Wasser und Blut
Zusammenfassung zu “Wasser und Blut”
Die 13 Kurzgeschichten dieser Sammlung von Patrick McGrath handeln in verschiedenen Variationen vom Tod und ungewöhlichen Umständen, die mit dem Sterben verbunden sind. Ein Schriftsteller lernt einen seltsamen älteren Mann mit geschminkten Lippen kennen, der ihm von seiner Begegnung mit einem echten Engel erzählt (jedoch keiner schön verkitschten Erscheinung, sondern einem unsterblichen und etwas grotesken Wesen). Ein Forschungsreisender aus dem früheren Togo verirrt sich mit seinem Zelt in einen Londoner Garten und wird von der zwölfjährigen Tochter der Bewohner bis zu seinem Tode gepflegt. Ein englischer Diplomat wird in Indien von einem alten Mann verflucht und so wächst ihm anschließend eine Hand aus seinem Schädel, die nur mit Hilfe starker Beruhigungsmittelinjektionen zu beruhigen ist. Eine junge Journalistin interviewt einen zum Tode verurteilten Mörder zu seinen bestialischen Giftmorden und baut eine ganz eigenartige Beziehung zu ihm auf, die in einem schaurigen Finale gipfelt. Diese und einige weitere äußerst skurrile Geschichten enthält „Wasser und Blut“.
Zitate
„Er schien etwas besänftigt, aber die ursprüngliche Wärme blieb verschwunden. Ziemlich höhnisch fragte er mich, ob ich wüsste, wie viele Morde er begangen hatte. Ich nannte ihm die Zahl, die ich in den englischen Zeitungen gelesen hatte. Er sagte, sie sei zwar nicht ganz korrekt, genüge jedoch für den Augenblick. Dann verfolgte er mehrere Minuten lang einen ziemlich grässlichen Gedankengang und ließ sich in aller Ausführlichkeit über den Mord als eine der schönen Künste aus. Offensichtlich stammte der Gedanken nicht von ihm selbst; Thomas De Quincey, der Opiumesser, hatte ihn schon vor hundert Jahren formuliert. Dann beschrieb er mir in alle Einzelheiten die Gefühle, die mit dem Akt des Mordens einhergehen, und da wusste ich, dass er mich nur anwidern wollte. Dies gelang ihm auch, aber ich hätte mir lieber die Zunge abgebissen, als es mir anmerken zu lassen. Sein Ton war bitter und sarkastisch, und ich ärgerte mich über mich selbst, weil ich seine Sympathie verloren hatte. Ich vergaß dabei immer wieder, dass ich es – wie er selbst es zugegeben hatte – mit einem Ungeheuer zu tun hatte.
Er war, sagte er, zu der Auffassung gelangt, dass sein ‚Œuvre‘ komplett war – ‚ausreichend für den Nachruf‘, wie er sich ausdrückte -, und deshalb lud er die Polizei ein, ’seinen Garten zu bewundern‘.““
Persönliche Bewertung
Kurzgeschichten der etwas anderen Art - grotesk, morbide und phantastisch
Patrick McGrath ist ein großartiger Erzähler, der es gleichermaßen schafft, seine Leser zu fesseln und zu verstören. Seine Geschichten in „Blut und Wasser“ bewegen sich meist in einem äußerst realen Umfeld und schockieren durch ihre grotesken und meist sehr morbiden Handlungsverläufe. Das Thema des Todes zieht sich durch das gesamte Werk wie ein roter Faden, doch davon abgesehen könnten die Geschichten kaum abwechslungsreicher sein. Viele Erzählungen hinterlassen ein Entsetzen, das Fans von Horrorgeschichten zu schätzen wissen, jedoch wesentlich subtiler und phantastischer. Fazit: eine gut geschriebene Sammlung an Kurzgeschichten für Fans etwas düsteren Humors, nichts für Zartbesaitete!
- Originaltitel
- Blood and Water and Other Tales
- ISBN10
- 3833305029
- ISBN13
- 9783833305023
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2000
- Taschenbuchausgabe
- 218 Seiten