Tatu & Patu und ihre verrückten Berufe
Zusammenfassung zu “Tatu & Patu und ihre verrückten Berufe”
Die beiden Brüder aus Seltsamhausen, Tatu und Patu, sind zwei aufgeweckte Kerlchen. Da sie aus so einem seltsamen Ort kommen, betrachten sie die Dinge, die ihnen bei uns begegnen, auf ihre ganz eigene Art. Nachdem sie Menschen beobachtet haben, die morgens wichtig und eilig zur Arbeit aufbrechen, ist ihre Neugier geweckt. Das wollen sie auch machen! Sie lesen im Arbeitsamt aufmerksam die Stellenanzeigen, können sich aber nicht für einen Beruf entscheiden. Da hilft nur ausprobieren. Und so hospitieren sie nacheinander bei folgenden zwölf Berufen: Bäcker, Friseur, Journalist, Krankenschwester, Metalltechniker, Sekretärin, Bauer, Reinigungskraft, Zimmermann, Lehrer, Musiker und Feuerwehrmann. Als sie nach all der Arbeit erschöpft zu Hause auf dem Sofa liegen, fragen sie sich, warum man überhaupt arbeitet und wie Berufe entstanden sind. Sie stellen außerdem fest, dass es verschiedene Arbeitsformen gibt…
Zitate
„Im Maschinenraum herrscht ein Höllenlärm! Metalltechniker arbeiten an modernen Maschinen, mit denen z.B. Eisen verarbeitet wird.
‚Gib mir mal eine Stahlstange rüber‘, bittet Metalltechniker Hebel. ‚WIE? WAS?‘, brüllt Patu, der weder hört noch sieht. Er hat die Sicherheitsbestimmungen falsch verstanden.“
„Putzkräfte säubern Räume von Staub und Dreck. Sie saugen und wischen den Boden, wischen Staub und bringen den Müll raus. Sie müssen sich mit den Oberflächen von Fußböden und Gegenständen und den passenden Reinigern auskennen. Putzkräfte werden überall gebraucht, in Fabriken wie im Kinosaal.“
Alle Bände aus der Tatu und Patu Reihe
Tatu & Patu und ihre verrückten Maschinen
Tatu & Patu und ihr verrücktes Gute-Nacht-Buch
Tatu & Patu und ihr verrückter Kindergarten
Tatu & Patu und ihre verrückten Berufe
Persönliche Bewertung
Eine meisterhaft informative wie humorvolle Komposition in Wort und Bild
Bei den Tatu und Patu Büchern kann man eigentlich gar nichts falsch machen, es sei denn man mag keine Bücher, die nur so vor Phantasie und Humor sprudeln. Im neuesten, hervorragend von Elina Kritzokat ins Deutsche übersetzen Buch der beiden Brüder kommt sogar noch ein weiterer Aspekt hinzu, die Sachinformationen. Denn auf je einer Doppelseite wird nicht nur auf unnachahmliche Weise inhaltlich und illustratorisch unterhalten, sondern man lernt auch etwas über die vorgestellten Berufe. So gibt es zu jedem Beruf einen kleinen Infokasten, in dem das Tätigkeitsfeld des Berufs beschrieben wird. Daneben werden in weiteren Textpassagen die ganz besonderen Erlebnisse von Tatu und Patu festgehalten, die wie gewohnt skurril und humorvoll jeden zum Lachen bringen.
Die Aufmachung des Buchs besticht durch seine Vielfalt, und doch gibt es eine einheitliche Linie. Zwar gibt es zu jedem Beruf den Infokasten und die Erlebnisse der beiden Brüder, keine zwei Seiten im Buch sind jedoch gleich, nicht nur wegen der verschiedenen vorgestellten Berufe. Denn zusätzlich sind auf den jeweiligen Beruf abgestimmt weitere gestalterische Merkmale hervorzuheben, wie z.B die detailgetreue Darstellung eines Feuerwehrwagens von beiderlei Seiten und der schriftlichen wie graphischen Kennzeichnung der darin enthaltenen Werkzeuge oder die wiederholt eingesetzten lustigen Comic-Strips, in denen Tatu und Patu sich auf besonders aberwitzige Weise im jeweiligen Beruf ausprobieren, beim Metaller sogar eine Mini-Drehorgel Schritt für Schritt fachlich korrekt produzieren. Beim Beruf des Bauern gibt es mit „Das Jahr des Bauern“ zudem ein Brettspiel, die Spielfelder sind einfach als Umrahmung der Innenillustration um die DIN A3 Seite platziert.
Wem das noch nicht reicht, der kann sich auf die Suche nach der roten Tasse begeben, die in jedem Bild vorkommt. Auf ihr stehen nämlich Buchstaben, die zusammen ein Lösungswort ergeben. Ganz abgesehen davon, dass Aino Havukainen es wieder einmal verstanden hat, auf unnachahmliche Weise Bilderwelten zu erschaffen, in denen man sich stundenlang verlieren kann, denn immer wieder findet man neue versteckte Details, wie z.B. den Text, den die Buchstaben der Computertastatur ergeben oder die Möhren, die die Elster beim Bauern überall versteckt hat. Was Aino Havukainens Illustrationen zusätzlich aufwertet, ist die detailgetreue Abbildung der gezeigten Gegenstände wie z.B. der Maschinen beim Metalltechniker, die einen besonderen Reiz neben dem ebenfalls enthaltenen Humor darstellen. Neben dem Illustrator gebührt Sami Toivonen größter Respekt, ebenso wie der Übersetzerin. Nicht jeder versteht es, so mit Sprache zu spielen. Allein schon das Inhaltsverzeichnis erfreut besonders die Erwachsenen mit seiner Doppeldeutigkeit. Toivonen schafft die perfekte Mischung aus Unterhaltung und Wissensvermittlung, die jedem Kind stundenlanges Lesevergnügen bereitet. Das „Nachwort“, in dem der Weg zum Tauschhandel und zur Geldwirtschaft kurz erklärt wird, rundet das Buch gelungen ab.
Fazit
Selten passiert es, dass ein Buch in höchstem Maße humorvoll, spannend und informativ zugleich ist und dazu noch von zwei echten, originellen und außergewöhnlichen „Helden“ begleitet wird. Erfreulich auch die augenzwinkernd umgesetze Darstellung des Wandels des traditionellen Rollenbildes und der Hinweis auf unentgeltliche „Berufe“ wie Hausarbeit oder die Arbeit im Rollenpiel der Kinder. Ähnlich wie bei den Werken von Julia Donaldson und Axel Scheffler kann man sich Tatu und Patu nicht ohne Sami Toivonen und Aino Havukainens vorstellen. Prädikat: größtmögliche Unterhaltung bei gleichzeitigem unaufdringlichem pädagogischen Nutzen. Meisterhaft!
- Originaltitel
- Tatu Ja Patu Työn Touhussa
- ISBN10
- 352243739X
- ISBN13
- 9783522437394
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2013
- Gebundene Ausgabe
- 40 Seiten
- Empfohlenes Lesealter
- Ab 5 Jahren