Kraft und Magie der Heilpflanzen

Kräuterwissen, Brauchtum und Rezepte

Autoren
Illustrator
Stephanie Böhm
Verlag
Ulmer Verlag

Zusammenfassung zu “Kraft und Magie der Heilpflanzen”

Das Buch teilt sich in vier große Kapitel auf: „Pflanzenmagie seit Urzeiten“ mit der Historie der magischen und heilkräftigen Pflanzen, „Magische Ernte- und Sammelrituale“, „Kräuterbrauchtum rund ums Jahr“ mit Tipps und Ideen sowie geschichtlichen Hintergründen der acht Jahreskreisfeste und dem Kapitel „Mit Kräutern durch das ganze Leben“ mit Ritualen und passenden Pflanzen für wichtige Zeitpunkte im Leben von der Geburt bis zum Tod. In allen Kapiteln wird eine der „magischen neun“ Pflanzen in mehrseitigen Kräuterportraits vorgestellt: Holunder, Wegerich, Dost, Wegwarte, Eisenkraut, Gundermann, Johanniskraut, Beifuß und Brennessel. Durch das Buch ziehen sich farbige Illustrationen, nur in den Pflanzenportraits finden sich Photos zur besseren Bestimmung. Rezepte und viele praktische Tipps ergänzen die Informationen. Das Buch endet mit Lesetipps, Links und einem Stichwortregister von Ackerbau bis Zwölf Nächte.

Zitate

„Als Sammlerinnen waren die Frauen mit den Wirkungen der Pflanzen vertraut. Aber frei ausüben konnten sie die Heilkunst nur deshalb, weil auch die herrschende Gottheit und das Priestertum weiblich waren, ein wichtiger Punkt, der uns im Folgenden noch beschäftigen wird. Erst viel später wurde die Leben spendende Muttergöttin durch einen männlichen Gott ersetzt, wodurch der Mann als Heiler in den Vordergrund trat.
In vielen Märchen, Mythen und Sagen finden wir noch immer Hinweise auf die weiblichen Wurzeln der Heilkunde. Es sind dort vor allem Hexen, Feen und Zauberinnen, die die Geheimnisse der Zauber- und Liebestränke und der tödlichen Gifte kennen.“

„Die Wegwarte wurde vermutlich schon in der Jungsteinzeit als Zauberpflanze genutzt. Die zum Ausgraben geforderten Grabwerkzeuge weisen auf eine uralte Sammeltradition hin. So liest man in den Überlieferungen, die Wegwarte müsse unbedingt mit Gold ausgegraben werden. Oft wird auch das Hirschgeweih als Werkzeug genannt. Eine solchermaßen geerntete Wurzel half dann gegen Impotenz und Unfruchtbarkeit und wen man mit ihr berührte, entbrannte in Liebe, ob er wollte oder nicht. Mit der bloßen Hand durfte man die Wegwartenwurzel keinesfalls berühren, sonst verlor sie ihre Zauberkraft. Auch war es nicht erlaubt, bei der Ernte Eisen einzusetzen.“

Links

Leseprobe beim Verlag

Persönliche Bewertung

Umfangreiches, hochwertig gestaltetes Sachbuch für Kräuterhexen und historisch Interessierte

5 von 5

Wer sich für Heilkräuter interessiert, stößt früher oder später unweigerlich auf die lange Tradition des Kräutersammelns und der Kräuterkunde, die sich durch fast alle Kulturen ziehen. Schon vor Jahrhunderten sammelten heilkundige Frauen Wildkräuter, die gegen verschiedene Beschwerden, aber auch für magische Rituale eingesetzt wurden. Vieles erscheint altmodisch und mutet aus heutiger Sicht seltsam an, nicht alle Rituale sind jedoch reiner abergläubischer „Hokuspokus“, oft gibt es einen historisch erklärbaren oder sogar wissenschaftlich sinnvollen Hintergrund. Und auch die Heilwirkungen der einzelnen Pflanzen wurden früher mit zum Teil erstaunlicher Genauigkeit bestimmt, sodass das alte Kräuterwissen auch heute noch seine Berechtigung hat und hilfreiche Anregungen zur eigenen alternativen Hausapotheke liefern kann. Hierzu leistet Rudi Beiser mit diesem Buch einen Beitrag, hilft historische Hintergründe zu verstehen und das alte Wissen in das moderne Leben zu integrieren.

„Kraft und Magie der Heilpflanzen“ bietet eine gelungene Mischung aus theoretischem Hintergrundwissen für historisch interessierte Kräuterhexen und praktischen Anwendungen in Ritualen, Rezepten und Sammeltipps. Die Aufmachung des Buches ist übersichtlich und ansprechend mit vielen Illustrationen und farblich passenden Überschriften und Zwischenüberschriften. Es bietet sich an, die Kapitel chronologisch durchzulesen, doch kann das Buch genauso gut als Nachschlagewerk verstanden werden, etwa um Anregungen für den nahenden „Hexenfeiertag“ zu erhalten (dabei geht es jedoch keineswegs nur um heidnische Feiertage, auch Feste anderer Religionen finden Beachtung und werden in die Festlichkeiten im Jahreskreislauf eingebunden, sodass die Rituale und Tipps unabhängig vom eigenen Glauben angewandt werden können) oder Informationen über eine der neun Pflanzen nachzulesen. So bietet der Autor mit diesem umfangreichen Werk eine abwechslungsreiche Mischung an interessantem Wissen und praktischen Tipps.

Eine Bemerkung am Schluss: Als Heilpflanzen-Bestimmungsbuch ist dieses Buch nicht konzipiert, für diesen Zweck bieten sich andere Bücher wie zum Beispiel dieses Werk des gleichen Autors an.

Fazit

Rudi Beiser mischt in seinem Sachbuch ein vielseitiges Kräutersüppchen aus historischen Hintergründen, überlieferten Heilwirkungen, magischem Brauchtum, Rezepten und Tipps für die moderne Kräuterhexe. Ein attraktives Nachschlagewerk, ein Schmöker und ein wertvolles Geschenkbuch.

ISBN10
3800179628
ISBN13
9783800179626
Dt. Erstveröffentlichung
2013
Gebundene Ausgabe
255 Seiten