Das Ja-Wort
Wie ich meinen Frieden mit der Ehe machte
Zusammenfassung zu “Das Ja-Wort”
Die Bestsellerautorin („Eat, Pray, Love“) Elizabeth Gilbert, sieht sich gezwungen, in diesem Fall von der amerikanischen Heimatschutzbehörde, ein zweites Mal zu heiraten. Denn nur als ihr Ehemann, kann ihre große Liebe, ein Brasilianer namens Felipe, wieder in die USA einreisen. Doch einfach ist es nicht, die Heiratserlaubnis zu bekommen, es ist sogar ausgemacht schwierig. So haben Elizabeth und Felipe ein Jahr Zeit, um sich auf die Ehe vorzubereiten. Eine Ehe, die beide nie wollten. Denn sie sind immer noch emotional verbrannt von ihren ersten Scheidungen. Das Paar beschließt, sich die Übergangszeit mit Reisen durch Südostasien zu vertreiben, denn dort lässt es sich billig leben. Ein wichtiges Argument, da durch die verweigerte Einreise auch Felipes wirtschaftliche Existenz bedroht ist. Elizabeth beschließt, die Zeit zu nutzen, um sich mit der Ehe einmal theoretisch vertraut zu machen, um so vielleicht ihre Phobie vor dieser Institution zu verlieren. Und entdeckt Erstaunliches, beispielsweise über die Geschichte der Ehe. Aber auch über die Funktion der Ehe bei dem laotischen Volk der Hmongs. Sie recherchiert genauestens, wie sich die Ehe auf die Lebenserwartung von Frauen auswirkt (nicht besonders günstig). Und vor allem erzählt Gilbert in diesem Buch viele Ehegeschichten. Die Geschichten von jungen Ehen, und Ehen, die schon vierzig Jahren halten. Geschichten von Ehen amerikanischer Farmersfrauen, eingegangen zu Zeiten der Großen Depression und die Ehegeschichten (oder Hoffnungen) junger Laoten in heutiger Zeit– wobei beide Geschichten erstaunliche Parallelen aufweisen. An all diesen dicht gesammelten Erkenntnissen lässt die Autorin lebhaft den Leser Anteil nehmen. Der zudem noch mit ihr durch Südostasien bis nach Bali reisen darf. Am Ende dieser Reise wird eine Hochzeit stattfinden, das sei an dieser Stelle schon verraten. Auch verraten sei, dass es der Autorin gelingt, ihren Frieden mit der Ehe zu machen. Wie ihr das gelingt, das möge der Leser jedoch selbst heraus finden.
Zitate
„Durch keinerlei Gesetz gehindert, kann der unverheiratete Partner eine unglückliche Beziehung jederzeit beenden. Sie aber – die sie rechtmäßig verheiratet sind und der gescheiterten Liebe entkommen wollen – werden bald genug feststellen, dass ein beträchtlicher Teil Ihres Ehevertrages dem Staat gehört, und dass es zuweilen sehr lange dauern kann, bis der Sie daraus entlässt. Auf diese Weise kann man durchaus Monate oder sogar Jahre in einer lieblosen juristischen Bindung gefangen sein, die sich in der Zwischenzeit eher wie ein brennendes Haus anfühlt.“
„Aber warum sollte die Ehe Schwerstarbeit sein? Genau darum: Wenn man einmal die Gänze seiner Glückserwartung in die Hände einer einzigen Person gelegt hat, wird die Ehe zur Schwerstarbeit. Eine solche Beziehung aufrechtzuerhalten (oder erst zum Funktionieren zu bringen) ist unglaubliche Plackerei.“
„Mount – ich werde fortan auf seinen Titel verzichten – behauptet, dass alle Ehen automatisch Akte der Subversion gegen die Autoritäten darstellen. (Sprich alle nichtarrangierten Ehen. …Das heißt: die westliche Ehe.) Und die Familien, die aus solchen willkürlichen und persönlichen Verbindungen hervorgehen, sind ebenfalls subversive Einheiten. …Die Familie ist der ständige Feind aller Hierarchien, Kirchen und Ideologien.“
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Persönliche Bewertung
Eine unterhaltsame Reisereportage, die vieles über die Historie der westlichen Ehe zu erzählen weiß.
Dieser Eheratgeber kommt als Sachbuch daher, entpuppt sich bei näheren Hinsehen aber eher als unterhaltsame Reportage, die tatsächlich dem Buchtitel „Wie ich meinen Frieden mit der Ehe machte“ gerecht wird. Der Autorin gelingt es, eine Vielzahl historischer Erkenntnisse an den Mann oder wohl eher die Frau zu bringen. Wem ist schon bewusst, dass die Urchristen die Ehe als sündig ablehnten. Sehr spannend sind auch die Interviews, die Elizabeth auf ihrer Reise durch Südostasien mit verschiedensten Einheimischen zum Thema Ehe führt. Ein bisschen nervig ist die recht amerikanische, extrem individualistische Attitüde der Autorin. Wobei fairerweise gesagt werden muss, dass es ihr immerhin gelingt, ab und an schmunzelnd und mit dem gebotenen Abstand auf ihr eigenes Wohlergehen hinabzublicken. Das mildert zwar ihre Ehephobie nicht, macht das Buch aber dafür lesenswert. Die größte Spannung und wohl auch den eigentlichen Lesespaß zieht dieses Buch aber wohl aus der Verknüpfung verschiedenster Geschichten: die Verknüpfung der Ehe-Recherche, mit der Geschichte darüber, wie schwierig es für eine Amerikanerin ist, einen Nichtamerikaner zu heiraten, verknüpft mit der sich weiter entwickelnden Liebesgeschichte des Paares, und das alles noch angereichert um die Rundreise durch Südostasien. Diese Vielzahl von erzählten Geschichten macht den eigentlichen Charme des Buches aus.
Fazit: Ein Buch über die Historie der Ehe, in dem noch eine ganze Menge anderer Geschichten in recht gefälligem Tonfall erzählt werden. Größtes Manko: die sehr amerikanische Attitüde.
- Originaltitel
- A Sceptic make Peace with Marriage
- ISBN10
- 3827009146
- ISBN13
- 9783827009142
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2010
- Gebundene Ausgabe
- 350 Seiten