Der Diebstahl im Teehaus
Die Fälle des weisen Richters Ooka
Zusammenfassung zu “Der Diebstahl im Teehaus”
Japan im 17./18. Jahrhundert: der Schogun ist der mächtigste Mann Japans. Der Oberrichter von Edo, dem heutigen Tokio, ist der alte Ooko, der mit Weisheit und einem Abscheu vor Folter richtet und eine große Liebe zu Haikus pflegt.
Ookos Weisheit ist bekannt und so bekommt er nicht nur schwere und vemeintlich unlösbare Fälle in seiner Rolle als oberster Richter vorgelegt, auch privat hat er einige komplizierte Rätsel zu lösen. Eine Ehefrau wird des Ehebruchs beschuldigt, doch der einzige Zeuge der Liebschaft ist ein Kater. Ein Mann sagt aus bestohlen worden zu sein, doch der Verdächtige bestreitet die Tat und der einzige Zeuge ist ein Weidenbaum. Seine beiden Neffen streiten sich und lassen sich durchaus nicht durch die Weisheit Ookos vorgetragener Fabeln beeindrucken. Der Besitzer seines liebsten Teesalons wird bestohlen, doch wieder hat niemand die Tat gesehen und sie kann nicht bewiesen werden.
Ooko löst alle Fälle mit denkbar einfachen und deshalb genialen Einfällen und kann letztendlich jedes Problem beheben, ohne die damals übliche Folter anzuwenden, indem er durch geschickte Befragung und weise Tricks jeden Schuldigen zum Reden bringt oder durch brilliante Schlussfolgerungen überführt.
Wichtige Charaktere
- Richter Ooka
- Ookas Frau
- der Schogun
- Richter Kujo
- Kihachi, der Besitzer des Teesalons „Weiße Kamelie“
- Lotusblume, die Dienerin des Teesalons
Zitate
„‚Ich verstehe nun jedenfalls, warum Sie gestern abend die Weide vor dem Grünen Drachen so gebannt betrachteten‘, sagte Kujo. ‚Es sah aus, als würen Sie ein Gebet an ihn richten…‘ ‚Das tat ich auch. Und ich wurde erhört‘, sagte Ooka bescheiden. ‚Mompei hatte mir ja erzählt, daß er in Ochanomisu in der Provonz Satama beraubt wurde. Plötzlich fiel mir im Garten des Grünen Drachen ein, daß es zwei Ochanomisus gibt. Mir wurde klar, daß ich ihn in eine Falle locken konnte. Zwei Ochanomisus… eine magere Tatsache. Doch auch ein vertrockneter Baum blüht manchmal.'“
Persönliche Bewertung
Brilliant - Krimi trifft Philosophie und Poesie
Der alte Richter Ooka ist ein exzellenter Kriminalist, ein gerechter Richter, der Folter verabscheut, ein Poet mit Liebe zu Haikus und ein Philosoph mit einem scharfsinnigen Blick auf das Leben zugleich. Der „japanische Sherlock Holmes“ löst seine Fälle mit genialer Einfachheit und poetischer Philosophie zugleich. Wunderbar geschrieben und voll von fernöstlichem Tiefsinn, märchenhaft illustriert mit Farbholzschnitten.
Fazit
Ooko ist eine Art Kultfigur in Japan, der „japanische Sherlock Holmes“, dessen Scharfsinn japanische Kinder seit Jahrzenten fasziniert, der aber hierzulande gänzlich unbekannt ist. Bertus Aafjes lernte die Figur des Richters Ooko während einer seiner Japanreisen kennen und brachte daraufhin dieses Buch mit verschiedenen Fällen des Richters heraus.
Mit einem Krimi, wie wir ihn hier kennen, haben seine Geschichten wenig zu tun, doch ist der Vergleich mit Sherlock Holmes nicht so ganz verkehrt. Auch Ooko besitzt einen äußerst scharfen Verstand und löst die ihm vorgetragenen Probleme durch unkonventionelle, aber äußerst wirksame Methoden. Die Mischung aus poetischen und philosophischen Betrachtungen, überraschenden, weil genial-einfachen Lösungen sowie einem Einblick in die fernöstliche Leichtigkeit machen diese Geschichten zu einer unwiderstehlichen Lektüre, die gerade in unserer heutigen hektischen Zeit einen willkommenen Ausflug bietet.
- Originaltitel
- Rechter Ooka Mysteries
- ISBN10
- 3451234513
- ISBN13
- 9783451234514
- Dt. Erstveröffentlichung
- 1993
- Gebundene Ausgabe
- 160 Seiten