Das Mäusehaus – Sam und Julia im Theater

Autoren
Übersetzer
Kristina Kreuzer
Verlag
Ellermann Verlag

Zusammenfassung zu “Das Mäusehaus – Sam und Julia im Theater”

Die beiden Mäusekinder Sam und Julia sind beste Freunde. Sie wohnen in einem riesigen Mäusehaus, und so unterschiedlich die Wohnsituation der beiden ist, so unterschiedlich sind sie auch in ihren Charakteren. Während Sam schüchtern ist, geht Julia keinem Abenteuer aus dem Weg. In 17 kurzen Kapiteln mit vielen großformatigen Fotoimpressionen erzählt Karina Schaapmann weitere Erlebnisse aus dem Alltag der beiden Mäusekinder. So übt Sam beispielsweise Trompete für einen Theaterauftritt, und Julia landet nach einem Sturz mit ihrem Roller im Krankenhaus. Dabei ist Julia für Sam da und umgekehrt: Für seinen Auftritt redet Julia ihm Mut zu und überreicht ihm einen Glücksbringer; Sam besucht sie im Krankenhaus und bringt ihr ein Geschenk mit. Weitere Themen des Buchs sind der Tod und die Beerdigung von Sams Opa, das islamische Zuckerfest oder der Geburtstag von Julias Mutter. Des Weiteren gibt es neue Bekanntschaften und Räume, die vorgestellt werden. In der Mitte des Buchs befindet sich eine aufklappbare Doppelseite des Theatersaals, am Ende erfährt man in einem Nachwort der Autorin Hintergründe zur Entstehungsgeschichte des Mäusehauses.

Wichtige Charaktere

  • Sam
  • Sams Vater und Mutter
  • Julia
  • Julias Mutter
  • Ella
  • Mo und Fatima
  • der Maler
  • Onkel Jan
  • der Lumpensammler

Zitate

„Sams Vater ist Forscher. Er kennt sich gut aus mit Steinen und Knochen. Wenn er bei der Arbeit ist, darf Sam in seinem Arbeitszimmer Trompete üben. Julia will wissen, warum Sam so viel übt.“

„‚Wollen wir Ball spielen?‘, fragt Julia.
Sam hat keine Lust.
‚Mit dem Karren losziehen?‘
Sam schüttelt den Kopf.
‚Und was ist mit schaukeln? Oder wir könnten uns beim Bäcker was Süßes kaufen!‘
Dazu hat Sam auch keine Lust. Er hat zu nichts Lust. ‚Mir tut der Bauch weh‘, sagt er.
‚Morgen ist die Aufführung, und ich muss mein Lied spielen, aber ich habe Angst.'“

Alle Bände der Mäusehaus-Reihe

1. Sam & Julia
2. Sam & Julia im Theater
3. Sam & Julia – Het grote Feest (noch nicht ins Deutsche übersetzt)

Links

Sam & Julia-Special mit Gewinnspiel, Fotos und Video beim Verlag
Website zum Buch (in Niederländisch)

Persönliche Bewertung

Gelungene Fortsetzung, die zum weiteren Entdecken des Mäusehauses einlädt!

5 von 5

Karina Schaapmann macht da weiter, wo sie mit dem ersten Band der Mäusebuch-Reihe aufgehört hat. Sie entfaltet vor dem Leser im vom ellermann Verlag in dicker, matter Papierqualität produzierten Bilderbuch Stück für Stück den Mikrokosmos des von ihr selbt erbauten Mäusehauses. Wieder bekommt man Zimmer zu sehen, die einen neugierig werden lassen, wie etwa das Arbeitszimmer von Sams Vater, der Forscher ist, oder die Werkstatt von Onkel Jan. In all den Zimmern kann man nach Dingen suchen, die einem bekannt vorkommen. Ob Halogenlampe, die Fassungen von Fahrradglühbirnen oder Knöpfe als Räder für den Tretroller, all das und noch viel mehr wurden hier verbaut. Für diesen Band hat Karina Schaapmann sogar extra noch ein Krankenhaus und ein Theater hinzugebaut. Neben den vielen kleinen Details sind auch die Lichtverhältnisse, etwa im Theater, stimmungsvoll nachgebildet worden.

Im Mittelpunkt ihrer Alltagsgeschichten, die auch unabhängig vom Vorgänger gelesen werden können, stehen weiterhin die beiden ungleichen Freunde Sam und Julia. Erfrischend zu lesen ist dabei die genderuntypische Rollenverteilung. Sam liest gerne, Julia schaut sich lieber Bilder an und fährt Roller, was Sam nicht mag. Hinzu kommt in diesem Band allerdings Ella, eine Ballerina-Maus mit rosarotem Zimmer und Tutu, die somit alle gängigen Klischees bedient. Es bleibt interessant zu verfolgen, was aus ihr und Sam in den nächsten Büchern wird. Neben der Gestaltung überzeugen auch die Inhalte der kurzen Episoden. Die Autorin knüpft an die Alltagswelt von Kindern an, etwa wenn sie einen vermeintlichen Diamanten finden, der sich später lediglich als einfacher Glaskristall entpuppt, oder das Heimweh beim ersten Übernachten in fremder Umgebung.

Die Stärken des Buchs liegen nicht zuletzt darin, dass es den Horizont für fremde Kulturen weitet und auch traurige Themen nicht außen vor lässt. Nach Sabbat und Windpocken in Band 1 kommen hier das islamische Zuckerfest und der Tod von Sams Opa zur Sprache. Besonders interessant ist hierbei die Bemalung des Sargs durch die Familienmitglieder. Bei allem weht ein liebevoller, Kinder ernst nehmender Ton durchs Buch, der dem Gemüt gut tut. In ihrem Nachwort schreibt die Autorin: „Jedes Zimmer sollte seine eigene Geschichte haben.“ Dem schließen wir uns uneingeschränkt an und freuen uns auf die nächsten Bücher vom Mäusehaus.

Fazit

Nicht umsonst werden die Bücher um die beiden Mäuse Sam und Julia und ihre Welt in viele Sprachen übersetzt. Wer das erste Buch bereits kennt, sollte unbedingt auch „Sam & Julia im Theater“ lesen, es steht seinem Vorgänger in nichts nach – Gestaltung wie Inhalt sind differenziert und besonders empfehlenswert!

Originaltitel
Het Muizenhuis - Sam & Julia in het theater
ISBN10
3770757254
ISBN13
9783770757251
Dt. Erstveröffentlichung
2013
Gebundene Ausgabe
72 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 4 Jahren