Die Flüsse von London
Zusammenfassung zu “Die Flüsse von London”
Constable Peter Grant und seine Kollegin und gute Freundin Lesley May sind zwei Polizeianwärter, die darauf warten, in welche Abteilung man sie versetzen wird. Als sie einen Tatort bewachen müssen, trifft Peter einen Geist, der sich als Nicholas Wallpenny vorstellt und behauptet, den Mord miterlebt zu haben. Das Problem ist: diese verrückte Geschichte glaubt Peter niemand. Als er durch Zufall Detective Chief Insprector Nightingale davon erzählt, der ihn bei der Suche nach dem Geist ertappt, entscheidet sich seine Zukunft bei der Londoner Polizei: Während Lesley der Mordkomission zugeteilt wird, wird Peter der Assistent von Nightingale, der den Bereich Wirtschaftskriminalität und Spezialermittlungen leitet – ein Bereich, der – wie Peter bald feststellen wird – nur aus Nightingale selbst besteht.
Durch Nightingale erfährt Peter, dass es übersinnliche Dinge tatsächlich gibt und dass der jüngste Mord möglicherweise durch keinen Menschen begangen wurde. Peter zieht zu Nightingale in dessen Haus und Hauptquartier, das Folly, und wird so eine Art Zauberlehrling. Er muss sich mit alten Sprachen, magischer Theorie und der Erzeugung von Werlichtern als erste magische Übung plagen und versucht nebenbei mit Nightingale sowie Lesley und ihrem Vorgesetzten Seawoll den Mord zu klären. Doch es geschehen weitere Morde und man spricht von Menschen mit verformten Gesichtern. Peter und Seawoll spüren Magie am Tatort und dann scheinen auch noch die Themsegöttin und der Themsegott und ihre Kinder in die Geschichte verwickelt zu sein…
Wichtige Charaktere
- Constable Peter Grant
- Detective Chief Inspector Thomas Nightingale
- Detective Chief Inspector Alexander Seawoll
- Constable Lesley May
- Dr. Walid
- Beverley Brook
- Nicholas Wallpenny
- Henry Pyke
- Molly
- Mutter Themse
- Vater Themse
- Hund Toby
Zitate
„Entgegen der verbreiteten Meinung ist die Metropolitan Police von London immer noch eine Organisation der Arbeiterklasse und lehnt als solche jede andeutungsweise Manifestation einer Offizierskaste ab. Das ist der Grund, warum jeder neu ausgebildete Constable ohne Rücksicht auf seinen Bildungsgrad erst mal eine zweijährige Probe- oder Anwärterzeit als gewöhnlicher Streifenpolizist absolvieren muss. Schon deshalb, weil nichts den Charakter besser festigt, als von den Mitbürgern beschimpft, bespuckt oder angekotzt zu werden.“
„Jemand schrie durchdringend, und im ersten Augenblick war ich keineswegs sicher, dass der Schrei nicht von mir kam. Mir war sehr nach Schreien zumute, aber es fiel mir gerade noch rechtzeitig ein, dass Lesley und ich die einzigen Polizisten am Tatort waren und dass es in der Öffentlichkeit keinen guten Eindruck macht, wenn die Polizei zu schreien anfängt. Mit der Aufgabe, Ruhe und Ordnung zu bewahren, ist es auch nur schwer vereinbar. Ich kam wieder auf die Füße und stellte fest, dass wir von einer Gaffermenge umringt waren.“
Alle Bände der Reihe
1. Die Flüsse von London
2. Schwarzer Mond über Soho
3. Ein Wispern unter Baker Street
4. Der böse Ort
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Persönliche Bewertung
Die perfekt umgesetzte Mischung aus Krimi und Fantasygeschichte, phantasie- und humorvoll
Die Geschichte wird in Ich-Form aus der Sicht des jungen Peter Grant erzählt, der zwar auf einige Erfahrungen als Streifenpolizist zurückblicken kann, jedoch bisher mit Magie und allem Überirdischen nicht in Berührung kam. Was auf den ersten Seiten wie ein herkömmlicher Krimi wirkt, entpuppt sich schnell als außergewöhnliche Mischung aus Urban Fantasy und Kriminalgeschichte, als die perfekte Kombination von Magie und Verbrechensbekämpfung. Die Geschichte wurde mit einem erwachsenen Harry Potter verglichen, doch eigentlich hat sie mit diesem wenig gemeinsam. Der Aufbau ähnelt bekannten Krimis, die Suche nach dem Mörder, der wieder und wieder unerkannt zuschlägt, bis sich am Ende alle Spuren verdichten und der Täter identifiziert ist und gefasst werden soll. Eines unterscheidet „Die Flüsse von London“ deutlich von herkömmlichen Krimis: Schon zu Beginn tritt eine übernatürliche Komponente auf, die sich durch die gesamte Aufklärung der Morde zieht. Es gibt Geister, Vampire und mysteriöse Wesen, die der Leser zusammen mit dem Erzähler kennenlernt, und von denen es noch viel mehr zu geben scheint, als man in diesem ersten Teil ahnt. Neben den klassischen fiktiven Fantasy-Charakteren sind vor allem die Personifikationen der Londoner Flüsse erwähnenswert, deren wahres Wesen bis zum Ende nicht ganz klar ist und sie umso faszinierender erscheinen lässt. Vermutlich sind es Menschen, denen der Fluss besondere, magische Eigenschaften verliehen hat, doch wie genau wird man ein Flussgott und was bedeutet das eigentlich?
Der junge Erzähler ist ein Sympathieträger, mit dem man als Leser mitleidet und dessen Erfahrungen von Elternhaus und rassistischen Erlebnissen überzeugend und lebensecht erzählt sind. Zu Beginn ist er ebenso unbedarft wie der Leser, was die magische Welt Londons betrifft. Er lernt, dass er besondere Fähigkeiten besitzt und dass in der Welt vieles existiert, das er vorher nie für möglich gehalten hätte. Auch die anderen Charaktere sind wunderbar dargestellt und ziehen den Leser mit ihrer Einzigartigkeit in ihren Bann: z.B. die schwer durchschaubare „Mama Themse“, das etwas unheimliche Hausmädchen Molly oder die schrulligen Inspektoren Seawoll und Nightingale.
Die Geschichte bleibt bis zum Schluss spannend und wartet mit ungewohnten Lösungen des Falles auf. Ben Aaronowitch erzählt „Die Flüsse von London“ in einer ansprechenden Sprache voller Witz und Charme, beschreibt Kulissen, Handlungen und Charaktere treffend und lebensnah. Ein Buch, das man kaum weglegen mag und das einen großartigen Einstieg in eine ungewöhnliche Reihe bietet.
Fazit
Urban Fantasy, verwoben mit einer Kriminalgeschichte und einer Prise Gruselstory – eine so überzeugende Mischung, dass man sich fragt, warum nicht schon mehr Autoren auf die Idee kamen, diese Genres miteinander zu verbinden.
- Originaltitel
- Rivers of London
- ISBN10
- 3423213418
- ISBN13
- 9783423213417
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2012
- Taschenbuchausgabe
- 477 Seiten