Warum das Schwein keine Hörner hat

und andere Geschichten aus Kamerun

Autoren
Illustrator
Billy Djité
Übersetzer
Claudia Steinitz
Verlag
Baobab Books
Anspruch
5 von 5
Humor
4 von 5
Lesespaß
5 von 5
Schreibstil
5 von 5
Spannung
4 von 5

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Zusammenfassung zu “Warum das Schwein keine Hörner hat”

In fünf kurzen Geschichten werden Begebenheiten aus der afrikanischen Tierwelt erzählt. Man erfährt zuerst, wie es sein kann, dass eine Schildkröte mit Namen Mbintu stärker ist als zwei Dickhäuter, bevor es zusammen mit einer Zufallsgemeinschaft aus Gorilla, Schimpanse und Panther zur Ernte einer Ölpalme geht. In der nächsten Geschichte hat Antilope Soo Schwierigkeiten, an klares Wasser zum trinken zu gelangen, denn dank Hirsch Emvulu ist das Wasser schlammig. Die Fledermaus in der vorletzten Geschichte steht am Ende ganz alleine da – wie konnte es dazu kommen? Am Ende angekommen, klärt sich dann mit der titelgebenden Geschichte, was dazu führte, dass das Schwein keine Hörner hat!

Wichtige Charaktere

  • die Schildkröte Mbintu
  • der Elefant
  • das Nilpferd
  • ein Gorilla
  • ein Panther
  • ein Schimpanse
  • die Antilope Soo
  • der Hirsch Emvulu
  • die Fledermaus
  • der Strauß, König der Vögel
  • der Löwe, König der Tiere
  • die Schildkröte Kulu
  • der Elefant Zok
  • der Stier Odzoe
  • das Schwein N’Goué

Zitate

„Zwei Tage und zwei Nächte lang war die Liane straff gespannt. Keiner von beiden schaffte es, den anderen von der Stelle zu bewegen.“

„Schließlich war die Antilope am Ende ihrer Geduld und wollte den rücksichtslosen Gesellen aus dem Wasser vertreiben. Aber das riesige Geweih, das den Kopf des Hirsches zierte, flößte ihr Furcht ein. Im Kampf könnte es gefährlich werden.“

„Bald sahen alle die Fledermaus voller Argwohn an, denn niemand wusste genau, wer sie war. Ein Tier der Lüfte? Ein Tier der Erde?“

„Kulu, die Schildkröte, war ins Reich der Toten gegangen, um von den Geistern die Zauberkunst zu erlernen. Damit konnte sie Hörner anfertigen und am Kopf anwachsen lassen.“

Links

Leseprobe (PDF) beim Verlag

Persönliche Bewertung

Ein kluges, schön gestaltetes Buch, das man öfter lesen wird!

5 von 5

Die Geschichten von dem in Kamerun aufgewachsenen und heute in der Schweiz lebenden Autors Henri Mbarga werden noch heute so oder so ähnlich von Eltern, Großeltern oder Freunden in Kamerun und anderen Gebieten Westafrikas erzählt, obwohl die Landflucht und das Aufkommen des Fernsehens das traditionelle Geschichtenerzählen unter einem schattigen Baum im Dorf erschweren. Umso erfreulicher, dass diese Geschichten nun schriftlich festgehalten wurden und mit herrlich unaufdringlichen Illustrationen des senegalesischen Künstlers Billy Djité versehen, dem deutschsprachigen Publikum durch die gelungene Übersetzung von Claudia Steinitz zugänglich sind.

Über die Geschichten der mit menschlichen Charakterzügen gezeichneten Protagonisten wird man nicht nur einmal schmunzeln. Zu kurzweilig sind die Pointen, zu liebevoll gestaltet das gesamte Buch. Ob die clevere und kecke Schildkröte Mbuntu, die zugegebenermaßen für eine Schildkröte etwas zu flink unterwegs ist, die drei von der Ölpalme oder die kluge Antilope Soo, alle sind wunderbar zeichnerisch eingefangen und mit einem kontrastreichen Mix aus schwarz-weiß Coloration und sanften Okkatönen, Rosé und pastellgrünen Farben für einzelne Bäume treffsicher ebenso ins Buch mit bordeauxfarbener Schrift und beigen Seiten wie auch in die Landschaft Afrikas eingebettet. Neben den humorigen Tönen gibt es besonders in den Geschichten um Fledermaus und Schwein auch traurigere Momente, die aber keinesfalls störend wirken.

Insgesamt ist das Buch sehr lehrreich, ohne dass es vordergründig ein Lehrbuch sein soll. Die verschiedenen Tiere Afrikas sollten neugierig machen und eine nähere Beschäftigung mit der Gattung der Fledermäuse drängt sich förmlich auf. Es bietet sich auch eine Beschäftigung mit der vorkommenden Ölpalme und ihren Früchten, den Palmnüssen an. Nicht nur, weil die im Buch vorkommende Passage, in der der Panther die Palmnüsse von dem sehr stachligen Busch abreißt, nach Aufsuchen diverser Internetseiten den Rezensenten zu der Erkenntnis brachte, dass die Palmnussbüschel gar keine Stacheln besitzen. Sogar über den Ursprung zweier Sprichwörter erfährt man in einer der Geschichten. Natürlich bieten sich darüber hinaus auch Interpretationen der Geschichten zu den Themen Stärke, Zusammenhalt und Ausgrenzung oder Bevorteilung an.

Info: Das Buch wurde im Rahmen einer Sonderausstellung zur afrikanischen Kunst vom Museum Rietberg in Zürich herausgegeben und soll das Interesse an fremden Kulturen und fernen Ländern wecken.

Fazit

Lehrreiche Tiergeschichten aus Kamerun und anderen Gebieten Westafrikas mit zurückhaltend schöner Gestaltung. Das Buch ist wirklich einen zweiten Blick Wert, ob als bibliophiles Geschenk oder in der Arbeit mit Kindern!

ISBN10
3905804387
ISBN13
9783905804386
Dt. Erstveröffentlichung
2012
Gebundene Ausgabe
40 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 6 Jahren