Ich bin Zlatan Ibrahimovic

Meine Geschichte

Autoren
Übersetzer
Wolfgang Butt
Verlag
Malik Verlag

Zusammenfassung zu “Ich bin Zlatan Ibrahimovic”

Zlatan Ibrahimovic ist einer der talentiertesten, aber auch einer der umstrittensten Fußballspieler weltweit. Er war Spieler in den besten Mannschaften der europäischen Ligen und gewann mit seinen Teams zahlreiche Meisterschaften: Ajax Amsterdam, Juventus Turin, Inter Mailand, FC Barcelona und AC Mailand.  Seine Tore, aber auch seine Sprüche sind legendär. Dies ist seine Biografie, die David Lagercrantz anhand von zahlreichen Interviews mit Ibrahimovic erzählt. Von seiner Kindheit im schwedischen Malmö und seinen ersten ernüchternden Bekanntschaften mit professionellen Fußballvereinen über zahlreiche Transfers bis hin zu seinen Spielen für die schwedische Nationalmannschaft und seiner Meisterschaft mit dem AC Mailand im Jahr 2011. (Ibrahimovics nächste Station als Spieler des französischen Vereins Paris Saint-Germain ist nicht mehr Bestandteil des Buches, weil sie nach seiner Veröffentlichung in Schweden passierte. Diese Station wurde jedoch für die deutsche Übersetzung in den Überblick am Ende des Buches aufgenommen.) Es geht bei Ibrahimovics Geschichte nicht nur um ihn als Fußballspieler, sondern auch um die Geschichte eines Jungen, der mit den Herausforderungen eines Sohns aus einer Einwandererfamilie zu kämpfen hatte, der wegen seiner Herkunft und seines sozialen Hintergrundes mit Vorurteilen konfrontiert wurde, der lernen musste, seine eigenen Interessen wahrzunehmen und sich nicht ausnutzen zu lassen, der sich gegen Mitspieler und Trainer durchsetzen und mit dem steigenden Druck und den Anforderungen an einen der bestbezahlten Spieler der Welt umzugehen lernen musste.

Dem Buch ist eine Auflistung der im Buch vorkommenden Personen mit einer kurzen Erklärung vorangestellt. Außerdem gibt es zahlreiche Fotos aus Ibrahimovics Leben, von seiner Kindheit bis zu seiner Familie. Im Anhang des Buches findet sich außerdem ein Überblick über die Stationen seiner Karriere.

Wichtige Charaktere

  • Zlatan Ibrahimovic
  • sein Vater
  • seine Freundin Helena
  • ihre Kinder Maximilian und Vincent
  • Mino
  • Maxwell
  • José Mourinho
  • Pep Guardiola
  • Luciano Moggi
  • Fabio Capello
  • und viele andere Spieler, Präsidenten, Trainer und Assistenten

Zitate

„Okay, Gruppenbildungen können hier und da vorkommen. Es ist nicht gut, aber es passiert. Aber dann suchen sich die Leute zumindest ihre Freunde aus und gehen danach, mit wem sie zusammenpassen. Hier ging es nach der Nationalität. Es war so primitiv. Sie spielten zusammen Fußball, aber ansonsten lebten sie zusammen in verschiedenen Welten. Das macht mich wahnsinnig, und mir war sogleich klar, dass dies geändert werden muss. Sonst würden wir nicht Meister. Manche sagen vielleicht: Was spielt es für eine Rolle, mit wem ich zu Mittag esse? Aber es spielt eine Rolle. Wenn man außerhalb des Platzes nicht zusammenhält, macht sich das im Spiel bemerkbar.“

„Es gibt tausend Wege, die man gehen kann, und ein Weg, der etwas unüblich und abweichend ist, kann oft der bessere sein. Ich hasse es, wenn Menschen, die sich vom Normalmaß unterscheiden, kleingemacht werden. Wäre ich nicht anders gewesen, säße ich nicht hier, und ich meine wohlgemerkt nicht: Seid wie ich. Versucht wie Zlatan zu werden! Ganz und gar nicht! Ich rede davon, dass man seinen eigenen Weg gehen soll, wie der auch aussehen mag, und es soll keine Unterschriftenlisten und keine Ausgrenzungen mehr geben, nur weil du nicht so bist wie die anderen.“

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Leseprobe beim Verlag

Persönliche Bewertung

So viel mehr als 'nur' eine weitere Fußballer-Biografie - tiefgründig, analytisch und höchst unterhaltsam

5 von 5

Aus den Medien kennt man Zlatan Ibrahimovic als einen unberechenbaren Stürmer, der unerwartete und spektakuläre Tore schießt. Daneben machte er sich durch seine umstrittenen Sprüche, durch seine Eigenwilligkeit und seinen Unwillen, sich anzupassen und zu verbiegen einen Namen. Diese Biografie zeigt jedoch auch seine anderen Seiten und macht außerdem verständlich, warum Ibrahimovic so geworden ist, wie man ihn kennt, warum er sich so auffällig verhält und dass er keineswegs der selbstverliebte und arrogante Superstar ist, den man in ihm sehen könnte. Nein, er ist nicht nur das „Großmaul“, der „bad boy“, der seine Kraft und seine Aggressionen nicht immer im Griff hat. Er ist genauso der fürsorgliche Familienvater, der Teamplayer, der zwar auf dem Spielfeld viel Raum für seine extravaganten Tricks braucht, aber gleichzeitig um den Zusammenhalt in der Mannschaft bedacht ist, der bodenständige Superstar, dem es wichtig ist, dass kein Fan ohne Autogramm nach Hause gehen muss und einfach ein Mensch, der sich viele Gedanken über seine Fehler macht und fast am immensen Druck zugrundegeht, der auf ihn als topbezahlten Spieler von Seiten des Clubs und der Fans ausgeübt wird.

Interessant sind neben den Einsichten in den Werdegang und das Leben eines Profifußballers vor allem Ibrahimovics eigene Interpretationen von Situationen, auch von seinen eigenen Fehltritten. Durch die Wahl des Ich-Erzählers und einen sehr authentischen aber nicht übertrieben umgangssprachlichen Schreibstil meint man, tatsächlich aus Ibrahimovics eigenem Mund seine Lebensgeschichte erzählt zu bekommen. Dabei wird deutlich, wie wichtig ihm Gerechtigkeit ist und welches Bedürfnis es ihm ist, sich selbst treu zu bleiben, sich nicht verbiegen zu müssen, wie er dies während seiner Zeit unter Pep Guardiola beim FC Barcelona das Gefühl hatte tun zu müssen.

Über die meisten seiner Mitspieler, über Trainer und Präsidenten äußert sich Ibrahimovic sehr respektvoll und tolerant – auch wenn er selbst kein „braver Junge“ wie die Barcelona-Stammspieler sein kann, hat er doch viele lobende Worte für Messi und Co. übrig. Von Lästerei, die man nach seinen teilweise harten Worten in der Öffentlichkeit hätte erwarten können, kann also keine Rede sein. Zwar sind durchaus auch negative Töne zu lesen, doch erklärt Ibrahimovic recht plausibel, welche Probleme er zu Beispiel mit Guardiola oder van der Vaart hatte. Dabei sieht er sich selbst keineswegs als unfehlbar, sondern gibt bereitwillig eigene Fehler zu, mangelnde Aufrichtigkeit akzeptiert er jedoch nicht. (Natürlich sind alle Begebenheiten mit Vorsicht und der nötigen Distanz zu lesen, denn – wie in jeder Biografie – bilden sie nur eine Seite der Geschichte ab, die Gegenseite kommt nicht zu Wort. Es gibt jedoch keinen plausiblen Grund, Ibrahimovics Darstellung anzuzweifeln, was zum Beispiel seine in den Medien breitgetretene Auseinandersetzung mit Rafael van der Vaart betrifft.) Eine besondere Würze erhält die Geschichte durch „Ibra“s einzigartigen, teilweise recht bissigen Humor, der durch seine Erzählungen durchklingt. Beste Unterhaltung ist also garantiert, auch für Leser, die sich nur marginal für Fußball interessieren, sich aber für Sozialstudien begeistern können.

Fazit

David Lagercrantz ist es gelungen, die Komplexität eines faszinierenden Menschen offenzulegen. Nach diesem Buch muss man Ibrahimovic noch lange nicht lieben, seine Geschichte, seine Ansichten und seine Erfolge nötigen jedoch jedem Leser mindestens Respekt ab. Man kann „Ich bin Zlatan Ibrahimovic“ als Biografie verstehen, als Sozialstudie, als Einblick hinter die Kulissen des Profifußballs und des wahnsinnigen Transfermarktes, aber auch als Geschichte eines Mannes, der, obwohl er keine konventionelle intellektuelle Bildung genossen hat und in kleinkriminellen Umständen aufwuchs, mitunter mehr Weisheit und Warmherzigkeit in sich trägt als man vermuten möchte und als so manch „gebildeter Mensch“ von sich zu geben vermag. Ein herausragendes Buch, das nachdenklich macht, unterhält und neue Seiten eines verkannten Superstars zeigt.

Originaltitel
Jag är Zlatan
ISBN10
3890297730
ISBN13
9783890297736
Dt. Erstveröffentlichung
2013
Gebundene Ausgabe
400 Seiten