Merkwürdige Mutproben

Ein ABC für Wagemutige

Autoren
Illustrator
Julia Dürr
Verlag
Esslinger Verlag

Zusammenfassung zu “Merkwürdige Mutproben”

Ein Junge mit einer Umhängetasche und ein Mädchen mit einem Rucksack begeben sich durch eine Tür, hinter der sie zusammen 26 verschiedene Mutproben bestehen müssen. Haben sie das geschafft, erwartet sie im Ziel der große „ABC-Pokal“. Denn diese Mutproben sind keineswegs herkömmlich und gewöhnlich, sondern haben mit jedem einzelnen Buchstaben des Alphabets zu tun. Sie begeben sich in 26 verschiedene Erlebniswelten und in jeder wartet eine Mutprobe auf sie, die in Form einer Alliteration formuliert ist. Dabei steht immer eine bestimmte Tierart im Mittelpunkt der Mutprobe…

Wichtige Charaktere

  • ein Junge
  • ein Mädchen
  • viele verschiedene Tiere

Zitate

„Blast brüllenden Bananenbibern beim Brummkonzert beherzt beide Boxhandschuhe weg!“

„Interviewt interessierte, irrsinnig ideenreiche Iltisse im italienischen Inselcafé“

„Macht mittags mit missmutigen Maulwürfen eine mächtig muntere Marmeladenschlacht!“

Links

Leseprobe beim Verlag
Liste mit allen 300 „versteckten“ Wörtern

Persönliche Bewertung

Ein vor Phantasie und Kreativität überschäumendes Buch, das Sprachlust weckt und Langeweile vertreibt!

5 von 5

Das Buch „Mutige Mutproben“ lädt den Leser ein, mit den beiden Hauptcharakteren auf eine Art „Wörter-Safari“ zu gehen. Dies gelingt ihm durch das perfekte Zusammenspiel von Wort, Bild und dem sich daraus ergebenden Mitmach-Charakter. Autorin, bzw. „Sprachkünstlerin“ Regina Schwarz gelingt es wunderbar in 26 witzigen und abwechslungsreichen Alliterationen, die Welt der Sprache für Kinder zu öffnen. Sie stellt dabei jeweils eines oder mehrere Tiere in den Mittelpunkt der zu bestehenden „Mutproben“ und versieht diese mit verschiedenen Attributen.

Die Vorlage der Autorin greift Illustratorin Julia Dürr exzellent auf und erschafft 26 förmlich begehbare Erlebniswelten mit ihrem Zeichenstift. Dabei belässt sie es nicht etwa bei der Abbildung der schriftlichen Vorlage, sondern geht weit darüber hinaus. In jeder der 26 Illustrationen gibt es so viele zusätzliche Dinge zu sehen, die einen an ein Wimmelbild denken lassen – sogar eine Hommage an Astrid Lindgrens Pippi Langstrumpf findet sich. Zudem sind immer mal wieder Tiere mit Sprechblasen versehen, in denen zum thematisierten Buchstaben passende Wörter stehen. Vermutlich hätte Julia Dürr auch ein hunderte Buchstaben umfassendes Alphabet illustratorisch begleitet und gleich auf eine Tapetenrolle gemalt – ihre künstlerische Kreativität scheint grenzenlos. Besonders gelungen sind auch die Übergänge zwischen den einzelnen Doppelseiten, denn bis auf den Buchstaben „A“ (der gleichzeitig passenderweise auch für „Anfang“ steht) und den Buchstaben „Z“ (der passenderweise für das „Ziel“ des Spiels steht) teilen sich jeweils zwei Buchstaben eine Doppelseite. Dabei hat die Illustratorin allerdings die Gesamtkomposition berücksichtigt, sodass trotzdem ein über zwei querformatige DIN A4 Seiten reichendes Bild entstanden ist.

Rund wird das ganze durch den Mitmach-Faktor. Die Kinder, aber auch Erwachsene, können bei jedem Buchstaben zusätzliche, durch die Illustrationen abgebildete Wörter suchen und erraten. Insgesamt sollen das 300 Stück sein, weshalb der Esslinger Verlag auch eine separate „Wörter-Zusatz-Liste“ auf seiner Website zum Download bereit hält (siehe oben unter „Links“). Nach eingehender Prüfung kann allerdings festgestellt werden, dass es sogar noch mehr Wörter zu entdecken gibt. Gleich zu Beginn beim Buchstaben „A“ kann man die Wörter „Anhalter“, „Anhänger“, „Ananasscheiben“, „Ast“ und „Angelhaken“ im Bild finden, sie stehen jedoch nicht auf der Liste. Weitere Beispiele sind das „Drahtseil“, der „Fuchs“, das „Furzkissen“ oder „Messer“, „Salbei“ und „Weinachtskugel“. Schlimm ist dies jedoch nicht, freut man sich doch, statt mancher „Listenwörter“ einfach andere zu finden.

Um das volle Potenzial des Buches auszuschöpfen, sollte es von Erwachsenen begleitet werden. Man kann dadurch nicht nur mit Sprache spielen und den Wortschatz der Kinder erweitern, sondern auch noch seinen eigenen, denn einige Tier- und Pflanzennamen, die man spontan nicht parat hat, werden wieder oder zum ersten Mal ins Gedächtnis gerufen. Durch das gestalterische Einbinden der Büsten von Bach und den Gebrüdern Grimm wird ein weiterer Impuls angeboten, den man aufgreifen kann. Möchte man etwas an diesem Buch kritisieren, außer der Tatsache, dass das deutsche Alphabet nur 26 Buchstaben hat, dann ist es eine kleine Illustration am Rande, die beim kritischen Leser einen faden Beigeschmack hinterlässt. Beim Buchstaben „N“ ist eine grimmig guckende rauchende Taube abgebildet vor der eine Nacktschnecke steht, welche ein „Rauchen Verboten“-Schild umgebunden hat. Es geht dabei nicht darum, Tieren nicht menschliche Eigenschaften zuschreiben zu dürfen, das geschieht das ganze Buch über und macht dessen Reiz aus, sondern darum das auch 2013 immer noch zahlreiche Tierversuche für Zigaretten gemacht werden. Vor diesem Hintergrund, so witzig er gemeint war, kann man darüber nicht lachen. Umso erfreulicher, dass auf der ersten Seite mit den Angeln nicht Fische gefangen werden, sondern Vögel diese als Lianen uminterpretieren und ihren Spaß daran haben.

Fazit

Diese Buch ist große Klasse! Es überzeugt durch sein Konzept und dessen Umsetzung, macht Spaß und gute Laune und sollte daher in Schulen, Kindergärten, zu Hause oder anderswo mit Kindern gelesen bzw. „gespielt“ werden. Die überbordende Phantasie von Autorin und Illustratorin machen Lust auf mehr. Langeweile war gestern, „Mutige Mutproben“ sind heute.

ISBN10
3480230466
ISBN13
9783480230464
Dt. Erstveröffentlichung
2013
Gebundene Ausgabe
32 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 4 Jahren