Der Ruf der Wildnis
Zusammenfassung zu “Der Ruf der Wildnis”
Der Mischlingshund Buck – in ihm steckt sowohl ein Bernhardiner, als auch ein Schäferhund – verlebt seine ersten Lebensjahre behütet auf einer Farm in Kalifornien. Doch als im Land der Goldrausch ausbricht, wird Buck eines Tages von einer zwielichtigen Gestalt bis nach Alaska entführt. Er soll fortan als Schlittenhund arbeiten, und sein schönes Hundeleben ist erst einmal vorbei. Buck muss zahlreiche Abenteuer bestehen, was ihm vor allem deswegen gelingt, weil sich seine eigene, wilde Natur dabei als äußerst nützlich herausstellt. Die Erzählperspektive aus der Sicht eines Hundes gewährt den Lesern zahlreiche Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt Bucks und seiner Artgenossen. Als Buck zu einem neuen Besitzer kommt, ändert sich sein Dasein wieder eingehend – diesmal jedoch zum Besseren, denn John Thornton meint es gut mit Buck. Allerdings kehrt damit noch lange keine Ruhe in das Leben des freundschaftlichen, engen Gespanns ein, denn neue Gefahren drohen Buck und seinem Herrn. Das Schicksal hält weitere Veränderungen im Leben Bucks bereit – so folgt er eines Tages dem „Ruf der Wildnis“ und schließt sich einem Rudel Wölfe an, wo ihm die Rolle des Leitwolfs zufällt…
Wichtige Charaktere
- Buck, ein Mischlingshund
- John Thornton, sein neuer Besitzer
- Hans und Pete, Thorntons Partner
- Skeet und Nig, zwei Hunde
Interpretation
Die raue Natur Alaskas fordert von Mensch und Tier täglich aufs Neue, ums Überleben zu kämpfen – welche Diskrepanz zum anfänglichen, behüteten Dasein des liebenswerten Mischlingshundes Buck, die der Autor Jack London hier lebensnah und bilderreich zu schildern wusste. Dass sich nicht nur Menschen, sondern auch des Menschen beste Freunde, die Hunde, wandeln und verändern können, erleben die Leser in diesem spannenden Jugendroman hautnah mit. Dabei ist der Roman nicht nur für Jugendliche geeignet – der Klassiker wird auch gerne von Erwachsenen gelesen. Auch die menschlichen Charaktere beschrieb London auf beeindruckende Weise. Wer von der Gier nach Gold und Reichtum bestimmt ist und sich dabei nicht scheut, krumme Wege zu gehen, wird von London ebenso authentisch geschildert wie die großartige Persönlichkeit des John Thornton. Buck kann Thornton bedingungslos vertrauen, und er erlebt bei ihm wahre Güte und Kameradschaft. Als Buck später im Wolfsrudel mitzieht, erklimmt der kluge Hund eine weitere Entwicklungsstufe seines Lebens. Der Leser erlebt mit, wie Buck mit der Unbeständigkeit und Veränderung zurecht kommt und kann für sich selbst daraus erkennen, dass nichts stets gleich bleibt, und dass jeder lernen kann, damit umzugehen. In der Gemeinschaft – ob zwischen Mensch und Tier, oder in der Natur unter Tieren – erfährt Buck neben Feindschaft und Angriffen aber auch Treue, Kameradschaft und gegenseitiges Vertrauen.
Persönliche Bewertung
Jack Londons Klassiker 'Der Ruf der Wildnis' ist ein spannendes, eindrucksvolles Buch.
Schnell und leicht findet sich der Leser in das Geschehen des abenteuerlichen Jugendbuchklassikers „Ruf der Wildnis“ ein. Jack London schrieb lebensnah und sehr spannend, so dass diese Lektüre Jugendliche und Erwachsene mitreißt. Die Leser fiebern mit den Gerechten mit und distanzieren sich von Betrügern und Wichtigtuern. Neben menschlichen Charakteren schilderte London die raue Natur bilderreich – hier geht es Tag für Tag darum, zu überleben. Die Idee des Autors, die Geschichte Bucks aus der Sicht eines Hundes zu erzählen, schafft eine lebensnahe, unverfälschte Atmosphäre und lässt die Leser in die Gedankenwelt eines Tieres eintauchen. So gewinnt die Handlung noch mehr an Überzeugungskraft. Besonders treffend ist hierbei auch die für die Neuausgabe vom Reclam Verlag gewählte Coverillustration von 1903 des amerikanischen Tierillustrators Paul Bransom.
Der Roman lebt von Anfang bis zum Ende von aufregender Spannung, aber auch von lehrreichen, detailgenauen Schilderungen darüber, welche Überlebensstrategien Mensch und Tier in der Wildnis entwickeln. Wenn den Menschen jedoch das Gespür dafür fehlt, müssen sie zwangsläufig scheitern – das erlebt Buck hautnah, ehe er mit einer Gruppe von zwei Männern und einer Frau zu Thornton kommt. Durch deren Unverständnis ist auch Buck schwer in Mitleidenschaft gezogen – Thornton erscheint nicht nur Buck, sondern auch den Lesern als rettender Engel. Das Leben eines Wolfsrudels übt eine große Faszination auf die Leser aus, und Jack London verstand es, auch diesen Lebensabschnitt Bucks lebensecht zu beschreiben. Jack Londons Buch gewinnt heute, wo ein neues, positives Bewusstsein für Wölfe aufkommt, an besonderer Aktualität.
Fazit
Das bewegende, abwechslungsreiche Leben des Mischlings Buck steht im Zentrum der Handlung dieses eindrucksvollen Jugendbuchklassikers. Wie Mensch und Tier zusammenwachsen, sich in der Wildnis durchschlagen und gegen Widrigkeiten aller Art ankämpfen müssen, schilderte der Autor spannend und emotional – fern von Kitsch oder Pathos. Treue und Freundschaft spielen dabei eine wichtige Rolle – Eigenschaften, für die einzusetzen sich stets lohnt. Der Roman ist zeitlos und begeistert die Leser ungebrochen, auch über hundert Jahre nach Erscheinen.
- Originaltitel
- The Call of the Wild
- ISBN10
- 3150202450
- ISBN13
- 9783150202456
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2012 (1903)
- Taschenbuchausgabe
- 160 Seiten