Interview mit Walko

Interview mit Walko

Für die Buchhexe hat Walko, Autor und Illustrator der "Pappenburger" und "Hase und Holunderbär", ein paar Fragen beantwortet und uns zwei kleine Hexen geschickt.

Auf Wal­ko wur­den wir auf­merk­sam, als wir in der Biblio­thek die „Pap­pen­bur­ger“ ent­deck­ten und sofort klar war: Eine groß­ar­ti­ge Rei­he und ein ganz beson­de­rer Autor und Illus­tra­tor! „Hase und Holun­der­bär“ waren uns vor allem durch die Namen bekannt, erober­ten sich jedoch auch schnell einen Platz in unse­ren Her­zen. Nicht zu ver­ges­sen die wun­der­ba­ren „Ami­gos“. Kurz gesagt: Wal­ko gehört zu unse­ren Lieb­lings­il­lus­tra­to­ren, zu dem sich inzwi­schen ein sehr net­ter Kon­takt erge­ben hat. Und so waren wir sehr glück­lich und stolz, ihm ein paar Fra­gen stel­len zu dür­fen. Und nicht nur das: Er hat uns auch die wun­der­schö­nen „Buch­he­xen“ geschickt, die ihr unten sehen könnt!

Buchhexe, gezeichnet von Walko

Buch­he­xe: Eine Fra­ge beschäf­tigt uns seit dem ers­ten Pap­pen­bur­ger-Band: Wo kommt Robi eigent­lich her? Und die zwei­te: Gibt es ein rea­les Vor­bild für Opa Papp­bich­ler (übri­gens einer unse­rer erklär­ten Hel­den der Reihe)?

Wal­ko: Das ist eine Sache, über die Robi noch kei­nem erzählt hat, auch mir nicht. Er kam eines Tages nur so auf der Durch­rei­se in die Stadt und ist geblie­ben. Wahr­schein­lich, weil sich in Pap­pen­burg noch nie einer groß um das woher, wohin und war­um geküm­mert hat.
Zu Opa Papp­bich­ler: sol­che wie ihn gibt es vie­le. Nur ver­lie­ren die meis­ten schon bald ihre Frei­heit oder ihr Leben. Er scheint aber einen beson­ders tüch­ti­gen Schutz­en­gel zu haben.

Er dach­te, Holun­der­bee­ren wären klei­ne Pelz­tie­re, die sich in Holun­der­sträu­chern verstecken.“

Buch­he­xe: Wie sind Sie auf die Idee zu der Rei­he Hase & Holun­der­bär gekom­men? Gibt es eine Geschich­te zum Namen Holunderbär?

Wal­ko: Mein Sohn Max hat den Namen geprägt als er klein war. Er dach­te, Holun­der­bee­ren wären klei­ne Pelz­tie­re, die sich in Holun­der­sträu­chern ver­ste­cken. Ich habe ihm auf dem Weg zum Kin­der­gar­ten oft selbst erfun­de­ne Geschich­ten erzählt, nach­dem mir die Klas­si­ker aus­ge­gan­gen waren. Der Schatz auf der Holun­der­in­sel und die Weih­nachts­sto­ry sind auf die­se Wei­se ent­stan­den. Ich hab viel spä­ter dann ein Buch dar­aus gemacht. Übri­gens hat Max auch den Namen „Rit­ter Freund“ erfun­den. Im Fasching, als Rit­ter ver­klei­det, hat er genervt fest­ge­stellt: „Nein, ich hei­ße nicht Rit­ter Kuni­bert, ich hei­ße Rit­ter Freund!“ Also – die Ehre gebührt eigent­lich ihm…..

Buch­he­xe: Wo und wann kom­men Ihnen die bes­ten Ideen?

Wal­ko: Fer­ti­ge Buch­ideen flie­gen mir lei­der nur sel­ten zu. Es sind meis­tens nur Grund­ideen, die mich bei ver­schie­de­nen Gele­gen­hei­ten aus hei­te­rem Him­mel „erei­len“.
Etwas, das ich irgend­wo sehe oder höre, oder eine klei­ne Skiz­ze, die mir eine Idee gibt. Wenn ich das Gefühl habe, so eine Geschich­te wür­de ich ger­ne erzäh­len, mache ich aus­gie­bi­ge Spa­zier­gän­ge, um die Idee aus­zu­ar­bei­ten. Mit etwas Glück kom­me ich mit der fer­ti­gen Geschich­te nach Hau­se, es kann aber auch mal ein paar Tage dauern.
Spä­ter beim Schrei­ben und Zeich­nen kann sich aller­dings noch ein­mal eini­ges dar­an ändern.

Ich fin­de die Art, wie alle mei­ne Figu­ren leben, erstrebenswert.“

Buch­he­xe: Haben Sie eine Lieb­lings­fi­gur aus Ihren Büchern? Oder gibt es viel­leicht sogar einen Cha­rak­ter, mit dem Sie selbst manch­mal gern tau­schen wür­den? (An man­chen beson­ders stres­si­gen Tagen wäre ich zum Bei­spiel gern der alte Jon­ny in sei­ner abge­le­ge­nen Hütte…)

Wal­ko: sagen wir es so – ich fin­de die Art, wie alle mei­ne Figu­ren leben, erstre­bens­wert. Sie genie­ßen das Schö­ne auf der Welt zusam­men mit guten Freun­den. Das geht auf dem Land wie in der Stadt und ich ver­su­che es mir ein wenig so ein­zu­rich­ten – nicht dass mir das immer gelänge……

Buch­he­xe: Was machen Sie, wenn Sie nicht gera­de zeich­nen oder Geschich­ten schreiben?

Wal­ko: Ich bin ein begeis­ter­ter Spa­zier­gän­ger und rad­le auch ger­ne durch die Gegend. Es gibt in Mün­chen traum­haf­te Rad­fahr­stre­cken, da fühlt man sich wie in der frei­en Natur. Aus­ser­dem spie­le ich Gitar­re….. nicht beson­ders gut, aber dafür laut und lei­den­schaft­lich. Ich lie­be Fil­me und Bücher und lei­der auch – das Essen……

Kin­der sche­ren sich ohne­hin nicht um den Stil der Bil­der, solan­ge sie die Geschich­ten mögen.“

Buch­he­xe: Wie wür­den Sie Ihren Stil beschrei­ben? Wel­che Tech­ni­ken ver­wen­den Sie für Ihre Illustrationen?

Wal­ko: Man könn­te mei­nen Zei­chen­stil als alt­mo­disch bezeich­nen. Ich hof­fe aber, dass er als zeit­los emp­fun­den wird, der nicht wie so man­ches „fun­ky“ Design schnell wie­der aus der Mode kommt. Kin­der sche­ren sich ohne­hin nicht um den Stil der Bil­der, solan­ge sie die Geschich­ten mögen.
Zur Tech­nik: ich hof­fe, nie­man­den zu ent­täu­schen, wenn ich sage, dass ich alles am Com­pu­ter mache. Wer jedoch glaubt, der Rech­ner näh­me einem die Arbeit ab, irrt sich. Auch hier wird wie frü­her nach den Regeln der Kunst her­um­ge­krit­zelt, gepin­selt und geschmiert, nur eben auf einem digi­ta­len Zei­chen­brett. Ich fin­de es span­nend, die her­kömm­li­chen Tech­ni­ken hab ich ja lan­ge genug praktiziert….

Buch­he­xe: Was macht für Sie ein gutes Bil­der­buch aus?

Wal­ko: Was ein gutes Kin­der­buch vom päd­ago­gi­schem Aspekt her ist, weiß ich nicht genau. Ich weiß nur, was ich immer moch­te. Eine kurz­wei­li­ge Sto­ry, die den Aus­gang nicht schon anfangs ver­rät, in der sich Wort und Bild ergän­zen, wo nicht alles dop­pelt erklärt wird und wo die „Bösen“ es rich­tig krie­gen. Ich mei­ne damit nicht Haue, son­dern ein­fach Gerech­tig­keit in vie­ler­lei For­men. So etwas habe ich jeden­falls immer ger­ne gele­sen und das bemü­he ich mich, mei­nen Lesern zu erzählen.

Buch­he­xe: Wel­che Autoren oder Illus­tra­to­ren schät­zen Sie besonders?

Wal­ko: Es gibt so vie­le gute….. ganz beson­ders mag ich aber von den „Unse­ri­gen“ immer noch Janosch, ein­fach ein gro­ßer Meis­ter, wenn auch man­ches nicht wirk­lich für Kin­der ist….
Zeich­ne­risch (obwohl mein Stil völ­lig anders ist) ist mein Held der Eng­län­der Quen­tin Bla­ke, der sehr vie­le der groß­ar­ti­gen Geschich­ten von Roald Dahl im Schnell­zugs­tem­po illus­triert hat.
An die­ser Stel­le will ich auch zwei Ver­tre­ter des Comic-Strips, Charles Schulz, den Erfin­der der Pea­nuts und Bill Wat­ter­son, den „Vater“ von Cal­vin & Hob­bes erwähnen

Ich schaue mir jetzt kaum mehr Kin­der und Jugend­bü­cher an, aus Sor­ge zu sehr beein­flusst, bzw. frus­triert zu werden. :-)“

Buch­he­xe: Gibt es Wer­ke aus der Kin­der- und Jugend­li­te­ra­tur, die nach­hal­ti­gen Ein­druck auf Sie als Kind gemacht haben? Wel­che Bücher ent­de­cken Sie erst jetzt als Erwachsener?

Wal­ko: Als Kind habe ich Karl May ver­schlun­gen, Robin­son Cru­soe, die Schatz­in­sel….. das war toll. Ich schaue mir jetzt kaum mehr Kin­der und Jugend­bü­cher an, aus Sor­ge zu sehr beein­flusst, bzw. frus­triert zu wer­den. :-) Ich habe aber vor kur­zem erst Win­nie the Pu im Ori­gi­nal gele­sen – etwas Schö­ne­res, Wit­zi­ge­res gibt es nicht, fin­de ich.

Buch­he­xe: Was kön­nen wir 2014 von Ihnen erwar­ten? Wel­che Erwar­tun­gen haben Sie selbst an das kom­men­de Jahr?

Wal­ko: 2014 wird end­lich wie­der eine Hase und Holun­der­bär-Geschich­te erschei­nen. Wei­ters ver­su­che ich mich gera­de an einem Jugend­buch, sehr viel umfang­rei­cher als mei­ne bis­he­ri­gen Bücher und dar­um eine schö­ne Her­aus­for­de­rung. Es soll eine span­nen­de Geschich­te wer­den, mit etwas Geheim­nis aber auch viel Humor – mal sehen, wie mir das gelingt. Und ich hof­fe, dass es auch sonst für uns alle ein glück­li­ches Jahr wird….

Buchhexe und Eule von Walko

Wir freu­en uns rie­sig auf das nächs­te Aben­teu­er von Hase und Holun­der­bär, sind unge­dul­dig-gespannt auf Wal­kos kom­men­des Jugend­buch und dan­ken ihm ganz herz­lich für das Inter­view und die groß­ar­ti­gen Hexen!