Keine Zeit für Katastrophen
Zusammenfassung zu “Keine Zeit für Katastrophen”
Paul wohnt bei seiner Oma Lilly. Als diese einen Unfall hat, ins Krankenhaus kommt und operiert werden muss, gibt es niemanden, der sich um Paul kümmern kann. Außer Onkel Mark. Oma Lilly hält nichts von Mark, schimpft ihn einen Versager und Verrückten, doch da es keinen weiteren Verwandten gibt, ist es beschlossen und Mark wird benachrichtigt. Neffe und Onkel müssen sich zunächst aneinander gewöhnen, doch schnell merkt Paul: So übel ist Onkel Mark gar nicht. Und als ihm der Neffe eine neue Stelle als Koch besorgt, kann Mark außerdem zeigen, dass er nicht so faul ist wie Oma Lilly behauptet hat.
Im Restaurant der Mutter von Pauls Freundin Tessie ist der Koch nach Thailand zurückgegangen, wo er sich verliebt und verheiratet hat. Ob sich Onkel Mark als neuer Koch bewährt? Kochen kann er, behauptet er, doch ob das reicht? Schließlich wird in Kürze der Krottenthaler Stern vergeben, eine Auszeichnung für ein Restaurant mit einfacher gutbürgerlicher Küche. Es wäre doch zu schön, wenn Tessies Mutter, die schöne Angelika, diesen Preis gewinnen würde. Paul und Tessie geben sich alle Mühe, trotz aller Pannen zuversichtlich zu bleiben, doch es wird ihnen das Leben schwer gemacht. Zum Beispiel durch Angelikas Verehrer, der eifersüchtig ist auf Onkel Mark, in ihm einen Widersacher sieht und sich bemüht, das Restaurant zu sabotieren…
Wichtige Charaktere
- Paul
- sein Onkel Mark
- seine Oma Lilly
- Angelika
- ihrer Tochter Tessie
- Waldemar
- Senta Laurentia
- Pinkasch Scholtan
- Frau Ziegler
Zitate
„Dabei überraschte ich den Waldemar, wie er durch einen Türspalt ins Zimmer linste, aus dem das Lachen von Angelika und meinem Onkel zu hören war. ‚Na, knutschen Sie?‘, fragte ich. Dabei hatte Onkel Mark mir gestern Abend in einem Männergespräch gestanden, dass in Rio eine deutsche Lehrerin namens Iris, fast so hellblond wir Kristy, auf ihn wartete. Auf ihn, einen Arbeitslosen.
‚Willst du sie heiraten?‘, hatte ich wissen wollen.
Davon hatte er einen solchen Schreck bekommen, dass er mit dem Wellness-Sessel umgekippt war. ‚In meinem Alter heiratet man doch noch nicht!‘, hatte er gesagt, als er wieder richtig saß.
Was, mit 38 noch nicht? ‚Kommt weiße Hochzeit davon, dass man erst mit weißen Haaren heiratet?‘, hatte ich vorsichtig gefragt.
‚Deine Oma hat dich sehr merkwürdig erzogen‘, hatte mein Onkel bemerkt.’Von Taktgefühl habt ihr wohl noch nie was gehört.“
„Erleichtert brüllten wir nach Onkel Mark. Er schlenderte wie immer lässig heran. Er hatte wieder diese quittengelbe Schürze über, sah aber toll aus. Die tintenblauen Augen gefielen mir besonders. ‚Waren der Herr zufrieden?‘, fragte er, unheimlich falsch in der Grammatik. Ich bin schließlich gut in Deutsch.“
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Persönliche Bewertung
Urkomische Geschichte um Familie, Freundschaft, Eifersucht und Vergebung
Der Junge Paul erzählt in diesem Buch eine turbulente Familiengeschichte in Ich-Perspektive. Die Ausgangssituation ist eine klassische: Was passiert, wenn der Erziehungsberechtigte sich nicht mehr kümmern kann und ein unbekannter Angehöriger einspringen muss? In diesem Fall ist es der Onkel, dessen unkonventioneller Lebenswandel der Oma missfällt und den Neffen umso neugieriger macht. Und, man ahnt es schon, dieser Onkel ist zum einen nur halb so furchtbar wie erwartet und wird zum anderen im Laufe der Geschichte auch immer mehr zum oma-tauglichen Verwandten – bis dieser Handlungsstrang in einem etwas klischehaften Ende gipfelt.
Es gibt zahlreiche Verwirrungen und Verwicklungen, Schwärmereien und den Herzschmerz eines eher unsympathischen Gegenspielers, der ein Beispiel dafür liefert, zu welchen Schandtaten die Eifersucht führen kann. Spannung liefert auch die Entwicklung des Restaurants, für das sich vor allem die Kinder eine neue bürgerliche Speisekarte ausdenken (vegetarische und andere kritische Leser sollten diese rustikalen Gerichte überlesen und sich nicht an dem etwas geschmacklosen Scherz über die „letzte Runde“ des Fisches im Suppentopf stören oder der Ironie, dass der Krottenthaler Stern auch für gesundes Essen vergeben wird, was angesichts der bürgerlich-deftigen Gerichte äußerst fragwürdig ist). Die Enthüllung des Restaurantkritikers hätte für ein Spannungsmoment sorgen können, ist jedoch schon weit vor dem Ende abzusehen.
Die größte Stärke der Geschichte ist ihr Humor und der Sprachwitz, mit dem Nannah Rogge ihre Handlung belebt. Durch die Perspektive des Jungen gelangen so einige Klischees, besonders in Bezug auf Rollenverhalten, in die Geschichte, ebenso eine Wahrsagerin wie aus dem Märchen und ein zweifelhafter Dauergast, der eine Romanze mit Angelika, der Restaurantchefin beginnt. Heimlicher Star im Hintergrund ist bei allem die lebhafte Großmutter, die sogar beginnt, ihre Vorurteile zu überdenken…
Fazit
Mit „Keine Zeit für Katastrophen“ erzählt Nannah Rogge eine Familiengeschichte mit viel Humor und Herz. Da verzeiht man dem Buch voller eigenwilliger Charaktere auch so manches Klischee.
- ISBN10
- 3851977238
- ISBN13
- 9783851977233
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2014
- Gebundene Ausgabe
- 175 Seiten
- Empfohlenes Lesealter
- Ab 9 Jahren