Das Konrädchen bei den Klitzekleinen

Autoren
Illustrator
Patrick Benson
Übersetzer
Adam Quidam
Verlag
Wunderlich Verlag
Anspruch
5 von 5
Humor
5 von 5
Lesespaß
5 von 5
Schreibstil
5 von 5
Spannung
5 von 5

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Zusammenfassung zu “Das Konrädchen bei den Klitzekleinen”

Konrädchens Leben verläuft recht langweilig, denn alles, was spannend wäre, ist verboten. Sein Mutter kontrolliert ihn tagaus tagein und schärft ihn ein, niemals in den großen schwarzen Wald zu gehen, den man den „Sündensumpf“ nennt. Man sagt, Menschen seien darin umgekommen und es lebten die blutdürstigen Mumpitze darin, Stachelbären, Gier-Affen und Qualrosse. Doch am allerschlimmsten, so erzählt es Konrädchens Mutter, ist der Schreckenerregende Blutsaugzahnbrechknochenknack-Geiferer, der heiße Rauchwolken aus seinen Nüstern schnaubt.

Konrädchen glaubt nicht an den Geiferer, und so zögert er nicht lange, als ihm eine Stimme ins Ohr flüstert, und klettert aus dem Fenster und läuft in den Wald. Es ist still und dunkel im Wald, und dann hört er tatsächlich, wie sich ein Ungetüm nähert, das roten Qualm ausstößt. Konrädchen flüchtet und klettert auf einen Baum, um den Ungeheuer zu entkommen. Auf dem Baum macht er Bekanntschaft mit den Klitzekleinen, die in den Bäumen wohnen. In den Ästen, im Inneren des Baumes haben sie kleine Behausungen eingerichtet, es gibt sogar eine Schule.

Doch wie soll das Konrädchen wieder nach Hause kommen? Am Fuß des Baumes lauert das Ungeheuer – der Feuerrote Rauch Rülpsende Schlurch, wie ihm die Klitzekleinen erzählen. Die kleinen Menschen bewegen sich mit Hilfe ihrer Freunde, der Vögel, von Baum zu Baum. Die sind jedoch zu klein, um Konrädchen zu tragen. Doch dann denkt er sich einen Plan aus, wie er vom Baum entkommen und die Klitzekleinen von dem Schlurch befreien kann…

Wichtige Charaktere

  • das Konrädchen
  • Konrädchens Mutter
  • der Schlurch
  • Klitzeklein der Große
  • der Schwan

Zitate

„Konrädchen saß da und starrte dieses seltsame Ding an. Auf einmal beschlich ihn ein merkwürdiges Unbehagen. Ihm war, als ob der Baum, auf dem er saß, und all die grünen Blätter um ihn herum einer anderen Welt angehörten, und er fühlte sich wie ein Eindringling, der sich an einen verbotenen Ort begeben hatte. Angespannt sah er sich die zierlichen Fensterläden aus Baumrinde an, die sich immer weiter öffneten, und als sie ganz aufgeklappt waren, kam dahinter ein kleines, viereckiges Fensterchen zum Vorschein das fein säuberlich in die Rundung des Astes hineingesetzt war. Aus der Fensterhöhle drang ein milder goldgelber Schimmer hervor.
Als nächstes bekam das Konrädchen ein winziges Gesichtchen in diesem Fenster zu sehen. Das war ganz plötzlich aufgetaucht aus dem Nichts: das Gesicht eines uralten Mannes mit weißem Haar. Konrädchen konnte das alles deutlich erkennen, obwohl das Köpfchen des kleinen Mannes nicht größer war als eine Erbse.
Dieses altertümliche Gesicht schaute Konrädchen an mit einem Ernst, wie er sich tiefer nicht denken lässt. Die Haut in diesem Gesicht war über und über mit Runzeln bedeckt, aber die Äugelchen leuchteten wie zwei Sterne.“

Persönliche Bewertung

Ein phantasievolles, hintergründiges Märchen voller zauberhafter Illustrationen

5 von 5

„Das Konrädchen bei den Klitzekleinen“ ist leider nur noch gebraucht erhältlich, was äußerst schade ist, denn die Symbiose aus Roald Dahls fantasievoller Geschichte und den wunderschönen, realistischen und ebenso märchenhaften Illustrationen von Patrick Benson ist ausgezeichnet gelungen.

Roald Dahl ist für seine Fantasie bekannt, für seine etwas verrückten aber dennoch kindgerechten und tiefsinnigen Geschichten. Dieses Märchen erinnert an Däumelinchen und Nils Holgersson. Es bietet eine große Spannbreite an mitreißenden Emotionen, und das macht letztendlich eine wirklich gute Geschichte aus. Da gibt es das Grauen im Wald angesichts des Monsters, die Freundschaft zwischen Konrädchen und den Klitzekleinen oder die überbehütende Mutter, die vor allem als lästig empfunden wird.

Dabei schafft Roald Dahls Ausdrucksweise eine ganz besondere Atmosphäre, wie aus einer anderen Zeit. Ein Kompliment gebührt auch dem Übersetzer Adam Quidam, der wortgewandte, märchenhafte und ausdrucksstarke Sprache sehr gekonnt ins Deutsche übertrug. Ebenso trägt der Illustrator Patrick Benson seinen Teil zu einem gleichfalls charmanten wie spannungsvollen Kinderbuch bei. Seine detaillierten und nostalgischen Bilder fangen die Stimmungen in der Geschichte perfekt ein – das Feuer, den dunklen Wald, die zauberhafte Welt der Klitzekleinen, die Schönheit der Natur.

Fazit

Roald Dahl und Patrick Benson erschaffen mit Konrädchen und den Klitzekleinen eine Zauberwelt, die in ihren Bann zieht. Sprachlich und inhaltlich sowie illustratorisch sehr zu empfehlen, in der Hoffnung, dieses wunderbare Buch möge einmal neu aufgelegt werden.

Originaltitel
The Minpins
ISBN10
3805205252
ISBN13
9783805205252
Dt. Erstveröffentlichung
1992
Gebundene Ausgabe
48 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 8 Jahren