Rico, Oskar und die Tieferschatten
Zusammenfassung zu “Rico, Oskar und die Tieferschatten”
Rico ist ein „tiefbegabtes“ Kind und geht zur „Förderanstalt“. Seine Mutter arbeitet als Bardame in einem Bordell, der Vater ist schon länger tot. Rico kann sich schlecht Dinge merken, wenn er sich aufregt, geht in seinem Kopf die „Bingomaschine“ an und es fühlt sich an, als wirbelten viele bunte Kugeln durcheinander, sodass er keinen klaren Gedanken mehr fassen kann. Er vergisst auch oft Dinge, sie fallen einfach aus seinem Kopf heraus, nur leider kann er vorher nie wissen, wo etwas rausfallen wird. Im Haus kennen ihn alle und mit einigen ist er sogar ein wenig befreundet – mit Frau Dahling sieht er zusammen fern und auch die Studenten lassen ihn manchmal in ihre neue Wohnung. Richtige Freunde hat Rico sonst nicht, denn für ein „tiefbegabtes“ Kind ist es nicht einfach Freunde zu finden. Da lernt er den hochbegabten Jungen Oskar kennen und freundet sich mit ihm an. Doch dann verschwindet Oskar und Rico kennt nicht einmal seine Adresse oder seinen Nachnamen. Oskar wurde das nächste Entführungsopfer von „Mister 2000“, der in Berlin schon viele Kinder entführt und gegen ein Lösegeld von 2000 Euro wieder freigelassen hat. Rico macht sich daran, seinen Freund zu finden und Mister 2000 auf die Spur zu kommen. Die Spur führt direkt in Ricos Wohnhaus, sein Freund wurde direkt von Ricos Haustür entführt…
Wichtige Charaktere
- Frederico „Rico“ Doretti
- Oskar
- Ricos Mutter
- Herr Westbühl
- der Marrak
- Frau Dahling
- Sophia
- Mister 2000
Zitate
„Herzlichen Glückwunsch, Rico! Am liebsten wäre ich herumgewirbelt und weggelaufen. Wenn man zehn Sekunden vorher wüsste, für wie blöd man sich zehn Sekunden später hält, würde man bestimt einiges nicht tun oder sagen, was man tut und sagt.“
„Wie verrückt muss man sein, um einem Gehörlosen sein Geschichte zu erzählen? Und wie verrückt muss man sein, um jemandem zuzuhören, ohne ihn zu hören? Aber weder Felix noch Sven schämten sich dafür. Ihre seltsame Freundschaft war ihnen nicht peinlich. Für sie war es die normalste Sache der Welt. Das machte, dass ich mich gleich selbst besser fühlte.“
Alle Bände der Rico & Oscar-Reihe
Rico, Oskar und das Herzgebreche
Rico, Oskar und der Diebstahlstein
Trailer zum Film
Geschenkausgabe im Schuber und Hörbuch
Neben den schwarz-weiß illustrierten Einzelbänden der „Rico & Oscar“-Trilogie von Andreas Steinhöfl gibt es auch einen Schuber mit allen drei Einzelbänden, bei denen die Illustrationen von Peter Schössow in Farbe zu bewundern sind. Außerdem gibt es ein Hörbuch, für alle, die gerne vorgelesen bekommen…
Persönliche Bewertung
Amüsante Geschichte mit einer Prise Sozialkritik, für die Zielgruppe jedoch nur bedingt geeignet
Die ganze Geschichte ist aus der Sicht von Rico geschrieben, das sollte vorab gesagt sein. Und genau diese Perspektive ist es, die den Reiz der Geschichte ausmacht. Rico muss als Hausaufgabe über die Ferien seine Erlebnisse aufschreiben – dank der automatischen Textkorrektur auf dem Computer kann er dies sogar nahezu fehlerfrei. Rico erzählt aus seiner naiv-kindlichen Sicht heraus, notiert sich zwischendurch in einer unnachahmlichen Art Wörter, die er nicht kennt, und ihre Bedeutungen (Display und Silhouette, Rabatte und ähnliches). Die Geschichte selbst beginnt eher schleppend, lange ist nicht klar, ob es überhaupt einen roten Faden gibt, es werden Belanglosigkeiten und nette Anekdoten aus Ricos Leben aneinandergereiht – das ist sicher gewollt, denn wie er selbst sagt, hat Rico Schwierigkeiten mit roten Fäden und schweift schnell ab. Die Geschichte lässt trotzdem einige Spannung vermissen. Interessant sind die am Rande eingebrachten sozialkritischen Betrachtungen durch Ricos Augen (der natürlich nicht viel davon versteht), die jedoch für die Zielgruppe – Kinder ab 10 – nur begrenzt verständlich und sinnvoll sind. Die Mutter, die ihre hängenden Brüste betrachtet – ihr Kapital für ihren Job, das Mädchen in der Messi-Wohnung mit der qualmenden fürsorglosen Mutter, Ricos eigene Mutter mit ihrem fragwürdigen Job, die ihren Sohn nachts alleine lassen muss… für Kinder kaum verständlich und darum ein wenig an der Zielgruppe vorbei.
Fazit
Lesenswert, aber vielleicht doch eher für ältere Kinder, die genug Geduld aufbringen, sich durch die ersten, etwas spannungsarmen Kapitel zu kämpfen.
- ISBN10
- 3551555516
- ISBN13
- 9783551555519
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2008
- Gebundene Ausgabe
- 224 Seiten
- Empfohlenes Lesealter
- Ab 10 Jahren