Nackt unter Wölfen
Zusammenfassung zu “Nackt unter Wölfen”
„Nackt unter Wölfen“ spielt im Konzentrationslager Buchenwald. Es umfasst den Zeitraum Februar bis April 1945. Ein dreijähriger Junge wird heimlich von einem polnischen Häftling ins Lager gebracht. Eine kommunistische Widerstandsgruppe beschließt, dass das Kind in ein anderes Lager transportiert werden soll. Dagegen wehren sich die Häftlinge Höfel und Kropinski. Sie verstecken den Jungen an ihrer Arbeitsstelle: In der Effektenkammer. Unter Lebensgefahr wird das Kind immer wieder versteckt, dabei entsteht Zwist unter den Widerstandskämpfern. Als die Lagerleitung von dem Fall erfährt, foltern sie die Häftlinge. Höfel und Kropinski schweigen, Pippig verstirbt an den Folgen der Quälereien und Rose wird zum Verräter. Doch die Rettung durch das Kriegsende naht. Die Lagerführung plant, entweder alle Häftlinge auf den Todesmarsch zu schicken oder sie sofort zu erschießen. Damit wollen sie von ihren eigenen Verbrechen ablenken. Schließlich kursiert eine geheime Liste mit 46 Namen durch das Lager, jene 46 Männer sollen der Widerstandsbewegung angehören und in Kürze hingerichtet werden. Neben dem Kind werden nun auch diese 46 Männer unter den 50.000 Häftlingen im KZ Buchenwald versteckt gehalten. Eines Tages, als die Kriegshandlungen fast schon in wenigen Kilometern zu hören sind, wagen die Häftlinge den Aufstand. Sie befreien sich selbst. Danach befreien sie Kropinksi und Höfel, auch das jüdische Kind darf endlich sein Versteck verlassen.
Wichtige Charaktere
- Häftling Höfel
- Häftling Kropinksi
- Häftling Pippig
- Häftling Rose
- jüdisches Kind
Interpretation
Erstmals erschien das Buch 1958, fünf Jahre später kam die Verfilmung in die Kinos. Die Geschichte von der Rettung eines einzigen Kindes inmitten dieser KZ-Grausamkeiten berührte die Menschen. Und diese Rettung basiert auf einer wahren Begebenheit. Stefan Jerzy Zweig ist jenes Kind, welches einst dreijährig nach Buchenwald kam. Bruno Apitz war ebenfalls KZ-Insasse. Kaum verwunderlich also, dass er seinen ehemaligen Mithäftlingen ein literarisches Denkmal setzen wollte, indem er teilweise ihre wirklichen Namen bei seinen Romanfiguren verwendete. Es mag absurd klingen, dass sich unzählige der Häftlinge in Gefahr bringen, um ein einziges Leben zu retten. Doch darum geht es dem Erzähler. Er möchte zeigen, dass sich mit Mut und Herz ein kleiner Funken Menschlichkeit in eine noch so grausame Welt hineintragen lässt. Die Rettung des Kindes gelingt am Ende. Damit gelingt auch das Bewahren der wichtigsten Sache: Die Liebe. Das Buch ist gegen das Vergessen geschrieben. Bruno Apitz kann schließlich aus eigener Erfahrung berichten, was unter der Nazi-Herrschaft passiert ist. Das muss er für die Nachwelt literarisch festhalten, damit es nicht in Vergessenheit gerät. Zudem wendet sich der Roman der kommunistischen Denkweise zu und hält sie nach dem Dritten Reich als einzig mögliche Gesellschaftsform. Kein Wunder, dass in der DDR das Buch zum Verkaufsschlager wurde.
Persönliche Bewertung
Besser können Mut und Menschlichkeit nicht dargestellt werden
„Nackt unter Wölfen“ ist ein Muss für jeden Leser. Die Generation der Betroffenen wird immer kleiner und damit auch die Möglichkeit, Vorgänge aus erster Hand und ungeschönt zu erhalten. Aus diesem Grunde ist es wichtig zu wissen, wie grausam damals die Abläufe in einem Konzentrationslager waren, wie unmenschlich ein Mensch unter bestimmten Einflüssen werden kann. Mit über 440 Seiten handelt es sich um ein sehr umfangreiches Werk. Die Sprache ist jedoch einfach und leicht verständlich und damit für jeden lesbar. Die Worte passen sich hervorragend den handelnden Figuren an, sie wirken nicht aufgesetzt oder künstlich. Unnötige Beschreibungen oder gar Floskeln werden vermieden, die Ereignisse beschränken sich ausnahmslos auf die Schilderung des Alltags im Lager. Und dieser Alltag ist schrecklich genug. Nach der Lektüre sollte wieder einmal das Bewusstsein beim Leser geschärft sein, bestehendes Unrecht keineswegs zu dulden oder die Augen davor zu verschließen. Und man sollte selbst Initiative ergreifen, falls man in irgendeiner Art und Weise Unrecht und Leid entdeckt. Denn es lohnt sich, für das Gute, das Wahre, das Menschliche einzutreten. Schließlich haben Höfel, Kropinksi und all die anderen Häftlinge aus „Nackt unter Wölfen“ ihr Leben dafür aufs Spiel gesetzt, um ein einziges jüdisches Kind vor dem sicheren Tod zu retten. Dieses Anliegen will Bruno Apitz weitertragen. Es ist ihm mit seiner realistischen Prosa mehr als gelungen.
Fazit
Es ist ein sehr umfangreiches Buch mit streckenweise vielen Dialogen und kleinsten Ereignissen und Zwischenfällen. Dennoch entwickelt sich erst darüber das Gefühl, selbst mitten in diesem Lager zu stecken und mitzufühlen. Die Sprache ist einfach und dem Inhalt angemessen, frei von unnötigen Floskeln oder Beschreibungen. Grausamkeiten und Menschlichkeit stehen eindrucksvoll nebeneinander. Sehr lesenwert!
- ISBN10
- 3351033907
- ISBN13
- 9783351033903
- Dt. Erstveröffentlichung
- 1958 (2012)
- Gebundene Ausgabe
- 586 Seiten