Sandor (1) – Fledermaus mit Köpfchen

Autoren
Illustrator
Christian Puille
Verlag
Glückschuh Verlag

Zusammenfassung zu “Sandor (1) – Fledermaus mit Köpfchen”

Der Junge Jendrik ist nicht besonders gut in der Schule und hat keine Freunde. Genau über seinem Sitzplatz am Ende des Klassenraums wohnt in einem alten Rollokasten eine Fledermaus, die Sandor heißt. Auch sie ist alleine. Nachdem sie das erste Mal das Geräusch von quietschender Kreide gehört hatte, beschließt sie, trotz der Unruhe durch die Kinder jeden Morgen, dauerhaft zu bleiben. Im Halbschlaf hat sie rechnen und schreiben gelernt und da ihr der Unterricht nun große Freude bereitet, hat sie sogar ihren Tagesrhythmus umgestelllt und schläft nachts statt tagsüber. Eines Tages fliegt sie Jendrik nach Hause hinterher, denn sie will sein Freund werden. Schließlich quietscht Sandor am schönsten mit der Kreide, hat eine Fledermaus auf seinem Etui und ist wie er alleine. Sandor schafft es, Jendriks Freund zu werden und fortan sind sie beide füreinander da. Obwohl da auch noch Lilli ist, in die Jendrik heimlich verliebt ist. Als erstes findet er mit Sandors Hilfe einen gestohlenen Schatz und kommt in die Zeitung. Sein Leben wird mit der Fledermaus an seiner Seite turbulent, nicht nur dass Sandor eingesperrt wird, und er ihn retten muss, er macht außerdem Bekanntschaft mit einem Kinderpsychologen und gerät in eine Prügelei mit dem fiesen Friedrich…

Wichtige Charaktere

  • Jendrik
  • sein Bruder Tom und seine Mutter Freyja
  • die Fledermaus Sandor
  • Lilli
  • Klassenlehrerin Frau Schmidt
  • Friedrich und Bernhard
  • Kinderpsychologe Dr. Hans Belz
  • Hausmeister Jelinek
  • Biologielehrer Herr Pohl

Zitate

„Jendrik schämt sich manchmal für seine Mutter. ‚Du bist peinlich!‘, sagt er dann und wünscht sich nichts sehnlicher, als eine ganz gewöhnliche, normale Mutter, die nicht immer so auffällt wie seine. Aber wenn er sich dann weiter überlegt, er müsste Freyja mit einer anderen Mutter tauschen, will er doch lieber seine Mutter behalten und keine andere.“

„Sandor ist hellwach. Er beobachtet Jendrik, wie er über den Schulhof geht und fliegt ihm heimlich hinterher. Dabei macht er in den Lüften akrobatische Kunststückchen. Mal einen doppelten Salto, mal einen Sturzflug mit Turbogeschwindigkeit bis kurz über dem Asphalt und dann einen Raketensteilflug wieder nach oben.

Alle Bände der Sandor-Reihe

1. Sandor – Fledermaus mit Köpfchen
2. Sandor – Abenteuer in Transsilvanien
3. Sandor – Not macht erfinderisch

Links

Buch beim Vertriebscentrum

Das Sandor-Lied

Dieses Buch wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom Glückschuh Verlag über Blogg dein Buch.

Persönliche Bewertung

Liebevoll erzählte Geschichte um einen Jungen und eine sprechende Fledermaus

4 von 5

Dorothea Flechsig hat mit der Fledermaus Sandor und dem Jungen Jendrik zwei liebenswerte Charaktere geschaffen und den Grundstein für eine mehrere Bände umfassende Kinderbuchreihe gelegt, die es auch als Hörbuch gibt (siehe Video oben). In 11 Kapiteln mit vielen das Buch bereichernden Bildern des Illustrators Christian Puille breitet die Autorin den Kosmos der Hauptperson Jendrik vor dem Leser aus. Dabei ist die Fledermaus Sandor, ein großer Abendsegler wie man erfährt, keine Vampirfledermaus vor der man sich gruseln müsste, sondern ein schlaues, knuffiges Tierchen, das man gerne als Kuscheltier in die Arme schließen würde. Im Buch gibt es geschickt eingestreute Informationen über Fledermäuse, die nie übertrieben pädagogisch gewollt daherkommen, sondern Bestandteil der Geschichte sind, wenn etwa Sandor Jendrik über seine Essgewohnheiten aufklärt oder Jendrik selber einen Vortrag über Fledermäuse in der Schule hält. Für weitere Informationen befindet sich am Ende des Buchs ein kurzer Anhang mit Wissenswertem von Fledermausexperte Christoph Buchen, der auf angenehme Art bestimmte Eigenschaften der Fledermaus erklärt.

Aber die Fledermausinformationen sind nicht der Schwerpunkt des Buchs. Vielmehr werden mit den sympathischen Hauptfiguren gesellschaftliche Aspekte und mitunter Probleme angesprochen, die Bestandtteil von Jendriks Leben sind und vielen Kindern bekannt vorkommen dürften: Der fehlende Vater, Schulprobleme, Außenseiterstatus, Freundschaft, die erste Verliebtheit, oder eine beengende Wohnsituation, bei der die Mutter aus Liebe zu ihren Kindern auf ein eigenes Zimmer verzichtet und im Wohnzimmer schläft. All das findet sich in verschiedenen Episoden aus Jendriks Leben wieder, das durch auktoriale Erzählweise und Dialoge den Lesern anschaulich nähergebracht wird. Die Episodenhaftigkeit, mit der die gelernte Drehbuchautorin die Geschichte konzipiert hat, verhindert zwar einen einzigen Höhepunkt und die mit ihm verbundene Spannung eines „echten“ Abenteuers, vermag es aber, viel alltägliches Leben abzubilden und dicht an der Lebenswelt der Zielgruppe zu bleiben.

Was an Spannung fehlt, wiegt die Atmospähre zwischen den Figuren auf. Auf humorvolle Weise nimmt man Anteil an Jendriks Verliebtsein, der Beziehung zu seinem kleinen Bruder, der Kurzsichtigkeit der Mutter oder dem ab und an eifersüchtigen Sandor. Die Sehnsucht nach einem guten Freund und der Blick auf die Welt aus Kinderaugen vermag das Buch hervorragend zu transportieren. Stören tun, aus Rezensentensicht, nur einige Kleinigkeiten, wie das zu frühe Auftauchen eines Bildes vor dem es thematisierenden Textes (S. 33) oder die Verwendung des Wortes „Krass“ als Ausspruch eines Kindergartenkindes: Auch wenn das mittlerweile vielleicht schon gängige Realität ist, wirkt es unpassend bei dem ansonsten ansprechenden Schreibstil der Autorin. Dass eine Eishalle für den Publikumslauf im Sommer normalerweise geschlossen ist und eine Schatztruhe besonders klein und leicht für einen Transport im Rucksack sein müsste, in dem sich zudem Schulsachen befinden, wirkt etwas unrealistisch beim ansonsten stimmigen Gesamtauftritt.

Fazit

Der erste Band einer Reihe für Jungen und Mädchen, der Lust auf mehr macht. Eine angenehm warmherzige Erzählweise, viele gesellschaftlich relevante Themen, Fledermausinformationen und in warmen Farben gezeichnete Illustrationen sind mehr als genug Kaufgründe für dieses Buch, das als Hardcover mit Leseband ausgestattet beweist: Gute Bücher können auch von Kleinstverlagen kommen, vorausgesetzt man weiß, wie es geht!

ISBN10
3943030008
ISBN13
9783943030006
Dt. Erstveröffentlichung
2011
Gebundene Ausgabe
112 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 6 Jahren