehen und einem Herzen, das vom Geschimpfe des Kindermädchens Bessie schwer war und gedemütigt durch das Bewußtsein meiner körperlichen Unterlegenheit gegenüber Eliza, John und Georgiana Reed.“
„Das Tageslicht begann aus dem Roten Zimmer zu schwinden, es war vier Uhr vorbei, und der wolkenverhangene Nachmittag versank in trübem Zwielicht. Noch immer hörte ich den Regen beharrlich gegen das Fenster im Treppenhaus schlagen und den Wind im Wäldchen hinter dem Herrenhaus heulen; allmählich wurde ich kalt wie ein Stein, und mein Mut sank.“
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Persönliche Bewertung
Ein faszinierender Roman mit vielen Spannungsmomenten.
Charlotte Brontës Roman „Jane Eyre“ ragt aus der damaligen Zeit mit etlichen Besonderheiten heraus und ist mit seinen vielschichtigen Charakteren äußerst lesenswert. Die Autorin verstand es meisterhaft, Spannung aufzubauen, indem Thornfield Hall ein Mysterium in sich birgt, das der Romanhandlung eine entscheidende Wende gibt. Der Leser ahnt nicht, wie sich Jane Eyres Weg entwickeln wird und nimmt auch daran Anteil, wie sie die Geschehnisse reflektiert. Damit bewegt sich dieser Roman jenseits aller Klischees, denn Jane strebt keine höhere gesellschaftliche Stellung an, und achtet stattdessen auf innere Werte. Ihre persönliche Freiheit und Entfaltung ist ihr außerordentlich wichtig. Auch Eigenschaften wie Ehrlichkeit, Offenheit und Unabhängigkeit versucht sie beständig zu leben und erwirbt sich damit die volle Sympathie der Leser, besonders, weil sie sehr authentisch wirkt.
Auch mit Edward Rochester, Mrs. Fairfax und Grace Pool hat die Autorin eigenwillige, besondere Charaktere kreiert. Rochester, der Oberflächlichkeiten verabscheut, hinterfragt Zusammenhänge in der Natur und möchte seinem Zögling Adèle wertvolle Anschauungen vermitteln. Er erzählt ihr von seinen Reisen, doch Adèle träumt nur von schönen Kleidern und Geschenken. Rochesters tiefschürfende Gedankengänge kommen denen Janes‘ sehr nahe, weshalb er sich – trotz gesellschaftlicher Schranken – seelenverwandt mit ihr fühlt. Mrs. Fairfax, die Jane anfangs sehr mütterlich begegnet, tut sich schwer damit, gesellschaftliche Konventionen zu überwinden. Undurchsichtig und mysteriös bleibt die Rolle der Grace Pool – alle ungelösten Fragen werden aufgelöst und geklärt, so dass der Leser bis zum Schluss in den Bann des Romans gezogen wird.
Fazit
„Jane Eyre“ ist ein besonders wertvolles Buch, das die reiche Phantasie der Autorin offenbart. Charlotte Brontë hat viel von ihrer eigenen Lebenserfahrung involviert – so arbeitete sie selbst als Gouvernante und Lehrerin. Die besonderen Merkmale des Romans sind zum einen die eigenwillige, kämpferische Persönlichkeit der Hauptfigur Jane Eyre, zum anderen die zahlreichen Spannungsmomente, die sich auf ein mysteriöses Geheimnis zubewegen.
- Originaltitel
- Jane Eyre
- ISBN10
- 3442475740
- ISBN13
- 9783442475742
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2011 (1848)
- Taschenbuch:
- 640 Seiten