Neuerscheinung

Autoren
Verlag
Scherz Verlag
Anspruch
2 von 5
Humor
3 von 5
Lesespaß
4 von 5
Schreibstil
3 von 5
Spannung
3 von 5

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Zusammenfassung zu “Neuerscheinung”

„Neuerscheinung“ ist das Erstlingswerk von Michael Gantenberg, der sich als Radiomoderator, TV-Autor und Comedian in der deutschen Medienlandschaft einen Namen gemacht hat. Für die RTL-Komödie „Ritas Welt“ erhielt Gantenberg den Grimme-Preis und den deutschen Fernsehpreis. „Neuerscheinung erzählt die Geschichte des Lokalredakteurs Paul Elmar Litten während er einen Fortsetzungsroman über die „Messias“ schreibt. „Neuerscheinung“  ist unterhaltsam, amüsant und spannend geschrieben – und die Geister scheiden sich, ob es sich um seichte Ware a la Hera Lind oder um handwerklich gutgemachte Unterhaltungslektüre handelt, in der die Gantenbergs Gespür für Wortwitz und Alltagskomik die Handlung trägt.

Wichtige Charaktere

  • Paul Elmar Litten und seine Ehefrau Bettina,
  • der Herausgeber Günter Masuch,
  • Kollege Siggi Bennecke
  • Frau Löffler, die Redaktionssekretärin,
  • Kollege Ansgar Rammelau und seine Frau Carola (Gynäkologin)
  • Dana Bischoff, die Praktikantin
  • die „Messias“ (Jesus Zwillingsschwester Hannah)
  • ER, der Vater von Hannah, auch Gott genannt
  • Resi, von Hannah bekehrt
  • Pfarrer Nordermann,
  • Kevin Lehmschulte

Inhaltsangabe

Paul Elmar Littens Leben, Lokalredakteur beim Westfälischen Heimatboten, in Muenden, einer 40.000 Seelen Kleinstadt, besteht aus reiner Routine. Das will er ändern, primär um die Beziehung zu seiner Angetrauten Bettina zu beleben. Er beginnt unter dem Pseudonym Bella Gabor, einen Fortsetzungsroman über das Leben von Jesus Zwillingsschwester Hannah (auch die „Messias“ genannt) zu schreiben.

Unterstützt und ermuntert wird er vom Herausgeber des Heimatboten, den er nun vertraulich Günter nennen darf. Der Fortsetzungsroman wird eine Erfolgsstory, die Herausgeber Masuch schnell in andere Kleinstädte weiterverkauft , daher muss reist die Messias auch durch die gesamte deutsche Provinz reisen. Wo sie veröffentlicht werden, finden die Messias-Geschichten eine begeisterte Leserschaft, vor allem unter Frauen.

Inspiration für Bella Gabor ist – ganz weltlich – Littens Frau Bettina, nach anfänglicher Skepsis bald begeisterte Leserin, genau wie auch ihre Freundin Carola Rammelow, ihrerseits Gynäkologin im Muendener Krankenhaus. Ansgar Rammelow, der Mann der Ärztin, die beim Dinner gerne ihre blutrünstigsten Operationen beschreibt, ist Kollege von Litten in der Lokalredaktion, die ansonsten noch zwei Mitglieder aufweist, den schwulen Siggi, der zum Ende des Romans sein Glück finden wird, und die ihrem Chef zutiefst ergebende Sekretärin Frau Löffler, die sich – ebenfalls gegen Ende der Geschichte – im Krankenbett neben dem Herausgeber wiederfindet.

Sowohl Bettinas als auch Carolas Arbeitgeber ist die Katholische Kirche, was im Zusammenhang mit einem weiblichen Messias für reichlich Aufregung sorgt, geht es doch um nicht weniger als um die Frage, warum Mann und Frau denn nicht gleichberechtigt sind. In einer Kleinstadt haben zu diesem Thema auch andere Instanzen etwas zu vermelden, so kommt auch noch der Bürgermeister Dreckmann zu Wort.

Wo Erfolg ist, ist das Fernsehen nicht weit, Dana Bischoff, Tochter eines Tenniskollegen vom Chefredakteur, soll Bella Gabor in einer Talk Show vertreten, und wird als Littens Praktikantin in die Redaktion geschleust, was wiederum für eine (weitere) Krise in der Ehe des Fortsetzungsromanschreibers sorgt.

Ende gut, alles gut: ab Seite 258 finden die meisten Beteiligten ihr persönliches Lebensglück, vielleicht mit Ausnahme des Herausgebers Günter Masuch – aber wer weiß was ER – als Gott und Vater von Hannah ein weiterer Hauptdarsteller der Geschichte – noch mit ihm vorhat.

Zitate

„Termine sind die Handschellen der modernen Zivilisation“

„Sie trug eines dieser Outfits, die aus netten jungen Menschen dresscodereduzierte Karriereäffchen machen…mit so was wird man Familienministerin, aber auf keinen Fall Symphatieträger.“

„Mit Ihm muß ich über so was nicht sprechen. ER hat es sich längst abgewöhnt über seine Erwartungen zu sprechen. Menschen und Erwartungen sind für IHN ein naturgemäßer Widerspruch. Ich habe von klein auf gelernt, dass man von Menschen nichts erwarten darf. Außer der Tatsache, dass man von ihnen nichts erwarten kann.“

Persönliche Bewertung

Amüsante Unterhaltungslektüre mit verstrickter Handlung und einer Portion Wortwitz

3 von 5

„Neuerscheinung“ kann man mit Vergnügen lesen, muss es aber nicht gelesen haben. Im Wortwitz sind Perlen der Beobachtungsgabe versteckt, man beachte die Zitate.

Fazit

Amüsant ist die Kleinstadtwelt des Paul Litten auf jeden Fall, der liebe Gott kommt auch nicht zu kurz und am Ende fühlt man sich einfach besser – wie nach einer in Muße genossenen Tafel Schokolade.

ISBN10
3502110573
ISBN13
978-3502110576
Dt. Erstveröffentlichung
2009
Gebundene Ausgabe
283 Seiten