Der Yark
Zusammenfassung zu “Der Yark”
Der Yark ist ein ganz besonderes Monster: Er frisst Kinder, nachts, während diese schlafen. Doch bekommt ihm nicht jedes Kind: Die unartigen verträgt er nicht, sie bescheren ihm schlimme Schmerzen und Verdauungsprobleme. Während es früher jedoch noch viele brave, gesunde und gut ernährte Kinder gab, werden diese inzwischen immer seltener. Und so muss der Yark oft hungern, bis ihm ein Ausweg einfällt: die Liste des Weihnachtsmanns! Schließlich ist bekannt, dass nur brave Kinder beschenkt werden, und so muss der Yark sich einfach diese Liste aneignen und an diesen Kindern seinen Hunger stillen. Zwar gelingt es, die weihnachtsmännliche Liste zu entwenden, doch schon der Besuch bei den ersten beiden Kindern stellt den Yark vor Schwierigkeiten. Und als er das dritte Kind besucht und auf die unerschrockene, fürsorgliche Madeleine trifft, beginnt sich etwas im Yark zu verändern…
Wichtige Charaktere
- der Yark
- Madeleine
- weitere Kinder
Zitate
„Es ist Nacht geworden.
Wie die ruhelose Seele eines Verdammten irrt der Yark einen Waldsaum entlang, der von eisigem Wind gepeitscht wird. Völlig erschöpft sucht er Zuflucht unter einem Hochspannungsmast.
Armes Ungeheuer! Auch an diesem Abend knurrt sein leerer Magen verzweifelt.
So viel er auch über Schulen, Spielplätze und Waisenhäuser hinweggleitet – er kann nur den Geruch ungenießbarer Rotzlöffel erschnuppern.“
„Seine Mitkreatur umzubringen, ist eine dreckige Arbeit, und kein Monster empfindet ein Vergnügen an diesem Schlachten, außer natürlich den Vampiren, den Zombies und den Torreros.“
Persönliche Bewertung
Ein wunderschön illustriertes Märchen mit einem Schuss schwarzen Humors
Schon der Klappentext verrät die Grundidee der Geschichte: Eine Neuinterpretation des Märchens „Die Schöne und das Biest“. Ein Motiv, das Bertrand Santini und Laurent Gapaillard erfrischend anders, mit viel schwarzem Humor und eindrucksvollen Illustrationen umgesetzt haben. Anspruchsvolle Leser werden sich außerdem über so manche kritische Anspielung freuen, wie schon der erste Satz des Buches zeigt: „Unter allen Monstern, die sich auf der Erde tummeln, ist der Mensch das verbreitetste.“
Der Yark ist eine interessante Hauptfigur, die zwar als nächtlicher Kinderschreck vorgestellt wird und gerade jüngeren Lesern oder Zuhörern zunächst unheimlich sein dürfte, sich jedoch immer mehr zum Sympathieträger entwickelt. Man leidet mit dem hungrigen Monster und steht mit ihm gemeinsam vor dem Dilemma, das kleine Mädchen, das er so liebgewonnen hat, verlassen zu müssen, um es vor seinem Hunger zu schützen. Madeleine dagegen zeigt, wie ohne Vorurteile und mit Einfühlungsvermögen eine wunderbare Freundschaft entsteht, die beide bereichert.
Die filigranen halb-, ganz- und doppelseitigen schwarz-weiß Illustrationen von Laurent Gapaillard treffen auf beeindruckende Weise vor allem das Monster selbst mit seinen Gesichtsausdrücken. Doch auch die wildromantische Kulisse des verlassenen Leuchtturms vermag der Illustrator perfekt einzufangen. Vignetten von einem Monsterauge in unterschiedlichen Stimmungen an den Kapitelanfängen runden das Buch ab.
Mit bösem schwarzem Humor zeichnet der Autor in den ersten Kapiteln ein sehr düsteres, pessimistisches Bild von (heutigen) Kindern, das sogar manche Kinderfreunde zum Schmunzeln bringen dürfte. Mit Madeleine und den späteren Kapiteln wandelt sich dieses Bild jedoch deutlich. Ob man das Happy End angesichts des bösen Humors am Anfang des Buches für passend hält, ist sicherlich eine Geschmacksfrage. In jedem Fall vermittelt die Geschichte eine wichtige Botschaft: Nur weil „man“ etwas so macht, weil es in der „eigenen Natur“ liegt, etwas zu tun, bedeutet dies nicht, sich nicht dagegen wehren zu können. Wie Madeleine erkannt hat: „Das ist kein Gesetz. Es zählt nur, was jeder für sich selbst entscheidet.“ – und bekanntlich ist es nie zu spät dafür, sich zu ändern!
Fazit
Ein rundum gelungenes Buch, das ein klassisches Motiv erfrischend anders und eindrucksvoll illustriert umsetzt. Gruselig und herzerwärmend zugleich, ist „Der Yark“ ein besonderes Schmuckstück für das Bücherregal all derer kleinen und großen Leser, die ausgefallene Geschichten lieben.
- Originaltitel
- Le Yark
- ISBN10
- 3942787369
- ISBN13
- 9783942787369
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2014
- Gebundene Ausgabe
- 80 Seiten
- Empfohlenes Lesealter
- Ab 8 Jahren