Oksa Pollock (3) – Der Treubrüchige
Zusammenfassung zu “Oksa Pollock (3) – Der Treubrüchige”
Edefia und die Welt der Da-Draußen sehen ihrem Untergang entgegen: Eine Naturkatastrophe nach der anderen erschüttert die Menschen, von denen nur die Rette-sich-wer-kann wissen, dass nur Oksa, die Junge Huldvolle, das Ende beider Welten aufhalten kann. Seit Ocious die Macht in Edefia mit Gewalt an sich gerissen hat und die Huldvollen (Oksa als Junge Huldvolle und ihre Großmutter als Alte Huldvolle) zu lange abwesend waren, ist die Welt im Ungleichgewicht. Um nach Edefia zurückkehren zu können, müssen die Rette-sich-wer kann jedoch Dragomiras Amulett von Orthon und den Treubrüchigen zurückholen, den ohne das Amulett und das Wissen des Plemplems über den Ort des Tors in die Welt Edefia gibt es keine Rückkehr. Auch Oksas Mutter Marie befindet sich noch immer in Orthons Gewalt. Zusammen mit ihrem Vater, ihrem besten Freund Gus und seinen Eltern, dem geheimnisvollen Tugdual, dem Oksas Herz gehört, und den anderen Rette-sich-wer-kann flieht Oksa aus ihrer überfluteten Heimat.
Es geling ihnen, den weiten Weg bis zu Orthons Insel vom Militär unentdeckt zu bewältigen und Marie zu befreien. Die zeit drängt jedoch, denn die Katastrophen nehmen zu. Außerdem leiden sowohl Gus als auch Oksa (die von Gus während eines Anfalls gebissen wurde) unter dem Gift der Chiropter – einer hochgefährlichen Erfindung von Orthons Vorfahren. Beide benötigen dringend das Gegengift, um nicht zu sterben. Um die Welt vor dem Untergang zu bewahren, müssen sich die Treubrüchigen und die Rette-sich-wer-kann zusammenschließen und ihre Konflikte vorläufig beilegen, denn ohne Amulett, ohne Plemplem und ohne ihre gebündelten Kräfte wird ihnen die gefährliche Rückkehr nach Edefia nicht gelingen.
Oksa sieht sich in all der Aufregung und Gefahr außerdem im Widerspruch ihrer eigenen Gefühle. Noch immer wird sie aus Tugduals Verhalten nicht klug – fühlt er sich nur wegen ihrer Macht von ihr angezogen oder geht es tatsächlich um sie als Person? Gleichzeitig schmerzt sie Gus‘ Ablehnung sehr, der in sie verliebt ist und sich von Oksas Gefühlen für Tugdual verletzt fühlt. Oksa weiß selbst nicht, wie sie zu Gus steht – eigentlich hängt sie an beiden – Tugdual und Gus. Auch die Rückkehr nach Edefia stellt sie vor eine große Herausforderung und schmerzliche Erfahrungen…
Wichtige Charaktere
- Oksa Pollock
- Oksas bester Freund Gustave “Gus” Bellanger
- Oksas Eltern Pavel und Marie Pollock
- Gus’ Eltern Pierre und Jeanne Bellanger
- Oksas Großmutter “Baba” Dragomira Pollock
- Orthon und Ocious
- Tugdual, seine Mutter Helena und sein kleiner Bruder Till
- Abakum, Naftali und Brune von den Rette-sich-wer-kann
- Zoé und ihre Großmutter Remineszenz
- der Plemplem
- der Kapiernix
- die Sensibyllen
- das Wackelkrakeel
Zitate
„Vom Knistern des Kaminfeuers eingelullt, gaben sich die Rette-sich-wer-kann ihrer Erschöpfung hin. Jeder versuchte, neue Kräfte zu sammeln und nach diesen stürmischen Stunden ein wenig zur Ruhe zu kommen. Oksa saß in einem Sessel und kämpfte gegen den Schlaf, ohne genau zu wissen, warum. Nichts wäre schöner, als jetzt einfach einzuschlummern… Sie ließ den Kopf an die weiche Lehne sinken und betrachtete die riesigen Gemälde mit moderner Kunst, die die Wände des zum Salon umgebauten ehemaligen Kirchenschiffs zierten.
Das Haus von Leomido – Dragomiras verschwundenem Bruder – war so prachtvoll, wie sie es in Erinnerung hatte, nur dass nun sein Besitzer fehlte. Oksa spürte diese schmerzliche Leere und musste tief Luft holen, um die Tränen zu unterdrücken. Bedrückt blickte sie zu Gus hinüber und hoffte, seine Aufmerksamkeit erregen zu können. Er saß nur ein paar Meter weit weg, doch sein Gesicht bleib wie versteinert. Oksa spürte eine Verzweiflung in sich aufsteigen, die ihren ganzen Körper erfasste. Sie versuchte es mal mit wütenden, dann wieder mit flehenden Blicken, hin und her gerissen zwischen ihren widerstreitenden Gefühlen. Als sie kurz davor war zu explodieren, löste sich auf einmal etwas aus ihrem Inneren, und sie fühlte sich sofort wie von einer tonnenschweren Last befreit. Verblüfft spürte sie, wie ein Teil von ihr in Form einer kaum wahrnehmbaren Dunstwolke aus ihr heraustrat, eine Art durchsichtiger Silhouette ihres Körpers. Sie sah, wie die Silhouette sich auf Gus zubewegte und an ihrer, Oksas, Stelle tat, was sie selbst sich so sehr wünschte: das Kinn des Jungen anzuheben und seinen Kopf in ihre Richtung zu drehen. Gus runzelte die Stirn, überrascht vom vagen Gefühl einer Berührung, während Oksa das Phänomen wie gebannt beobachtete. Dabei spürte sie selbst an ihren Fingerspitzen die Berührung mit der Haut ihres Freundes…“
Alle Bände der Oksa Pollock-Reihe
1. Die Unverhoffte
2. Die Entschwundenen
3. Der Treubrüchige
4. Die Unbeugsamen
5. Die Entzweiten
Links
Oksa Pollock Fans Online
Oksa Pollock im Original (Französisch)
Persönliche Bewertung
Ein phantasievoller dritter Band, leider weniger abgeschlossen als sein Vorgänger
Der dritte Band der Oksa Pollock Reihe beginnt direkt in einem neuen Abenteuer, das seine Leser schon auf der ersten Seite in eine dramatische neue Geschichte zieht. Die Charaktere sind zum großen Teil aus den ersten beiden Bänden bekannt. Auch in diesem Band stellen die Phantasiefiguren, der Plemplem mit seiner umständlichen Sprache, der Kapiernix mit seiner „langen Leitung“, die ewig frierenden Sensibyllen, die theatralische Goranov und die kleinen goldenen Vögel (die Pizzikins) sowie der Botschafter, das Wackelkrakeel ein echtes Highlight dar. Wie schon in den ersten beiden Bänden angemerkt, sind die Übersetzungen der Namen nicht jedermanns Sache und muten zum Teil etwas albern an. Im Original mag sich dies besser und flüssiger lesen. In jedem Fall zeigen die beiden Autorinnen auch in diesem Band eine übersprühende Fantasie und nehmen ihre Leser mit auf eine phantastische Reise.
Was sich im zweiten Band schon andeutete, wird in „Der Treubrüchige“ fortgesetzt und der Leser lernt, warum Orthon zu einem solchen Bösewicht geworden ist. Fast möchte man ihn bemitleiden, wäre da nicht seine skrupellose Grausamkeit. Sehr erfreulich, ohne pädagogischen Zeigefinger, jedoch als Anregung für den Leser ist die Darstellung Edefias: Die Bevölkerung setzt auf ein Leben im Einklang mit der Natur, auf umwelt- und ressourcenschonende Energie (bei einem Buch aus Frankreich, einer der großen Atomkraftnationen besonders positiv), die angebotenen Speisen scheinen vegetarisch zu sein. Damit ist Edefia nicht nur rein landschaftlich als Ideal beschrieben (zumindest bis zum Zeitpunkt der Zerstörung), es ist auch eine Welt voller Respekt und Nachhaltigkeit. Umso dramatischer wirkt in der Geschichte der Gegensatz des einstigen Paradieses zu der zerstörten Welt, die Oksa und ihre Freunde vorfinden.
Das Buch endet sehr offen und für seine Leser ein wenig unbefriedrigend. Mehr noch als in den Bänden davor scheint die Geschichte zu wenig Fäden zu verknüpfen. Band eins und zwei handelten jeweils von zwei, einigermaßen abgeschlossenen Geschichten, die einen Handlungsstrang bis zu ihrem Ende verfolgten. Beim dritten Band entsteht dagegen eher der Eindruck, das Buch müsste eigentlich weitergehen. Einen großen Punktabzug gibt es dennoch nicht, da die Inhalte des Bandes genug Spannung und Phantasie bieten, um seine Leser zufriedenzustellen. Schließlich ist „Der Treubrüchige“ auch nicht der erste Band in einer Reihe, der sich Cliffhanger bedient und seine Leser mit einer Unruhe und Ungeduld zurücklässt.
Fazit
Der dritte Band der Oksa Pollock Reihe wirkt ein wenig wie ein „Zwischenband“ – ein Phänomen, das man sonst von zweiten Bänden aus Trilogien kennt. Einige neue Aspekte bringt „Der Treubrüchige“ in die Handlung ein, insgesamt reicht er jedoch nicht an die beiden ersten Bände heran. Ob Oksas – zum Glück weitgehend unkitschig geschilderte – Beziehung zu Gus und Tugdual der Geschichte zu mehr Spannung verhelfen, ist Geschmackssache, gehört aber zu den meisten Jugendbüchern einfach dazu. Insgesamt lesenswert.
- Originaltitel
- Oksa Pollock - Le coeur des deux mondes
- ISBN10
- 3789145041
- ISBN13
- 9783789145049
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2012
- Gebundene Ausgabe
- 400 Seiten
- Empfohlenes Lesealter
- Ab 11 Jahren