Hummeldumm

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Verlag
Scherz Verlag
Anspruch
4 von 5
Humor
4 von 5
Lesespaß
4 von 5
Schreibstil
4 von 5
Spannung
4 von 5

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Zusammenfassung zu “Hummeldumm”

Der Hauptdarsteller von „Hummel dumm“, später Matze genannt, ein ungefähr Dreißigjähriger, der irgendetwas in einer Firma macht, die irgendetwas mit Computern macht, ist zusammen mit seiner Freundin Sina auf den Weg in den Urlaub. Nach Namibia. In Windhoeck angekommen stellt er fest, dass Sina für beide eine echte Gruppen-Pauschal-Reise gebucht hat – mit festem Programm versteht sich. Schon auf dem Weg zum ersten Reiseabschnitt will Matze nur eines – schnellstmöglichst diese Reisegruppe verlassen – was Freundin Sina nicht so wirklich versteht, denn sie freut sich auf diesen Urlaub, und die romantische Stimmung, die Afrikas Sonnenuntergänge eine alltagsgestresste Beziehung bringen können. So beginnt das Verhängnis seinen Lauf zu nehmen.

Aber etwas vermag Matze von der Skurrilität und Unerträglichkeit seiner Reisegenossen abzulenken – die Suche nach einem passenden Adapter für all seine elektronischen Spielzeuge. Nicht, dass er diese im Urlaub etwa bräuchte – ganz und gar nicht. Es ist nur so: Sina und er wollen – zurück in Köln – gemeinsam eine Wohnung kaufen. Und Matze vergaß in Deutschland die Reservierungsgebühr zu überweisen. Was, wenn die Wohnung – ein Dreizimmertraum mit Rheinview – weg ist, wenn der Urlaub vorbei ist? Die Erlebnisse Matzes und die inneren Anspannungen, die der Versuch 5.000 Euro von Namibia aus in Deutschland anzuweisen, nach sich zieht, sind wahrhaft comedyreif. Die sich aus dem Adapterwahn und sonstigen Macken der anderen Reiseteilnehmer entwickelnde Gruppendynamik ebenfalls. Es ist anzunehmen, dass es solche Figuren nur in der Realität geben kann, erfinden kann man derart unglaublich skurrile Figuren sicher nicht. Allen gruppendynamischen Erschwernissen zum trotz wird Tag für Tag das volle Reiseprogramm absolviert – geleitet von unermüdlich freundlichen Bahee. Wobei kaum ein Reisegruppenmitglied etwas von den Schönheiten Namibias mitbekommen dürfte. Am wenigsten Matze, der immer noch nicht mit dem Banker seines Vertrauens telefonieren konnte, da dieser gerade Waffeln backt. Erst ganz zum Schluss, als der Reiseführer Bahee stiften geht, kommt ein wenig Urlaubsstimmung auf – nur da ist der Urlaub auch schon fast vorbei. Und Matze überlegt schon im Flugzeug, auf dem Weg in Richtung Heimat, wie er die Reservierung möglichst schnell wieder rückgängig machen könnte.

Wichtige Charaktere

eine neunköpfige deutsche Reisegruppe (Brenda, Breitling, Professor Pepi, Karl-Heinz Seppelpeter, Matze, Sina, Trixi, Schnabel, die Gumbel, Speckhut) auf einer Gruppen durch Namibia geführt von Bahee.

Zitate

„’Und warum, glaubst du, hatte ich so eine …beschissene Laune?‘ ‚Weil du den ganzen Tag vor dem Rechner hockst im Büro, und wenn du nach Hause kommst, dann hockst du wieder davor, und jetzt im Urlaub tippst du auf dem bescheuerten iPhone rum!‘ Sinas Stimme klang nun enorm feindselig. ‚Du bist einfach keine Menschen mehr gewöhnt! Deswegen!’“

„’Er mag kein Fleisch. Er trinkt Jever Fun! Und statt ‚ja‘ sagt er ’no‘! Ich versteh halt einfach nicht, warum du überhaupt mit ihm sprichst.’“

„Ich fühlte mich seltsam fremd. Nicht nur ortsfremd, auch seelenfremd. Ich fühlte mich, als wäre ich zu Besuch in meinem eigenen Leben. Leider war es eine Sorte von Besuch, bei der man am liebsten gleich wieder würde, es aber aus Höflichkeit nicht wagt.“

„Da saßen wir nun, im Kriegsversteck von anno irgendwann, mit unseren lächerlichen Sonnenhüten und waren nicht mehr als ein unerträglicher Treppenwitz der deutsch-namibischen Geschichte.“

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Persönliche Bewertung

Unterhaltsam, flüssig geschrieben, gewürzt mit einer guten Prise bissigen Humors.

4 von 5

Ob das Buch nun Comedy-Literatur ist, sei dahin gestellt. Auf jeden Fall ist es eine großartige Warnung vor den Fährnissen einer Gruppenreise, wahrscheinlich egal wohin. Es sei denn, man findet die Absonderlichkeiten von Menschen interessanter als die wilden Tiere Afrikas. Dann sollte man sich vielleicht doch einmal an dieses Abenteuer wagen. Bestseller Autor Tommy Jaud versteht es auch mit diesem Buch, nett zu unterhalten. Am Ende hat man das Gefühl, die Reise miterlebt zu haben – und das ist schon mal eine echte Leistung für einen Autor. Um dabei auch noch herzhaft lachen zu können, muss man vielleicht die in dem Buch gesprochenen Dialekte besser beherrschen. Für jemanden, dem schweizerisch und österreichisches Deutsch nicht so vertraut sind, kommen die Pointen manchmal etwas mühsam rüber. Sehr gut hingegen konnte die Rezensentin die Panik des Hauptprotagonisten nachvollziehen, von der Welt des Internet abgeschnitten zu sein – vor allem, wenn man doch einfach nur schnell mal eine Überweisung machen will. Aber nach zwei intensiven Wochen Gruppendynamik relativiert sich so einiges – selbst wenn man eine Wohnung mit Rheinview in Aussicht hat.

Fazit: Einladung zu einer Gruppenreise – sicher eines der letzten echten Abenteuer auf dieser Welt. Unterhaltsam, flüssig geschrieben, gewürzt mit etwas bissigem Humor. Leider sehr dialektlastig.

ISBN10
3502110379
ISBN13
9783502110378
Dt. Erstveröffentlichung
2010
Broschierte Ausgabe
320 Seiten