Boris, der Kater (4) – Die Krähen

Die Geschichten von Boris dem Kater erscheinen im NordSüd Verlag zum ersten Mal in Buchform. „Die Krähen“ ist der vierte Band der Reihe, der zeitgleich mit dem ersten Band „Das Badewannenauto“ erschienen ist. Dass alle acht Geschichten im Winter spielen, könnte eine mögliche Begründung für die ungewöhnliche Veröffentlichungsreihenfolge sein. Somit können sich alle Kinder schon diesen Winter auf weitere Abenteuer mit dem sympathischen Kater freuen, die passend in der kalten Jahreszeit spielen. Es ist eine gelungene Mischung aus spannenden und lustigen Episoden, die Erwin Moser mit seinen für ihn charakteristischen Wohlfühlbildern dem jungen Publikum vorlegt und ihnen damit eine Alternative zum Fernsehprogramm anbietet – dabei sehen die großen farbigen Bilder mit ihrer Umrahmung einem Fernsehbild gar nicht unähnlich. Ohne Text eignen sich viele der Bilder zudem zum Erfinden eigener Geschichten in der Freizeit oder dem Unterricht.

Die kurzen Texte bieten sich ideal fürs erste eigene Lesen an. Erfreulich ist, dass Boris in der Weihnachtszeit selber backt, ganz unstereotyp zu den geläufigen Genderrollen in der Gesellschaft und in vielen Kinderbüchern. Kaum vorstellbar, dass ein Junge mit seiner Mutter oder seinem Vater backt und die Plätzchen dann einem seiner Freunde schenkt… Ebenso erfreulich, dass Boris selbst Missgeschicken noch etwas Positives abgewinnen kann, da bedarf es schon ein großen Portion Lebensmut und wie immer bei Erwin Moser: Phantasie und Kreativität! So komisch die Geschichte um den gefällten Weihnachtsbaum auch sein mag, hier hätte man sich als kritischer Konsument ein positiveres Ende für den Baum gewünscht. Aber das massenweise Wegwerfen der Weihnachtsbäume nach dem Fest findet in der erschaffenen Phantasiewelt natürlich nicht statt. Dennoch hätte Bruno auch einen Baum bei seinem Haus schmücken können. Interessant, zu erfahren wäre zudem, ob Kindern auffällt, dass die erste Geschichte nicht ganz logisch ist, fährt Boris doch letztlich barfuß Schlittschuh. Zudem erfindet ausgerechnet er den Lehnstuhl-Schlitten, wo doch eigentlich Ewald der Erfinder ist…