Elfen Melodie
Zusammenfassung zu “Elfen Melodie”
Die beiden Elfenkinder Luleila und Paneelo leben im Elfental. Sie treffen sich jeden Morgen bei Sonnenaufgang auf einer Wiese am Waldesrand. Dort wecken sie mit Paneelos Flöte und Luleilas Gesang und Tanz die Blumen auf. Sie tollen ganz unbeschwert umher, spielen Verstecken, beobachten Tiere und helfen ihnen beim Sammeln von Nüssen oder Honig. Wenn sie am Nachmittag eine Verschnaufpause brauchen, legen sie sich einfach in eine Blüte und erzählen sich Geschichten. Abends werden sie dann noch einmal aktiv. Paneelo flötet die Blumen in den Schlaf und Luleila gibt ihnen singend einen Gute-Nacht-Kuss. Bevor sich die beiden verabschieden, lässt Paneelo immer noch ein Pusteblumenschirmchen fliegen. So sollen alle, die es sehen, wissen, was für einen schönen Tag die Beiden hatten. Am nächsten Morgen ist vom Glück der Elfenkinder jedoch nichts mehr zu sehen. Die Wolken haben den Himmel verdunkelt und die Blumen lassen ihre Köpfe hängen. Luleila wartet wie jeden Morgen am Waldesrand auf ihren Freund. Doch diesmal soll er nicht kommen. Sie läuft zu seinen Eltern, wo sie ihn schließlich findet. Aber er schläft nicht, wie Luleila meint – er ist tot…
Dem Buch liegt ein Lesezeichen mit einem Motiv aus dem Buch bei.
Wichtige Charaktere
- Paneelo
- Paneelos Eltern
- Luleila
- Luleilas Eltern
- weitere Elfen
Zitate
„Dann sprangen die beiden Elfenkinder lachend zwischen den Blumen umher. Sie spielten Verstecken oder tanzten singend von Blüte zu Blüte, sie halfen den Bienen beim Honigsammeln oder liefen in den Wald, um die Rehe und Füchse zu beobachten und für die Eichhörnchen Nüsse zu suchen.“
„Doch eines Morgens war plötzlich alles anders. Der Himmel war dicht und grau und die Sonne kam nicht hinter den dunklen Wolken hervor, als Luleila auf der Blumenwiese eintraf.
Paneelo war noch nicht zu sehen.
Die Blumen ließen ihre Köpfe hängen. Der Wald wirkte finster und unheimlich.“
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Persönliche Bewertung
Ein warmherzig erzähltes, trauriges und zugleich kraftspendendes Buch über den Tod.
Der Verlag edition lichtland möchte „Bücher machen, die die Seelen der Menschen öffnen und den Blick freimachen für das Wesentliche.“ Diesem Anspruch wird er mit dem Buch von Stefan Gemmel und Susanne Zuda vollauf gerecht. Mit der Geschichte um die beiden Blumenelfen Luleila und Paneelo ist es gelungen, ein einfühlsames Buch zu einem schwierigen Thema herauszugeben: Dem Verlust eines geliebten jungen Menschens, des eigenen Kindes, des Freundes.
Autor Stefan Gemmel erzählt klug, weise aber vor allem einfühlsam darüber, wie es ist, wenn auf einmal nichts mehr so ist wie zuvor. Dafür wählt er mit den Elfen Wesen aus, die Kinder und Erwachsene faszinieren und lässt sie all das erleben, was Menschen in solch einer Situation auch fühlen würden: Trauer, Verzweiflung, Wut, Schock, Schmerzen, Isolation, Einsamkeit. Nach der Trauer der Eltern fokussiert Gemmel sich voll und ganz auf das Innenleben der kleinen Elfe Luleila. Sie versteht nicht, was „gestorben“ und „tot“ bedeuten, weiß aber, dass sie diese Worte nicht mag. Sie kann auch nicht begreifen, wie etwas da sein kann und gleichzeitig nicht. Als sie sich vor Paneelo wegen ihrer Tränen schämt, fragt sie sich, ob er sie überhaupt sehen kann. Auch unter einer Beerdigung kann sie sich nichts vorstellen. So wie Kinder den Tod erleben würden oder bereits erlebt haben, so muss auch Luleila die Erfahrung machen, dass mit dem Tod das Leben aus dem Körper verschwindet, er kalt und anders aussieht. Und dass das Trauern lange dauert und man es zulassen muss. Erst nach einer Weile zeigt der Vater seinem Kind einen Weg damit umzugehen, dass es fortan nie wieder so sein wird wie früher, es aber dennoch einen Weg gibt weiterzuleben, weiterzumachen. Poetisch und liebevoll erzählt Gemmel, wie ein Gegenstand und Erinnerungen an den Verstorbenen eine Beziehung über den Tod hinaus möglich machen und wie wichtig ein Ort des Trauerns für den Trost ist.
Die doppelseitigen farbintensiven Bilder von Susanne Zuda machen das Lesen dieses Buches zu einem bibliophilen Augenschmaus und geben der Geschichte einen würdigen visuellen Rahmen. Sie versteht es mit Farbverläufen Stimmungen wiederzugeben und beeindruckt mit ihrer Darstellung von Natur und Tieren. Auffällig an ihrem Stil sind die verschnörkelten Bäume und die aussdrucksstarken Augen der Charaktere. Gegenstände im Hintergrund zeichnet sie, wie auch den verstorbenen Paneelo, farbig transparent. Ihrer Ausbildung zur Glas- und Porzellanmalerin sind die auffälligen, fluorezierenden Elemente zu verdanken, die besonders auf dunklem Hintergrund magisch wirken. Glücklicherweise hat Zuda irgendwann angefangen, statt auf Glas auf Papier zu malen. Bei vielen Elementen der Bilder, Erdbeeren, Bäume, Eichhörnchen oder Eulen würde man sich wünschen, die Motive schafften es auch einmal auf Postkarten. Vor allem zu wünschen sind jedoch noch mehr von ihr illustrierte Bücher, denn sie hat einen sehr besonderen Stil, der sich erfreulich von anderen abhebt.
Fazit
Ein besonderes Buch! Sowohl die Geschichte als auch die Illustrationen überzeugen in hohem Maße und haben einen besonderen Wert für Trauerende. Autor Stefan Gemmel ist es völlig unreligiös gelungen, etwas sehr wichtiges über das „ewige“ und das „endliche“ Leben zu schreiben. Denn letzlich hat es jeder selber in der Hand, einen verstorbenen geliebten Menschen unsterblich zu machen und so mit ihm, wenn auch in anderer Form, weiterzuleben.
- ISBN10
- 3942509180
- ISBN13
- 9783942509183
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2012
- Gebundene Ausgabe
- 40 Seiten
- Empfohlenes Lesealter
- Ab 5 Jahren