Familie Pompadauz (1) – Das pupsende Hängebauchschwein

Autoren
Illustrator
Franziska Harvey
Verlag
Loewe Verlag
Anspruch
4 von 5
Humor
5 von 5
Lesespaß
5 von 5
Schreibstil
5 von 5
Spannung
4 von 5

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Zusammenfassung zu “Familie Pompadauz (1) – Das pupsende Hängebauchschwein”

Das Rippelpolder Hotel Zur schönen Zeit mitsamt seiner Belegschaft und einigen Gästen wird in einem Gewitter 99 Jahre in die Zukunft katapultiert und landet im Jahre 2011. Das Städtchen Rippelpolde hat sich sehr verändert, es wird von der Wurstfabrik der Familie Sennip und ihren Waren dominiert. Sogar auf dem Marktplatz findet sich die Statue einer Wurst. Die Bewohner von 1912 sind zurecht verwirrt und finden sich in der neuen Welt nur schwer zurecht. Die morbide veranlagte Tochter des Hoteldirektors Kasmiranda und ihr Freund Jonni finden das neue Rippelpolde recht spannend und schließen zusammen mit der püppchenhaften Melusine sogar in dem Wurstfabrikanten-Sprössling Milford einen Freund.

Das Rätsel über das Warum des Zeitsprungs ist bald geklärt, als Hoteldirektor August Pompadauz zugibt, auf dem Dachboden eine Zeitmaschine zu verstecken, mit deren Hilfe er eigentlich in die Vergangenheit zu seiner verstorbenen Frau, Kasmirandas Mutter, reisen wollte. Durch das Gewitter wurde die Maschine ausgelöst und leider auch beschädigt, sodass eine Rückkehr nicht so ohne weiteres möglich ist. Zusammen mit Milford Sennip ersinnen die Kinder einen Plan: das beschädigte Teil der Zeitmaschine erhoffen sie sich im „Wurstbunker“ der Fabrik zu finden, denn hier werden vermutlich die Überbleibsel der alten Fabrik aufbewahrt. Das Problem: Manfred Michael Sennip, Milfords Vater, macht ein großes Geheimnis um seinen Wurstbunker und möchte partout niemanden hineinlassen. (Ob er hier wohl etwas versteckt?) So bleibt den Pompadauz und ihren Freunden nichts anderes übrig, als bei einem Gewinnspiel mitzumachen, bei dem als Hauptpreis ein Rundgang durch die gesamte Fabrik ausgeschrieben ist. Diesen Gewinn bekommt jedoch nur, wer alle drei in verschiedenen Wurstpackungen versteckten Puzzleteile mit dem Antlitz des Fabrikbesitzers vorweisen kann. Und so steht im Hotel erst einmal nur Wurst auf der Speisekarte: vom Wursteis bis zur Wurstbrühe, doch das Puzzleteil lässt sich nicht finden…

Wichtige Charaktere

  • Kasmiranda Pompadauz
  • ihr Vater August Pompadauz
  • Johannes Ferdinand Adalbert Hinrich „Jonni“ Flinthoff und seine Mutter Alfreda
  • Milford Sennip und seine Eltern
  • Melusine Papenritt und ihre Eltern
  • Oskar Wachsmut, der Empfangschef des Hotels
  • Jean-Pierre, der Koch
  • Kaiserin Ingeborg, das Hängebauchschwein
  • Wachtmeister Knorpel

Zitate

„‚2011! 2011! 2011!‘, rief Oskar Wachsmut, der Portier, unentwegt und zerzauste seinen sonst so ordentlich gezogenen Mittelscheitel.
‚Das ist unmöglich. Vollkommen ausgeschlossen. Indiskutabel! Ich bin absolut dagegen!‘, rief Herr Papenritt. Er marschierte von einer Ecke des Hotelfoyers zur anderen und wieder zurück.
‚So glauben Sie uns doch, Herr königlich-preußischer Rechnungsrat‘, sagte Wachtmeister Knorpel, der durch elegante Nachstellschritte versuchte, sich hinter Herrn Papenritt zu halten. ‚Ich habe es mit meinen eigenen Augen gesehen: wir befinden uns im Jahre 2011! Es stand auf dem Kalender. Die Augen eines preußischen Wachtmeisters irren sich nie.‘
‚2011‘, sagte Minna, die Küchenhilfe, langsam. Dann hob sie die Hände und zählte etwas an den Fingern ab. ‚Das heißt‘, fuhr sie noch langsamer fort, ‚wir haben fast einhundert Jahre übersprungen. Wie Dornröschen.‘ Sie sah versonnen aus dem Fenster, als suchte sie nach einer Dornenhecke.
‚Neunundneunzig, um genau zu sein, chère Minna‘, sagte Jean-Piearre.
‚Aber ich hatte für morgen doch beim Schlachter vier Hühner bestellt. Wer soll die denn jetzt abholen?‘ Minna sah sich verzweifelt um.
‚2011, 2011, 2011‘, murmelte der Portier noch immer vor sich hin. ‚Was sollen wir denn da? 2011? Ich bin gelinde gesagt volkommen verwirrt.‘
‚Na, und ick erst mal!‘ Alfreda stemmte die Hände in die Hüften. ‚Und mich verwirrt so jut wie nüscht.‘
‚Aber wie kann das sein?‘, fragte Kasmiranda. Sie saß im Schneidersitz auf dem Empfangstresen. ‚Eben war noch 1912. Und jetzt soll 2011 sein? Aber wir sind doch alle noch genauo alt. Das geht doch gar nicht.‘ Auf einmal funkelten Kasmirandas Augen. ‚Wir sind tot!‘
‚Morte?!? Non, non! Wir haben einen Zeithupf gemacht‘, stellte der Hotelkoch fest.“

Alle Bände der Familie Pompadauz-Reihe

1. Das pupsende Hängebauchschwein
2. Eine unfassbar fiese Falle
3. Ein Schwein taucht ab
4. Die saugemeine Senf-Lawine

Links

Leseprobe (PDF) beim Verlag

Persönliche Bewertung

Unterhaltsamer Roman mit wunderbar exzentrischen Charakteren

5 von 5

Gleich vorneweg: Weder der Titel des Buches noch der Klappentext passen wirklich zur Geschichte. Schwein Ingeborg hat schließlich reichlich wenig mit der Geschichte zu tun, abgesehen davon, dass sie das fehlende Puzzleteilchen ausspuckt. Zur Lösung des Falles trägt sie dennoch nicht bei. Aber das ist vielleicht etwas kleinkariert. Sieht man darüber hinweg, ist der Autorin eine wirklich unterhaltsame Geschichte gelungen. Die schrulligen Bewohner von Rippelpolde sind wunderbar charakterisiert und lassen den Leser ein ums andere Mal schmunzeln. Die Geschichte selbst ist spannend erzählt, wenn sie auch an eine Kriminalgeschichte nicht heranreicht. Interessant ist der Gegensatz zwischen den altmodischen Bewohnern von 1912 und der modernen Bevölkerung mit ihren sinnvollen und weniger sinnvollen technischen Errungenschaften allemal. Ein besonderes Vergnügen versprechen außerdem die Illustrationen, die dem Leser die einzelnen Charaktere noch näherbringen.

Fazit

Ein sehr gelungener erster Teil der Reihe, in sich abgeschlossen aber dennoch mit ausreichend Spannungsaufbau im Hinblick auf den zweiten Band.

ISBN10
3785571755
ISBN13
9783785571750
Dt. Erstveröffentlichung
2011
Gebundene Ausgabe
240 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 10 Jahren