Damals war es Friedrich
Zusammenfassung zu “Damals war es Friedrich”
Das Jugendbuch des 1925 in Köln geborenen Autors behandelt die Thematik der Judenverfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus. Richter, der 1993 starb, zeigte anhand des Jungen Friedrich Schneider, der mit seinen Eltern und seinem gleichaltrigen Freund, der als Erzähler des Romans fungiert, wie sich das Leben einer ganz normalen, jüdischen Familie immer mehr verändert und schließlich in die Verfolgung mündet. Friedrich und seine Eltern leben mit anderen Familien zusammen in einem Haus, das dem Vermieter Resch gehört. Dieser verdient gleichzeitig viel Geld als Großhandelsvertreter – entsprechend herrisch ist auch sein Verhalten gegenüber seinen Mietern. Er sieht in ihnen Menschen zweiter Klasse und lässt es sie jederzeit spüren, dass er ihnen vermeintlich überlegen ist. Die Eltern Friedrichs und die des Ich-Erzählers schließen über ihre Kinder nähere Bekanntschaft und helfen sich auch gegenseitig aus.
Das friedliche Miteinander, das einzig durch den strengen Vermieter Resch getrübt ist, verändert sich mehr und mehr durch die Schrecken des Zweiten Weltkrieges. Doch diese Entwicklung vollzieht sich nur langsam, und Autor Richter erzählt die Veränderungen, die mit Anfeindungen und Bedrohungen immer bedrängender für Friedrich und seine Eltern werden, authentisch nach. Friedrich ist ein ruhiger, zurückhaltender Junge, auch sein Freund, der Ich-Erzähler, dessen Namen der Leser nicht erfährt, ist ein herzensgutes Kind und ein echter Freund für Friedrich. Von den wachsenden Vorbehalten gegen Juden lässt er sich nicht mitreißen – er hält zu Friedrich und zeigt damit immer wieder großen Mut. Friedrichs Eltern sind gläubige Juden, für die der Besuch in der Synagoge und das Feiern jüdischer Feste zur Familientradition gehört – so liest Friedrich auch einmal vor der jüdischen Gemeinde einen Text aus der Thora vor…
Wichtige Charaktere
- Friedrich
- Ich-Erzähler, Friedrichs bester Freund
- die Eltern der Jungen
- Großvater des Erzählers
- Herr Resch
Links
Persönliche Bewertung
Nachvollziehbare Schilderung der Verfolgung einer jüdischen Familie.
Schon der Titel des Autors „Damals war es Friedrich“ macht junge Leser darauf aufmerksam, dass die Anfeindungen und Bedrohungen, die der jüdische Junge Friedrich und seine Familie erleben müssen, jeden treffen können, der nicht in den vermeintlich „normalen“, gesellschaftlichen Maßstab passt. Mit den Personen, die der Autor in seinem Roman schildert, schuf er ein sehr lebendiges Bild der Menschen, die in der Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges lebten. Besonders die beiden Jungen, der Ich-Erzähler und Friedrich, sind sehr rücksichtsvolle und charakterstarke junge Menschen. In einer Szene zeigt der Autor beispielsweise, wie Friedrich auf das nähere Kennenlernen des Mädchens Helga verzichtet, obwohl er gerne mit ihr befreundet wäre – doch er sieht, dass er sie in Gefahr bringen würde, so verzichtet er auf die Freundschaft mit ihr. Im Gegenzug zu den mitfühlenden Charakteren, die fern von Egoismus und Herrschsucht sind, zeigt Richter schonungslos, wie viele vom Nationalsozialismus profitierten und dies auch rücksichtslos auslebten. Die jungen Leser werden dafür sensibilisiert, welche Personen für bestimmte Werte stehen und ihren Mitmenschen entweder helfen oder ihnen schaden.
Mit dem Vermieter Resch schuf der Autor auf beeindruckende Weise einen Charakter, der mehrere negative Eigenschaften in sich vereint: Habgier, Herrschsucht, Mitläufertum und Rücksichtslosigkeit gegenüber anderen. Die Leser werden von den Ereignissen erschüttert, und da es sich bei den Hauptfiguren um Kinder handelt, können sie sich in deren Lage hineinversetzen. Damit Kinder und Jugendliche die Thematik nachvollziehen können, sollten sie jedoch schon erste geschichtliche Kenntnisse über die Zeit des Nationalsozialismus haben. Für den Autor stand im Vordergrund, das persönliche Erleben anhand der beiden Jungen und ihrer Familien zu schildern – das Buch ist daher die ideale Basis für Gespräche und Auseinandersetzungen über die Zeit des Zweiten Weltkrieges. Die leicht verständliche Erzählweise des Autors ermöglicht den Lesern einen schnellen Einstieg in die Materie – durch die allmählich ansteigende Gefahr, der Friedrich und seine Familie ausgesetzt sind, baut sich in Richters Roman Spannung auf, die ihre jungen Leser fesselt.
Fazit
Jugendliche Leser mit Vorkenntnissen über die Herrschaft der Nationalsozialisten und über den Zweiten Weltkrieg erhalten anhand des Romans ein authentisches Bild dieser Zeit und können mit Gleichaltrigen oder im Unterricht im Austausch mit dem Lehrer kritisch darüber diskutieren.
- ISBN10
- 3423078006
- ISBN13
- 9783423078009
- Dt. Erstveröffentlichung
- 1961
- Taschenbuchausgabe
- 176 Seiten
- Empfohlenes Lesealter
- Ab 14 Jahren