Mediterran gekocht
einfach (und) köstlich und 100% vegan
Zusammenfassung zu “Mediterran gekocht”
Die Rezepte für Renate Martienssens Kochbuch entstanden, als sich die Tochter der Autorin dazu entschloss, sich vegan zu ernähren. Auf der Suche nach veganen Gerichten wandelte die Autorin traditionelle mediterrane Rezepte ab, um ihrer Tochter abwechslungsreiche Speisen zu bieten. Ihre Sammlung an Rezepten veröffentlichte sie 2008 mit diesem Buch. In ihren eigenen Worten: „Das vorliegende Buch ist entstanden aus Liebe zu meinem Kind und zur Kochkunst.“
Nach ihrem kurzen Vorwort erklärt die Autorin in der Einleitung die Entstehung und ihre Motivation für dieses Buch. Die Rezepte beginnen nach einer Inhaltsübersicht, die nicht nur die Kapitel, sondern auch eine vollständige Auflistung der Rezepte beinhaltet. Das erste Kapitel widmet sich den (überwiegend warmen) Vorspeisen, anschließend geht es um kalte und warme Suppen, verschiedene Salate, kleine Gerichte, Pasteten und Empanadas. Das längste Kapitel besteht aus den Hauptgerichten von Couscous über Nudelgerichte, Lasagne, Paella, Gyros und Reisgerichte bis zu Hülsenfrüchten. Das Kapitel Beilagen enthält drei Rezepte, bevor sich die kalten und warmen Süßspeisen anschließen. Es folgen Kuchen und Gebäck, Brotaufstriche, zwei Getränke sowie unter dem Punkt „Verschiedenes“ Grundlagenrezepte wie die Herstellung von Seitan oder Veganaise (veganer Mayonnaise). Das Buch schließt mit einem alphabetischen Inhaltsverzeichnis.
Auszug aus den Rezepten
Gnocchi a la Romana
Seitan-Croquetten
Überbackener Spargel
Kalte Avocado-Suppe
Griechischer Salat
Kartoffeltortilla
Spinatpastete
Gemüsepaella
Makkaroni à la Provenzal
Seitanfrikassee mit Basmati-Reis
Spinatcannelloni auf Tomatenbett
Birnen in Weinsoße
Milchreis mit Äpfeln und Ingwer
Brombeerkuchen
Orangenmadalenas
Tzatziki
Sangria
Persönliche Bewertung
Sympathische vegane Rezeptesammlung einer Hobbyköchin
Die Rezensentin hat das Kochbuch „Mediterran gekocht“ in den vergangenen Wochen liebgewonnen und erfolgreich verschiedene leckere Rezepte ausprobiert. Der deutliche Gegensatz zu Hochglanzkochbüchern mit seitenlangen Selbstdarstellungen der Autoren machen dieses Kochbuch sympathisch. Man möchte gern von der Autorin bekocht werden und sich mit ihr bei einer Tasse Tee über Rezepte austauschen. Legt man jedoch dieselben Kriterien an, an denen alle anderen Kochbücher auch gemessen werden, kann die Bewertung leider nicht besser ausfallen.
Die Ringbindung des Kochbuchs mag nicht so hochwertig wirken, wie man das von anderen Büchern gewohnt ist, ist jedoch für den Einsatz in der Küche sehr praktisch. Das Buch lässt sich gut durchblättern und bleibt aufgeschlagen liegen, wenn ein Rezept nachgekocht wird. Erfreulich ist auch, dass die Autorin weitgehend auf Ersatzprodukte (mit Ausnahme von Sojasahne und Sojamilch sowie Sojagranulat) verzichtet und alle Zutaten im Handel gut erhältlich sind. Der Fokus liegt auf recht gesunden, einfachen Rezepten, die günstig sind und sich an traditionellen mediterranen Rezepten orientieren.
Schade ist, dass die Autorin in ihren Rezepten keinen Ersatz für Alkohol angibt und die Zubereitung nicht immer stimmig ist (Zutaten werden während der Anleitung „vergessen“ oder tauchen nicht in der Zutatenliste auf). Hier wäre ein Korrektorat sinnvoll gewesen – auch um diverse Flüchtigkeitsfehler zu verbessern, die sich leider durch das Buch ziehen. Die Fotos im Kochbuch sind gut gemeint, man sieht, dass die Autorin sich mit dem Arrangement viel Mühe gegeben hat. Leider sind die Bilder jedoch zum großen Teil düster und in einigen Fällen sehr unscharf, sodass man sie vielleicht lieber weggelassen hätte.
In den Zutatenlisten fällt auf, dass die Autorin „vegetarische Margarine“ aufführt – in einem veganen Kochbuch müsste es natürlich „vegane Margarine“ heißen, denn das ist nicht immer dasselbe. Ähnliches gilt für Zutaten wie Blätterteig oder Toast, die oft Tierprodukte enthalten – konsequenterweise müsste es hier auch einen Hinweis geben. Etwas ärgerlich in der Benutzung ist die Referenzierung von Rezepten, zu denen die Seitenangabe fehlt. Ein Blick in den Index hilft hier zwar, doch bequemer wäre es gewesen, direkt im Rezept die passende Seite zu nennen. Kurios und unfreiwillig komisch ist der mehrfache Verweis auf die „Patatas bravas“, die sich jedoch nicht im Rezepteindex oder im Inhaltsverzeichnis finden. Man spürt sie tatsächlich nur dann auf, wenn man sich die Mühe macht, das Buch nach ihnen zu durchsuchen. Davon abgesehen bieten die Rezepte eine gute Vielfalt und sind übersichtlich gegliedert. Einzig die Zubereitungszeit hätte man sich ergänzend gewünscht.
Man hätte der sympathischen Autorin Renate Martienssen für ihre Rezepte nach einem Korrektorat eine Aufmachung wie zum Beispiel im pala-Verlag (ohne Fotos, allerdings mit gekonnten Illustrationen) gewünscht.
Fazit
Ein sympathisches Kochbuch mit dem Charme des Selbstgemachten und Unprofessionellen. Die einfachen und ansprechenden funktionierenden Rezepte können all denjenigen empfohlen werden, die sich nicht von dem etwas altmodischen und dem für die Aufmachung recht hohen Preis und den Fehlern abschrecken lassen.
- ISBN10
- 3865827071
- ISBN13
- 9783865827074
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2008
- Spiralbindung:
- 155 Seiten