Loli lernt lesen
Zusammenfassung zu “Loli lernt lesen”
Loli ist ein kleines Mädchen, das zusammen mit ihrem fliegenden Besen Balthasar auf ihrer eigenen Insel wohnt, auf der Hexeninsel. Eines Tages bekommt Loli einen Brief. Da sie nicht lesen kann, muss der Briefträger ihr den Brief vorlesen. Darin schreibt ihr die Direktorin Frau von Trockenstein, Loli müsse ab dem kommenden Montag in die Brillenschule auf der anderen Seite des Meeres gehen, denn die Schule sei für alle Kinder Pflicht. Loli kann sich unter einer Schule nichts vorstellen, doch sie packt voller froher Erwartungen ihr Reisegepäck zusammen.
Als sie über das Meer geflogen ist, stellt sie fest, dass auch ihre Freundin Tschalin einen Brief bekommen hat. Also fliegen die beiden Mädchen zusammen zur Schule. Dort stellen sie fest, dass es lange nicht so interessant und erfreulich ist, wie sie sich das vorgestellt hatten. Frau von Trockenstein, ihre Lehrerin, ist streng, lacht niemals und bringt den Kindern mit eisernem Ernst und Disziplin das Alphabet bei. Am ersten Tag lernen sie das A, am zweiten Tag das B, am dritten das C und so geht es weiter. Lolis Versuche, das Lernen aufzulockern und sich die Buchstaben leichter zu merken, indem sie in ihnen Bilder sieht – einen schneebedeckten Berg und einen Schneemann, der sich gegen eine Mauer lehnt – kommen bei der Lehrerin nicht gut an. Loli bekommt eine Sechs nach der anderen, obwohl sie gar nicht weiß, was das bedeuten soll. Als die Woche endlich vorbei ist und Loli und Tschalin ihrem Freund Rabenbart von ihrer Schulwoche berichten, erleben sie eine Überraschung: Rabenbart kennt die Lehrerin, ist mit ihr in die Schule gegangen. Schnell verstehen Loli und ihre Freundin das Problem der Lehrerin und denken sich einen Plan aus, um ihr zu helfen…
Wichtige Charaktere
- Loli Lolikopf
- Tschalin Linn
- Balthasar Hexenbesen
- Claire Agnes von Trockenstein
- Rabenbart
- der Briefträger
Zitate
„Frau von Trockenstein nahm ein Stück Kreide und zeichnete ein A auf die Tafel.
‚Das ist der Buchstabe A‘, sagte sie zu den Kindern. ‚Wiederholt: A!‘
‚A‘, wiederholten die Kinder.
‚Ein A sieht wie ein Berg aus. Ein Berg mit Schnee bedeckt‘, sagte Loli.
‚Ruhe!‘, schrie die Direktorin.“
„Die Frau Direktorin schrie nicht ‚Ins Klassenzimmer!!!‘
Unter dem erstaunten Blick der Kinder fing sie zu lachen an.
Es war zunächst ein verrostetes und verstaubtes Lachen. Es hatte sich nämlich viel zu viele Jahre verstecken müssen. Wie ein verwundeter Vogel, der wieder das Fliegen erlernt, wurde ihr Lachen immer klarer, immer fröhlicher.“
Alle Bände der Loli-Reihe
Loli will das Hexen lernen
Loli lernt lesen
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Persönliche Bewertung
Ein farbenfrohes Plädoyer für selbstbestimmtes Leben und angstfreies Lernen
Der Aufbau dieser Geschichte ist so simpel, dass sie leicht verständlich ist. Gleichzeitig ist dieses Bilderbuch so wunderbar illustriert und so zauberhaft erzählt, dass keine Langeweile aufkommen kann. Kinder können sich mit Loli und ihrer Situation gut identifizieren – schließlich kommt für jedes Kind in einem Land mit Schulpflicht irgendwann der Zeitpunkt, an dem die Schule Pflicht wird. Die Figur der Lehrerin wirkt zwar ein wenig erschreckend in ihrer unnachgiebigen Strenge, doch hinterlässt die Geschichte ein positives Gefühl, denn sie erklärt, warum sich die Lehrerin so verhalten hat – nämlich weil sie selbst unglücklich war. Katia Morcillo zeigt an einer leicht verständlichen realen Situation, wie unglücklich ein Leben werden kann, das nicht selbstbestimmt ist, und wie sich dieser Frust und die Enttäuschung auf andere überträgt, wenn sie weitergegeben wird. Auch Tschalin ist ein gutes Beispiel dafür, woran die Schule oft krankt: Das Mädchen steht gern früh auf, findet aber das frühe Aufstehen, um in die Schule zu gehen, still zu sitzen und so viel nicht zu dürfen, furchtbar. Das Aufstehen und das Lernen an sich sind also nicht das Problem der Schule, sondern die Umsetzung, die fehlende Motivation der Schüler angesichts des Zwangs. Der Ausgang der Geschichte ist eine schöne Inspiration: Am Ende schafft die Lehrerin mit Lolis Hilfe eine Schule, in der das Lernen Spaß macht, in der nicht Zwang und Bestrafung regieren sondern die Freude am Lernen. Genau so sollte Schule sein!
Die farbenfrohen Illustrationen von Marina Krämer tragen erheblich zum Lesespaß bei. Gekonnt malt die Illustratorin ihren Figuren Gesichtsausdrücke, die den Charakteren Leben einhauchen – die ängstlichen Gesichter der Kinder angesichts der strengen Lehrerin, das verbitterte Gesicht der Lehrerin oder Lolis unschuldiges Gesicht sind wunderbar eingefangen. Daneben gibt es liebevolle Details, mit denen Marina Krämer den Text und die eigentliche Geschichte stimmungsvoll ergänzt: die kleine Maus und der Igel sind zum Beispiel immer dabei, spielen, lesen und lernen mit Loli gemeinsam. Auch zum Lernen der ersten Buchstaben kann dieses Bilderbuch bestens verwendet werden – die Illustrationen helfen dabei, sich das A, das B, das C und das D vorzustellen und die Buchstaben mit Hilfe der Verbildlichung zu lernen. Eltern und Lehrern können die gebackenen Buchstaben vielleicht eine kleine Anregung für ein vergnügliches Lernen bieten.
Fazit
Ein zauberhaft illustriertes und erzähltes Bilderbuch, das zeigt, warum niemand zu einem Leben gezwungen werden sollte, das er nicht selbst gewählt hätte, und dass das Lernen mit Spaß viel effektiver ist.
- ISBN10
- 3942509008
- ISBN13
- 9783942509008
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2011
- Gebundene Ausgabe
- 42 Seiten
- Empfohlenes Lesealter
- Ab 5 Jahren