Zarah

Du hast doch keine Angst, oder?

Autoren
Illustrator
Martin Baltscheit
Verlag
Bloomsbury K & J

Zusammenfassung zu “Zarah”

Die vier Freundinnen Anke, Berit, Cordula und Dorothea wollen in den tiefen, dunklen, unheimlichen Wald gehen. Zarah nehmen sie mit, nicht ohne sie jedoch vor den Gefahren des Waldes zu warnen: dem Räuberhauptmann Raddek, der dort vor vielen Jahren aufgeknüpft wurde und noch immer dort hinge, dem Baumtroll Ogill, der Passanten mit seinen Krallen das Gehirn durch die Nase zieht, dem Schlammfresser Feggel, der harmlose Spaziergänger im Schlamm einweicht und auffrisst, dem Erdteufel Lappowick, der einen in die Hölle verschleppt, dem Lindwurm Raskopp mit den fünf Köpfen und der blutdürstigen Vampirin Kattinka. Zarah jedoch füchtet sich bei keiner unheimlichen Begegnung, ganz im Gegensatz zu den vier Freundinnen, die aus dem Kreischen und Davonlaufen gar nicht mehr herauskommen. Schließlich flüchten sie und lassen Zarah allein mit den Monstern des Waldes zurück…

Wichtige Charaktere

  • Zarah
  • die vier Freundinnen Anke, Berit, Cordula und Dorothea
  • die Monster: der Schlammfresser Feggel, der Räuberhauptmann Raddek, der Lindwurm Raskoff, die Vampirin Kattinka, der Baumtroll Ogill und der Erdteufel Lappowick

Zitate

„Der Wald war ein düsterer Ort mit uralten Bäumen, die bei Sturm umfielen und die Wege versperrten. Moos wuchs auf den Steinen und Felsen wie ein dichter Wollteppich. Alle paar Meter ragten Wurzeln aus dem Erdboden hervor, und ab und zu rief ein Vogel einsam nach einem anderen Vogel. Ansonsten war es so still, dass jeder Schritt deutlich zu hören war.
‚Lalala‘, sangen die vier Freundinnen, als wäre ihnen das vollkommen egal. Zarah lauschte in die Stille und schwieg.“

„‚Puh, das ist ja noch einmal gut gegangen, Zarah‘, sagte Cordula danach und drückte sich die Hand aufs Herz, ‚da hast du aber Glück gehabt, dass wir bei dir waren, wer weiß, wohin dich der Erdteufel Lappowick verschleppt hätte. Hast du gesehen, wie blind er war? Unten in der Hölle ist es nämlich so heiß, dass seine Augen ausgetrocknet sind. Lappowick sieht zwar nichts mehr, dafür riecht er alles. Und wenn der Erdteufel riecht, dass jemand über ihm läuft, dann SCHIESST er aus der Erde und SCHNAPPT dich und SCHLEPPT dich tief unter die Erde und dann MUSST du für ihn PUTZEN und KOCHEN und SCHRUMPELST ein wie eine alte Kartoffel, weil es da unten SOOO heiß ist.'“

Links

Website zum Buch (mit Leseprobe)

Preise und Nominierungen

nominiert in der Kategorie Kinderbuch für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2008 (zur Jurybegründung)

Persönliche Bewertung

Düster-phantasievolles Bilderbuch über eine Außenseiterin ohne Furcht

5 von 5

„Zarah“ ist ein gut durchdachtes und sehr geschickt konzipiertes Bilderbuch, das sehr stimmig wirkt. Das zeigt sich schon bei der Wahl der Namen und der Gestaltung der Charaktere: Während die vier Freundinnen – deren Namen mit den ersten vier Buchstaben des Alphabets beginnen – überwiegend in bunten fröhlichen Farben und jeweils in ihren äußerlichen Merkmalen sehr überspitzt dargestellt sind, beginnt Zarahs Name mit dem letzten Buchstaben des Alphabets und sie wirkt weniger grell und überzeichnet. Sie ist eine klassische Außenseiterin, die zunächst Opfer der geheuchelten Freundschaft von vier falschen boshaften Mädchen wird. Dank ihrer Unerschrockenheit und ihres starken Charakters sowie einer Tatsache, die sich am Ende des Buches aufklären wird, lässt sie sich nicht einschüchtern und zeigt sich gänzlich unbeeindruckt von den Versuchen ihrer Begleiterinnen, ihr Angst einzujagen.

Der Wald und seine Bewohner werden ebenso humorvoll wie schaurig und düster abgebildet. Die Bäume erhalten monströse Formen – ganz so wie ein furchtsames Kind einen dunklen Wald erleben würde. Sogar so putzige und eigentlich vollkommen harmlose Tiere wie das Eichhörnchen oder der Maulwurf werden grotesk dargestellt. Auch die Darstellung der vier Freundinnen ändert sich – sie sind im Verlaufe der Geschichte Teil der vermeintlichen Monster des Waldes und wirken fast furchterregender als die Tiere und Bäume. Auch die Monster selbst – die später noch ihren Auftritt haben sollen – wirken deutlich harmloser und freundlicher als die vier bösartigen Mädchen.

Im Laufe des Buches kehrt ihre eigene Bosheit jedoch zu ihnen zurück, als sie diejenigen sind, die sich fürchten, während Zarah vollkommen gelassen bleibt. Das Buch vermittelt damit auf eindrucksvolle Weise die altbekannte, aber wichtige Botschaft: „Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.“ Berit, Anke, Dorothea und Cordula sind nicht nur verlogen und boshaft – indem sie vorgeben, sich um Zarah zu sorgen, sich gleichzeitig aber um jeden Preis bemühen, ihr Angst einzujagen – sie sind gleichzeitig feige, denn sie lassen ihre vermeintliche Freundin mitten im dunklen Wald zurück, als sie selbst vor den Monstern flüchten. Für Sarah dagegen zahlt sich ihre Unerschrockenheit aus und sie erteilt den vier Mädchen eine einprägsame Lektion, die ihnen hoffentlich in Erinnerung bleiben wird.

Fazit

Ein eindruchsvolles Bilderbuch, das zeigt: Es ist nicht alles so, wie es scheint und Bosheit wird sich irgendwann rächen!

ISBN10
3827052491
ISBN13
9783827052490
Gebundene Ausgabe
72 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 6 Jahren