Superwurm
Zusammenfassung zu “Superwurm”
Die kleinen Krabbeltiere, in der Luft und am Boden sowie die Krötenschar in den Wiesen am Rande der Stadt haben einen Helden namens Superwurm unter sich. Dieser Wurm, der wie ein ganz gewöhnlicher Wurm aussieht, kann die tollste Dinge, hilft, wenn Gefahr droht und ist zur Stelle, wenn irgendwo Langeweile aufkommt. Die Schnecken, Bienen und Käfer sind froh, so einen Superwurm zu kennen, dem scheinbar niemand etwas anhaben kann. Doch dann, vom Gesang der Tiere angelockt, schnappt sich ein Rabe den geliebten Wurm im Auftrag seines Meisters, einer nach Reichtum gierenden Zauberer-Echse. Die will den Superwurm nämlich in ihrer Gewalt haben, damit er für sie im Erdreich nach Schätzen graben kann. Nun kann der Heldenwurm nur noch auf seine Freunde aus dem Wald hoffen…
Wichtige Charaktere
- Superwurm
- eine Krötenschar
- Käfer, Bienen und Schnecken
- eine Spinne
- Raupen und weitere Insekten
- die böse Echse
- ihr Rabendiener
Zitate
„Geschrei bei einer Krötenschar,
ihr Krötenkind ist in Gefahr!
Wer ist in der Not zur Stelle?
Superwurm, der Superschnelle!“
„Zwischen Gräsern, hinter Hecken
singen Käfer, Bienen, Schnecken
glücklich wie noch nie zuvor
mit den Kröten laut im Chor:
‚Dieser Wurm mit Superkraft
ist ein Held, der alles schafft.
Superwurm, der Superheld,
ist der tollste Wurm der Welt!'“
Persönliche Bewertung
Etwas holprige Geschichte, die von den tollen Illustrationen und gelungenen Reimen aber übertrumpft wird
Nun also ein Wurm. Das Kreativduo Scheffler / Donaldson schafft es immer wieder, eine schräge Figur zum Helden und Mittelpunkt ihrer Bücher zu machen. Um ihn herum gibt es dann Freunde wie Feinde und eine in Reimen erzählte Geschichte. Bei der Bewertung des Buches stehen die Illustrationen eigentlich außen vor, da sie bei Axel Schefflers unverwechselbarem Illustrationsstil schon von vorn herein die volle Punktzahl verdienen. Dennoch wäre es schade, sie nicht zu thematisieren und die Besonderheiten des Buches außen vor zu lassen.
Die Illustrationen sind einfach wunderbar. Sie haben eine intensive Farbwiedergabe, die durch das vom Verlag verwendete Papier perfekt zur Geltung kommen. Die Blumen leuchten, als würden sie direkt von der Sonne angestrahlt. Es geht bunt und farbenfroh zu, und immer hat man das Gefühl, die Bilder würden Wärme abgeben – selbst bei der Darstellung der „bösen“ Tiere. Des Weiteren sind die Strukturen von Blumen, Brunnen und den Tieren wie das Gefieder des Raben oder die Haut der Kröten und Schnecken gekonnt ausgearbeitet. Neben diesen Besonderheiten brilliert Scheffler mit den Zeichnungen der Gesichtsausdrücke seiner Figuren, insbesondere die der gelangweilten Bienen und dem authentischen Einfangen von Situationen. Um nur einige zu nennen: Da dreht sich ein Rad auf das auf der Straße spielende Krötenkind zu und einem in den Brunnen gefallenen Käfer kann man die Todesangst förmlich vom Gesicht ablesen. Weitere Highlights sind die vielen freundlichen Insekten, die sich auf den Bildern tummeln und ein Bild, bei dem man unter die Erdoberfläche schauen kann. Auch eine gewisse Selbstironie hat der Illustrator an den Tag gelegt und eine Hommage an den kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat, gezeichnet. Außerdem lässt er seine beiden wohl bekanntesten Helden, die Maus und den Grüffelo, auf der Müllkippe graben.
Wen man etwas Kritisches zu dem Buch sagen möchte, muss man auf die Konzeption und den Text eingehen. Positiv ist in jedem Fall, dass die Reime sich in der Übersetzung von Salah Naoura im Gegensatz zum Vorgänger „Räuber Ratte“ wieder flüssiger lesen lassen und harmonischer wirken. Auch die Spannung bleibt bis zum Schluss erhalten, zu Beginn wird auf einer Seite jeweils mit einer Frage geendet, die die Kinder selber beantworten können und beim Umblättern der Seite die Bestätigung ihrer Antwort erhalten. Auch der „Refrain“ wird mit Sicherheit von vielen Kindern alsbald aufgesagt werden. Erfreulich ist darüber hinaus, dass bei der Rettung des Superwurms Tiere wie Schnecken, Raupen oder Spinnen ihre Nützlichkeit beweisen, die im Allgemeinen als Plagen angesehen werden oder vor denen sich aufgrund medialer Darstellungen (Spinnen) geekelt wird. Neben der positiven Darstellung von Insekten gibt es aber auch Verlierer in diesem Buch, die nicht so gut weg kommen. Die Rede ist von der „bösen“ Echse, die doch im Schlaf so wunderbar friedlich von Axel Scheffler gemalt wurde und ihrem Diener, dem Raben. Natürlich haben diese beiden Figuren ihre Rolle als Bösewichte, aber eine „grüne“ Variante der Strafe „geteert und gefedert“ in Form von Honig und Blättern und der anschließende Wurf auf die Müllkippe senden dann doch das falsche Signal aus. Immerhin, der sehr „klischeehaft“ ausgewählte „böse“ Rabe kommt ungeschoren davon.
Das Grundproblem mag daran liegen, dass trotz der bunten Bilder die Philosophie der Geschichte eine schwarz-weiße, eine von Gut und Böse ist. Die vermittelte Moral ist zwar recht simpel, hätte es aber nicht sein müssen: Wenn ein Freund in Gefahr ist, helfen ihm seine Freunde. Viele Kleine tun sich zusammen, um gemeinsam einen vermeintlich stärkeren Gegner zu besiegen. So weit, so gut. Sie schaffen aber etwas, was selbst ihrem Superwurm nicht gelungen ist. Sie überwältigen den „Feind“ und werden so zu „Helden“, die ihren eigenen Held retten. Das hätte ein alternatives Ende sein können mit der Botschaft: Wir sind unsere eigenen Helden. Darüber hinaus ist die Geschichte an einigen Stellen etwas unlogisch. Ein Wurm, der Superkraft hat, alles schafft und „der tollste Wurm der Welt“ ist, ausgerechnet dieser Wurm will fliehen statt seine Gegner zu überwältigen? Mag er auch ein besonderer Wurm sein, dass ihn die Echse unter der Erde nach Schätzen graben lässt, ist für ihn doch keine Strafe, ein Wurm lebt nun mal in der Erde. Der Umstand, dass Kröten normalerweise Würmer, Spinnen und Schnecken fressen, lässt ihre Platzierung auf der Seite der „Guten“ doch etwas unüberlegt wirken.
Fazit
Auch wenn an der inhaltlichen Grundidee und am Ende einiges holpert, sind alleine schon die Illustrationen von Axel Scheffler Grund genug, sich dieses Buch in Ruhe anzuschauen. Darüber hinaus bieten die angesprochenen Punkte immer auch die Möglichkeit, sie mit Kindern zu thematisieren. Unterm Strich steht trotz der Kritik ein Gewinn, denn die freundlichen Darstellungen der kleinen Krabbeltiere regen zum Beobachten in der Natur an und beflügeln die eigene Fantasie.
- Originaltitel
- Superworm
- ISBN10
- 340779472X
- ISBN13
- 9783407794727
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2012
- Gebundene Ausgabe
- 32 Seiten
- Empfohlenes Lesealter
- Ab 4 Jahren