Loriot – Spätlese

Autoren
Illustrator
Loriot
Verlag
Diogenes Verlag

Zusammenfassung zu “Loriot – Spätlese”

Aus Loriots Nachlass erscheinen mit diesem Buch nach 30 Jahren zum ersten Mal unveröffentlichte Zeichnungen des beliebten Karikaturisten, herausgegeben unter anderem von seiner Tochter Susanne von Bülow. Herausgekommen sind über 400 Zeichnungen und Gemälde, die es nie in ein Buch geschafft haben, teilweise bisher nicht einmal in Zeitschriften erschienen sind. Auf über 350 Seiten karikiert und kommentiert Loriot das gesellschaftliche Leben von bitterböse bis absurd. Kurze Einleitungen geben einen Überblick über die fünf Kapitel: die Vielzahl an Zeichnungen unter der Überschrift „Frühstück“, seine Karikaturen „großer Deutscher“, die Zeichnungen für andere Menschen unter „Privates und Halbprivates“, die „Möpse“ sowie seine von modernen Kunstrichtungen inspirierten Gemälde im Kapitel „Nachtschattengewächse“, die Loriot erschuf, während ihn die Schlaflosigkeit plagte.

Zitate

„Zur Einreise nach Gomorrha benötigen Sie neben einer Bescheinigung der Unbescholtenheit auch Passfotos, die ein wenig von der bei uns gebräuchlichen Form abweichen (siehe Muster). Merke: Das linke Ohr braucht nicht freigemacht zu werden.“

„Loriot litt zeit seines Lebens an Einschlafschwierigkeiten. Er konnte seinen hellen Geist nicht einfach ausknipsen wie eine Lampe. In seinen letzten Jahren besann er sich in diesen Stunden der Wachheit darauf, die Welt aus einem ganz neuen Blickwinkel zu betrachten.““

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Persönliche Bewertung

Das perfekte Geschenk für Loriotfans!

5 von 5

Gut 2 Jahre nach seinem Tod gibt es mit diesem äußerst hochwertig ausgestatteten in Leinen gebundenen Buch mit Schutzumschlag und teilweise kolorierten Zeichnungen wieder einen kleinen Trost für Loriotfans. Über 400 unveröffentlichte Zeichnungen, posthum also noch etwas altes Neues des Ausnahmetalents Loriot: Wenn das kein Grund zur Freude ist! Tatsächlich dürfte kein Freund seiner satirischen, teilweise bitterbösen Zeichnungen von diesem Buch enttäuscht sein. Natürlich sind nicht alle Pointen gleich gut gelungen, doch fragt man sich bei zahlreichen Seiten, warum es diese Zeichnungen eigentlich bisher noch in kein Buch geschafft haben.

Mit diesem Buch dürfte wieder einmal das Vorurteil, Loriot sei langweilig oder bieder widerlegt werden: Gewohnt spitzzüngig und mit mehr als nur einem Augenzwinkern kommentiert Loriot in seinen Zeichnungen die Gesellschaft und typisch menschliche Eigenschaften, hält damit dem Leser einen Spiegel vor und regt mit seinen mitunter nicht ganz einfach zu deutenden Interpretationen von Begriffen zum Nachdenken an. Man erfährt außerdem etwas darüber, wo Loriot selbst seine Inspirationen hernahm, denn auf einigen Seiten finden sich neben seinen Zeichnungen Zeitungsausschnitte, zum Teil von ihm markiert, die Anlass für seine Interpretation waren. Die Zeichnungen sind grob nach Themen sortiert; das Beste an diesem Buch ist jedoch: Es ist fast gleichgültig, auf welcher Seite man einsteigt, es bedarf keiner vorgeschriebenen Reihenfolge. Und bei der großen Anzahl an Seiten verspricht der dicke Wälzer viele vergnügliche Stunden, in denen einfach eine Seite aufgeschlagen und sich über Loriots Witz amüsiert werden kann.

Doch dieses Werk zeigt auch die Vielseitigkeit des Künstlers Loriot, der so viel mehr konnte als Sketche erfinden und Möpse zeichnen. Seine Karikaturen „großer Deutscher“, teils als Gemälde, teils als Zeichnung sind ein Beispiel hierfür, seine eher modern anmutenden Kunstwerke im letzten Teil des Buches ein weiterer (auch wenn seine von Kubismus und anderen modernen Richtungen inspirierten Werke sicherlich nicht jedes Lesers Nerv treffen). Zudem wird der Mensch Loriot dem aufmerksamen Leser nähergebracht, denn das Kapitel „Privates und Halbprivates“ versammelt Werke, die er „Freunden, Bekannten, Prominenten, Organisationen, Verbänden, Gemeinden und Familienmitgliedern“ geschenkt hat. Und natürlich widmet sich ein ganzes Kapitel den Möpsen, die Loriot sehr gelungen zeichnete – für Tierfreunde und andere kritische Leser bleibt jedoch ein kleiner Beigeschmack, denn man würde sich wünschen, der Künstler hätte mit seiner Begeisterung nicht zur Popularität dieser Hunderasse beigetragen (Stichwort Qualzucht).

Fazit

Ein Buch, das in das Bücherregal jedes Loriotfans gehört und sich mit seiner hochwertigen Ausstattung dort ausgezeichnet macht. Ein besonderes Geschenkbuch und für alle Interessierten ein wunderbarer Einblick in die Welt des Ausnahmetalents Loriot.

ISBN10
3257021216
ISBN13
9783257021219
Dt. Erstveröffentlichung
2013
Gebundene Ausgabe
368 Seiten