Tod auf Urlaub

Verlag
Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv)

Zusammenfassung zu “Tod auf Urlaub”

Die 13 Geschichten dieser Anthologie handeln von verschiedensten übernatürlichen Wesen, die auf die eine oder andere Weise Urlaub machen. Es geht zum Beispiel um die gedankenlesende Kellnerin, die zusammen mit ihrer Vampirfreundin in einem Stripclub einen Auftrag ausführen soll und dabei zwischen die Fronten verschiedener Vampirherrscher gerät. In einer anderen Geschichte eröffnen zwei Freunde in einem verschlafenen Küstenort eine Pension und kommen auf unverhoffte und erschreckende Weise hinter das Geheimnis seiner Bewohner. Zwei Vampire müssen ein Teenagermädchen vor verschiedenen Monstern und einem Attentäter schützen und haben dabei vor allem mit ihrem Eigensinn zu kämpfen. Ein Dämon freut sich in Hundegestalt auf den Urlaub in Paris, den er mit seiner Hundefreundin verbringen möchte, wird jedoch ins Akasha, die Vorhölle geschickt. Und eine Werwölfin macht sich im Urlaub in einem Vergnügungspark auf die Jagd nach dem Saboteur des Parks.

Zitate

„Ein Kunde war ein Kunde. Und abgesehen vom Tropfen und Röcheln waren die Tiefen Wesen höflich und leicht zufriedenzustellen. Sie brachten sogar ihr eigenes Essen mit, und die Zubereitung war einfach: rohen Thunfisch auf den Teller geschmissen, mit etwas Seegras garniert und mit einem großen Glas Meerwasser serviert. Im Allgemeinen waren die Tiefen Wesen ruhig und anspruchslos. Die einzige Gefahr bestand darin, sich von einem der leidenschaftlicheren Fischleute in ein ausführliches Gespräch verwickeln zu lassen. Stundenlang konnten sie dozieren über die Herrlichkeit des R’lyeh und über die seelige Auslöschung, die nach der Prophezeiung aus den Tiefen des Meeres aufsteigen und das Festland verschlingen würde. Aber selbst das war noch erträglicher als der Scientologe, der einmal bei ihnen übernachtet hatte.“
(aus: A. Lee Martinez: „Pension Innsmouth“)

„Wir küssten uns ab wie die Wilden. Es schmeckte ungefähr so, als knutschten zwei Aschenbecher miteinander, aber mir war das egal, so ganz allein im Dunkeln mit einer Sexbombe im superknappen Bikini. Ich schnippte meine Zigarette zum Boden hinunter, lehnte mich aus dem Wagen, damit ich sie austreten konnte, ohne hinzusehen, und schob dann meine Hände in ihre wilde Haarpracht, um ihr Gesicht näher zu ziehen.
Bald wanderten meine Hände über ihre nackten Schulter abwärts zu den vollen Brüsten, die das Bikinioberteil zu sprengen drohten.
‚Ich hoffe, die brauchen die ganze Nacht, um das Licht wieder anzukriegen‘, stöhnte Brenda.
Ich war auf dem Weg ins Untergeschoss, als er sich wieder zeigte.
Der Dämon aus den Dünen.
Der ausgemergelte Kerl im faltigen weißen Umhang. Das Gesicht unter der Kapuze war noch entsetzlicher in seiner Ausgezehrtheit, als ich es in Erinnerung hatte, die Kieferknochen deutlich sichtbar unter der gespannten Haut, die Nase ein verschrumpelter knorpeliger Auswuchs. Er schnaufte mühsam durch das klaffende Loch seines Mundes. Wie er da so in der Dunkelheit hinter unserem Wagen hing, bemerkte ich, dass er leuchtete, als wäre er der Strahlung einer Atombombenexplosion ausgesetzt gewesen. Sein Körper war ein schwebendes, gelb-grünes Röntgenbild; sein Kopf ein in durchscheinende Haut gekleideter Schädel.
Aufhören!‘, fauchte er mich mit stinkendem Atem an. ‚Sofort.'“
(aus: Chris Grabenstein: „Der Dämon in den Dünen“)

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Persönliche Bewertung

Leichte Geschichtensammlung für den Urlaub, von spannend bis klischeehaft-flach

3 von 5

„Tod auf Urlaub“ versteht sich als „Ferienlektüre“ und ist als solche durchaus gelungen: Als Sammlung leicht lesbarer Geschichten ohne zu großen Tiefgang, die unterhalten sollen, ohne den Geist zu sehr zu belasten. Dank der unterschiedlichen Autoren ist eine bunte Mischung an Geschichten entstanden, die von den verschiedenesten Wesen und Szenarien handeln: von Vampiren, von Fischwesen, Werwölfen, Zombies, Dämonen und weniger bekannte Legenden- und Fantasygestalten wie Leprechauns. Auch eine Geschichte aus den bekannten Sookie Stackhouse Büchern (die Grundlage der beliebten Fernsehserie „True Blood“) ist dabei.

So unterschiedlich die Charakter der Geschichten, so differenziert muss auch die Bewertung von Sprache, Lesespaß und Innovativität der verschiedenen Erzählungen ausfallen. Während einige Geschichten wirklich auf interessanten Ideen basieren, fesselnd erzählt sind und sich problemlos als alleinstehende Kurzgeschichte verstehen lassen, langweilen andere einfach nur mit ihren platten Klischees, die an billige Männerfantasien erinnern – der Sukkubus, der seine Opfer mit Hilfe klischeehafter Schönheit anlockt und sie dann beim Akt aussaugt und dabei tötet oder der klischeehafte starke männliche Vampir, der von dem verwöhnten Teeniemädchen der Geschichte angeschmachtet wird. Man könnte diese Beispiele als Satire auffassen, würde denn irgendetwas in der Geschichte darauf hindeuten, dass sich die Erzählung über die reproduzierten Klischees lustig macht. Da das nicht der Fall ist, ist die Satire entweder gründlich misslungen oder die platte Oberflächlichkeit soll wirklich einfach nur der Unterhaltung anspruchsloser Leser dienen. Schade ist auch, dass einige Geschichten etwas aus dem Zusammenhang gerissen wirken, man würde sich mehr Hintergrundwissen wünschen, um die Handlung wirklich verstehen zu können. Wie gesagt, einige Geschichten sind durchaus fantasievoll und unterhaltsam – der schrullige Clan irischer Leprechauns oder die Fischwesen, die sich zu angenehmen Touristen entwickeln – und trösten ein wenig über die wenig innovativen oder spannungsreichen Geschichten hinweg.

Fazit

Für Freunde seichter Lektüre und ohne zu hohe Ansprüche, die gern Geschichten mit übernatürlichen Wesen lesen, durchaus unterhaltsam.

Originaltitel
Death's Excellent Vacation
ISBN10
3423213639
ISBN13
9783423213639
Dt. Erstveröffentlichung
2012
Taschenbuchausgabe
464 Seiten