Interview mit Chiara Arsego
Chiara Arsego, Illustratorin und Erfinderin von "Colette" hat sieben Fragen der Buchhexe über ihre Arbeit, Ideenfindung und neue Projekte beantwortet.
Wenn man sich für Bilderbücher interessiert, entwickelt man mit der Zeit ein Gespür für besondere Illustrationen. Viele Künstler kennt man mit der Zeit, aber immer wieder entdeckt man neue, interessante Illustratorinnen und Illustratoren. So war es auch mit Chiara Arsego, deren Buch „Colette“ mich neugierig gemacht hatte. Umso mehr freut es mich, dass sie die neue, im Schaltzeit Verlag erscheinende Märchenbuchreihe „Geschichten zur guten Nacht“ illustriert und uns einige Fragen beantwortet hat.
„‚Du solltest nach Paris gehen, dein Stil ist sehr französisch'“
Buchhexe: Mich hat es der Liebe wegen nach Berlin verschlagen, wieso sind Sie ausgerechnet in Paris gelandet?
Chiara Arsego: Weil ich dachte, dass in Paris, und in Frankreich generell, die Illustration ein größeres Ansehen genießt. Zudem hat mir eine Illustratorin diesen Ratschlag gegeben: „Du solltest nach Paris gehen, dein Stil ist sehr französisch“.
Buchhexe: Mit welcher Technik / welchen Techniken gestalten Sie Ihre Bilder?
Chiara Arsego: Ich verwende meistens eine Mischtechnik. Acryl und Tusche.
„Eine gute Geschichte muss direkt zu den Kindern sprechen.“
Buchhexe: Was macht für Sie ein gutes Bilderbuch aus?
Chiara Arsego: Eine gute Geschichte muss direkt zu den Kindern sprechen. Sie muss etwas interessantes erzählen, sowohl mit dem Text als auch mit den Bildern. Ich mag Poesie und Traumgeschichten.
Buchhexe: Gab es ein reales Vorbild für „Colette“?
Chiara Arsego: Colette war zunächst nur eine Zeichnung einer älteren Dame in einem Flur, die ich angefertigt hatte. Zu diesem Zeitpunkt arbeitete ich viel mit Acrylfarben auf Gips. Und dann habe ich mir diese Frau vorgestellt, wie sie ihre Hausarbeiten erledigt. Dann kam mir die Idee, das Tiere ihre alltäglichen Gegenständen ersetzen könnten. Diese Idee gefiel mir. Ich beobachtete meine Umgebung. Meistens hatte ich dafür genug Zeit, denn ich arbeitete nebenbei als Verkäuferin in einer Boutique. Die Arbeit war ziemlich langweilig, also war ich dankbar für diese Abwechslung. Sobald ich Feierabend hatte begann ich dann damit meine Beobachtungen in Ideen mit Acryl umzusetzen… Und so entstand nach und nach die Geschichte von Colette.
„Was mich fasziniert, was meine Emotionen weckt, dass versuche ich dann in Zeichnungen umzusetzen.“
Buchhexe: Ich bekomme meine Ideen, z.B. für die Fragen dieses Interviews, meistens unter der Dusche oder beim Joggen. Wo kommen Ihnen die besten Ideen?
Chiara Arsego: Bei mir ist es eine Mischung aus Vorstellung und Beobachtung. Gelegentlich suche ich auch nach bestimmten Bildern im Internet. Außerdem besuche ich gerne Kunst- und Fotoausstellungen. Was mich fasziniert, was meine Emotionen weckt, dass versuche ich dann in Zeichnungen umzusetzen.
Buchhexe: Ich liebe es, mit dem Rad durch die schlafende Stadt zu fahren (zumindest dort, wo ich wohne, schläft Berlin nachts) und die Stille und Ruhe nach einem anstrengenden Tag im Büro zu genießen. Was machen Sie besonders gerne, wenn Sie nicht gerade illustrieren oder barfuß durch die Stadt laufen?
Chiara Arsego: Ich sehe mir tatsächlich am liebsten gute Kunst an. Aber ich bin ziemlich wählerisch dabei. Trotzdem versuche ich so viel wie möglich in meiner Freizeit zu sehen.
Buchhexe: Woran arbeiten Sie aktuell?
Chiara Arsego: Derzeit arbeite ich an einem Kinderbuch, dass im März 2014 erscheinen wird. Es heißt „Wie Mémé auf den Himmel geklettert ist“
(„Comment Mémé est montée au ciel“). Außerdem arbeite ich an einer eigenen Idee, die eventuell auch nächste Jahr als Buch erscheint. In jeden Fall kommen im nächsten Jahr zwei weitere Bücher von mir in Deutschland in meiner Reihe „Märchen zur guten Nacht“ (Schaltzeit Verlag). Erschienen sind dort gerade: „Der gestiefelte Kater“ und „Der kleine Däumling“.
Wir freuen uns auf die angekündigten Neuerscheinungen im kommenden Jahr und bedanken uns beim Schaltzeit Verlag und Chiara Arsego für die Realisierung dieses Interviewwunsches!