Suppe, satt, es war einmal

Autoren
Illustrator
Kristina Andres
Verlag
Bloomsbury K & J

Zusammenfassung zu “Suppe, satt, es war einmal”

In einer weit zurückliegenden Zeit lebt Mathilda mit ihrer Mutter in einem Dorf mitten im tiefsten Wald. Die bescheidenen Behausungen boten den damaligen Menschen Schutz, besonders wenn es draußen kalt war und die Landschaft sich in Schneeweiß hüllte. Eines Tages muss die Mutter zu einer weiten Reise aufbrechen, sie ist Hebamme und die Königin bekommt ein Kind. Mathilda bleibt ganz alleine im Haus und hat die Verantwortung für die Hühner und Ziegen der kleinen Familie. Denn im Wald leben Wölfe und von denen erzählt man sich, dass sie, wenn sie hungrig sind, zu den Häusern kommen, um ihren Hunger zu stillen. Mathilda soll daher keinen Wolf ins Haus lassen. Doch Mathilda hat ihre eigene Strategie, mit der Gefahr umzugehen. Von ihrer Großmutter kennt sie drei mächtige Zauberworte. Kaum ist die Mutter weg, fangen die Wölfe auch schon an zu heulen. Statt die Tür verschlossen zu halten, lässt Mathilda nicht einen, sondern gleich alle Wölfe ins Haus…

Wichtige Charaktere

  • das Kind Mathilda
  • hungrige Wölfe
  • Mathildas Mutter

Zitate

„Es war einmal vor langer Zeit, als eisiger Winter war in der Welt und die Menschen in niedrigen Hütten in tiefen Wäldern lebten. In den Wäldern hausten Wölfe, borstige hungrige Wölfe, die um die Hütten heulten, Hühner und Ziegen fraßen und die Kinder aus den Betten raubten.
So jedenfalls erzählten es die Großmütter den Müttern und die Mütter den Töchtern; die Großväter raunten es den Vätern zu und die Väter den Söhnen.
Und es war wohl die reinste Wahrheit.“

„Kaum war Mathilda allein, wollten die Wölfe herein.
‚Huhuhunger! Hunger! Hunger! Huhu!‘, heulten sie vor der Tür.
Sie rollten ihre gelben Augen. Sie kratzten mit ihren scharfen Krallen.
Sie schlugen ihre borstigen Schwänze gegen die Tür.
‚Huhuhunger!'“

Persönliche Bewertung

Gemütliches Märchen-Bilderbuch für kalte Tage mit Illustrationen, die an Janosch und Erwin Moser erinnern

5 von 5

Kristina Andres legt mit diesem Bilderbuch nicht nur einen weiteren Beweis für ihre Illustrationskunst vor, sondern zeigt auf humorvolle Weise ihre Antwort auf die viel diskutierte Frage, wie aus Wölfen Hunde wurden. Diese Essenz erhält man nicht ohne eine nette kleine Geschichte in Märchenform. Ironisch nimmt sie dabei Bezug auf den weit verbreiteten Aberglauben, der nicht zuletzt durch das Märchen vom Rotkäppchen und dem bösen Wolf geschürt wird, Wölfe würden auch kleine Kinder fressen. In ihrer Geschichte verhält es sich damit glücklicherweise anders, denn die Wölfe werden nicht per se dämonisiert und sie sind auch keinesfalls von Natur aus böse sondern lediglich hungrig. Kein Wunder, wenn es draußen kalt ist und der Schnee die Jagd nicht einfacher macht.

Der Hauptcharakter Mathilda ist erfrischend vorurteilsfrei gegenüber den hungrigen Wölfen. Und sie ist klug, wenn sie die Mutter beim Abschied auf die Anweisung keinen Wolf herein zu lassen nicht anlügt, sondern vielsagend antwortet: „Ich will schon alles richtig machen“. Es ist eine warmherzige Idee, die die Autorin zur Lösung des „Problems“ führt. Wie in einem Märchen üblich, gibt es magische Elemente: Hier sind es die drei Zauberworte des Buchtitels. Mit ihnen schafft Mathilda es, die Gefahr zu bannen und lässt den Vorleser schmunzelnd zurück, wenn er sie inmitten von Wölfen eine Geschichte vorlesen oder sie mit allen Wölfen unterm Mantel von Haus zu Haus gehen sieht, um die Wölfe auf die anderen Häuser zu verteilen.

Überhaupt macht es große Freude, sich die Illustrationen mehrfach anzusehen, denn immer wieder findet man etwas Neues auf den Bildern. Dabei erzählt die Autorin als Illustratorin mit den Ziegen und Hühnern auf den Bildern kleine Nebengeschichten. Sie verstecken sich vor den Wölfen, beschützen ihre Eier oder ärgern sie, indem sie mit Hilfe einer Gabel Äpfel nach ihnen schießen. Daneben gibt es noch neugierige Vögel mit Pudelmützen oder andere kleine Gestalten zu entdecken. Nicht nur dies erinnert an Illustratoren wie Janosch oder Erwin Moser, sondern auch die sehr gelungene Atmosphäre und Darstellung des Gezeigten. Draußen ist es ungemütlich kalt und es schneit, drinnen ist es warm und gemütlich und vor allem so, wie man sich ein Haus im Wald und im Märchen vorstellt: Es gibt einen Ofen, aufgehängte Kräuter, Holzböden und Stroh, das von der Decke hängt.

Fazit

Kristina Andres hat es verstanden, ihre Geschichte vom Wolf zum Hund mit detaillverliebten und witzigen Illustrationen zu versehen. Sie erschafft eine Atmosphäre, die wie geschaffen ist für gemütliche Vorleseabende am Kamin. Neben der von ihr aufgegriffenen Version der Domestizierung von Wölfen gibt es aber auch noch andere. In Anbetracht der vom Aussterben bedrohten Wölfe wünscht man sich von Frau Andres ein weiteres Buch, in dem sie die unbegründete Angst der Menschen und deren Folgen für den Wolf aufgreift.

ISBN10
382705494X
ISBN13
9783827054944
Dt. Erstveröffentlichung
2012
Gebundene Ausgabe
32 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 3 Jahren