Wolfsblut

Autoren
Übersetzer
Günter Löffler
Verlag
Diogenes Verlag
Anspruch
5 von 5
Humor
3 von 5
Lesespaß
5 von 5
Schreibstil
5 von 5
Spannung
5 von 5

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Zusammenfassung zu “Wolfsblut”

Als die Bewohner des wilden Nordamerika Anfang des 20. Jahrhunderts unter Hunger leiden, haben auch die Wildtiere nicht genug zu fressen und nähern sich der menschlichen Zivilisation auf gefährliche Weise: Ein Rudel Wölfe greift eine Gruppe Schlittenhunde an – unter ihnen Kische, die halb Wölfin, halb Hündin ist. Aus einem Wurf von Kische und einem reinrassigen Wolf geht eines Tages Wolfsblut hervor. Er gerät mit seiner Mutter in eine Indianersiedlung, wird dort aufgenommen und als Schlittenhund herangezogen. Er verliert allmählich seine Angst vor den Menschen und entdeckt auch, dass diese mit dem gefährlichen Feuer umgehen können. Allerdings muss er sich hier gegen den Hund Liplip behaupten, der ihn immer wieder angreift.

Eines Tages muss Wolfsblut miterleben, wie seine Mutter von einem Indiander verkauft wird, und wie Drei Adler, der Käufer, sie auf einem Boot wegbringt. Der Schauplatz des Romans ist zunächst die grandiose Landschaft Nordamerikas – später spielt sich die Handlung im angrenzenden Kalifornien ab. Die spannenden Erlebnisse werden aus der Perspektive Wolfbluts geschildert, dem fortan ein wechselvolles Schicksal bevorsteht. Aus der Sicht des Wolfshundes und seiner Artgenossen sind Menschen „Götter“. Schließlich wird Wolfsblut an einen habgierigen Schausteller verkauft, der ihn mitnimmt und ihn für Hundekämpfe einsetzen will. Bei einem dieser Kämpfe gegen eine Bulldogge wird Wolfsblut lebensgefährlich verletzt und in letzter Minute gerettet. Seinem neuen Herrn Weedon Scott, der ihn aus dieser Hölle befreit, folgt Wolfsblut von nun an mit unerschütterlicher Treue.

Wichtige Charaktere

  • Wolfsblut
  • seine Mutter Kische
  • verschiedene Indianer
  • Weedon Scott

Interpretation

Jack Londons Roman „Wolfsblut“ zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie bedingungslose Treue zwischen Mensch und Tier wachsen und bestehen kann, und wie lohnenswert der Einsatz des Weedon Scott ist, aus dem halbwilden, Wolfsblut einen treuen Gefährten zu machen. Wolfsblut, der aufgrund vieler negativer Erfahrungen Menschen und Tieren gegenüber äußerst misstrauisch ist, muss erst lernen, dass es auch jemanden gibt, der ihm nichts Böses will. Sein Weg ist oft von feindlichen Angriffen gezeichnet – ob es Liplip ist oder Besik, der alte Hund – sie machen ihm seine Rolle als Leitwolf streitig und lassen ihn nicht in Frieden. Nur langsam wächst in ihm Vertrauen zu Scott, was sehr authentisch und glaubhaft wirkt. Als Scott Wolfsblut nach Kalifornien mitnimmt, muss er sich erst an die moderne Zivilisation gewöhnen und begibt sich angesichts der beängstigenden Umgebung vertrauensvoll in die Abhängigkeit seines Herrn. Denn in dieser für ihn völlig neuen Welt kann Wolfsblut weder Freund noch Feind erkennen, noch weiß er, dass er nicht einfach Hühner reißen darf. Trotz allen Schwierigkeiten hält Scott zu Wolfsblut und verteidigt ihn gegen die Anklagen der anderen. Er ist sich sicher, dass Wolfsblut zu zähmen ist und gibt nicht auf – eine großartige Aussage des Romans, die sich seit der Begegnung zwischen Scott und Wolfsblut wie ein roter Faden durch das Buch zieht.

Persönliche Bewertung

großartiger Abenteuerroman für Kinder, Jugendliche und Erwachsene

5 von 5

„Wolfsblut“ ist ein phantastisches Jugendbuch, das längst zum Klassiker avanciert ist. Der Autor schildert sehr eindrucksvoll den wechselvollen Weg Wolfsbluts vom Welpen und Jungtier bis zum erwachsenen Wolfshund. Es liest sich äußerst spannend, und die Leser können von Anfang an mitverfolgen, wie sich Wolfsblut behaupten muss – erst alleine gegen viele Feinde, später in Begleitung von Weedon Scott, zu dem er mehr und mehr Vertrauen fasst. Für Kinder und Jugendliche sind Wolfsbluts Abenteuer aufregend und faszinierend, und immer wieder fiebern sie mit ihm, wenn er wieder einmal Menschen begegnet, die Ungutes mit ihm im Schilde führen, oder er von bösartigen Tieren angegriffen wird. Die Bedeutung von Freundschaft und Treue, die zwischen Mensch und Tier wächst, wird den jungen Lesern schnell bewusst.

Die Romanhandlung wird auch durch die Erzählperspektive aus Wolfsbluts Sicht interessant – ebenso wird den Lesern vor Augen geführt, wie Wildtiere und Menschen mit der Natur leben. Das faszinierende Leben der Indianer gibt dem Buch eine weitere, fesselnde Note. Neben zahlreichen Spannungsmomenten lebt der Roman aber auch von traurigen und rührseligen Szenen, die das Mitgefühl der Leser wecken. Das Buch wird zu Recht in die Reihe lesenswerter, zeitloser Klassiker eingereiht und begeistert heute wie damals junge Leser. Insbesondere wird bei Kindern und Jugendlichen das Bewusstsein geweckt, dass Wölfe keine bösartigen Tiere sind, sondern dass diese den Gesetzen der Natur folgen. Wolfsblut beißt nur aus Not zu, wenn er sich bedroht fühlt und angegriffen wird – dass Wolfsblut keine Bestie ist, zeigt Jack London auf eindrucksvolle Weise.

Fazit

„Wolfsblut“ ist ein Klassiker unter den Jugendbüchern. Sowohl Mädchen, als auch Jungen werden von den spannenden Abenteuern in der rauen Wildnis Nordamerikas mitgerissen. Jack London schildert von der ersten bis zur letzten Seite voller Spannung, welche Abenteuer Wolfsblut erleben muss, ehe er an der Seite seines neuen Besitzers Scott Vertrauen fasst.

Originaltitel
White Fang
ISBN10
3257225172
ISBN13
9783257225174
Dt. Erstveröffentlichung
2009 (1906)
Taschenbuchausgabe
231 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 10 Jahren