Im Bann des Nebels (1) – Der Schwur
Zusammenfassung zu “Im Bann des Nebels (1) – Der Schwur”
Sonja und ihre Freundin Melanie kümmern sich regelmäßig um die Ponys im Waldhof. Als Sonja einmal alleine zum Hof fährt, weil Melanie lieber schwimmen geht, stellt sie fest, dass Tiere und Besitzer verschwunden sind. Es stellt sich heraus, dass der Waldhof geschlossen wurde; was mit den Tieren passiert ist, möchte sich Sonja lieber nicht vorstellen. Gleichzeitig wurde ein entlaufenes Pferd im Wald gesichtet – ein mageres und verletztes graues Pferd, das auch Sonja schon gesehen hat. Auf der Suche nach dem Pferd wird sie von den „Hell’s Devils“ überrascht, einer Gruppe jugendlicher Rowdies. Das Pferd rettet sie im letzten Moment vor der Gewalt der Jungen, und plötzlich findet sich Sonja nicht mehr in ihrer Welt und auf dem Rücken eines mageren grauen Pferdes, sondern in einer fremden, märchenhaften Welt, und das Tier unter ihr ist ein schwarzes Einhorn mit silberner Mähne und silbernem Schweif, das Nachtfrost heißt!
In dieser fremden Welt findet Sonja ein Amulett, das sie an sich nimmt, um es dem Besitzer zurückzubringen. Sie lernt, dass das Land, in das sie auf dem Rücken des Einhorns geritten ist, Parva heißt und lernt Lorin und Elri und das Volk der Nomaden kennen. Die Einhörner werden dort Taithar genannt und mit großem Respekt behandelt, und es ist erstaunlich, dass Nachtfrost Sonja trägt. So schön Parva wirkt, so viele Gefahren lauern auch in diesem Land. Sonja macht Bekanntschaft mit dem Spürer, der sie verfolgt und das mächtige Amulett in seinen Besitz bringen möchte. Als Trägerin des Wolfsamuletts steht sie vor der Aufgabe, ihren neuen Freunden zu helfen und das Land zu retten. Es beginnt eine gefährliche Reise, auf der Sonja Trollen, dem Kleinen Volk und sogar Wölfen begegnet…
Die Geschichte um Sonja und ihr Einhorn Nachtfrost erschien bereits als Reihe unter dem Namen „Einhornzauber“ in sechs Bänden. Diese wurden nun vom Kosmos Verlag als Trilogie neu arrangiert. Jeder Trilogieband enthält zwei Bände der Reihe.
Wichtige Charaktere
- Sonja Berger
- ihre Geschwister Corinna, Philipp und Paul
- Melanie Vittori
- Darian von Chiarron
- das Einhorn Nachtfrost
- die Nomaden Lorin und Elri
- Ganna
- Veleria und das Wolfsvolk
- die Hexe Asarié
- der Spürer
- Idore und Isarde
- die „Hell’s Devils“
Zitate
„In dieser Nacht konnte Sonja nicht schlafen. Hellwach lag sie in ihrem Bett, starrte die Decke an und dachte über die letzten zwei Tage nach. Es waren die schlimmsten Tage ihres Lebens gewesen, aber auch die seltsamsten. Es war, als hätte jemand einen Stein in einen Teich geworfen: Alles war in Aufruhr geraten, und für ein paar Augenblicke spiegelte das Wasser nicht die wirkliche Welt, sondern etwas Fremdes, Zerrissenes.“
„Philipps Zimmer durfte außer ihm niemand betreten, nicht einmal die Eltern. Es war nicht besonders groß, und außer einem Bett, einem Schrank, einer Kommode und einem Tisch gab es keine Möbel. Aber trotzdem war es sehr voll, denn von der Decke hingen über vierzig Modellflugzeuge, die Philipp allesamt aus Holz gebastelt hatte. Dabei hatte er nicht etwa fertige Bausätze genommen, sondern monatelang Flugzeuge auf dem Flugplatz beobachtet, ihre Baupläne selbst aufgezeichnet und dann jedes Teil selbst aus Sperrholz gesägt. Das Fliegen war Philipps großer Traum und eigentlich wollte er Pilot werden.“
„Dicht über dem Horizont stand ein blutroter Mond, fast dreimal so groß wie der, den sie kannte. Die Birjaks warfen riesenhafte Schatten, wie Scherenschnitte vor der roten Scheibe. Noch nie hatte sie so etwas Fremdartiges gesehen. Und es war so schön, dass sie von einem Moment zum anderen ihr Heimweh vergaß. Am liebsten wäre sie bis in alle Ewigkeit so weitergezogen: über die weite Ebene unter dem riesigen fremden Mond.“
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Persönliche Bewertung
Eine phantasievolle und fesselnde Geschichte jenseits von kitschigen Einhornklischees
Einhorngeschichten sind immer kitschig und nur etwas für Pferdenärrinnen? Astrid Vollenbruch beweist das Gegenteil. In ihrer Trilogie ist das Einhorn schwarz und gefährlich, eine magische Kreatur, unverkitscht und faszinierend. Zwar ist die Hauptfigur ein Pferdefan, doch das ist für die Geschichte eher unerheblich, sodass auch weniger pferdeaffine Leser an „Im Bann des Nebels“ ihre Freude haben können.
Statt einer Pferdegeschichte erzählt die Autorin eine Abenteuergeschichte in einer phantastischen Welt voller geheimnisvoller Kulissen und Kreaturen, sowohl gute als auch böse oder zwielichtige. Eine Stärke liegt dabei auf der Verknüpfung zwischen der Menschenwelt und Parva, der Welt hinter dem Nebel. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was die Handlung spannungsvoll und abwechslungsreich macht. Neben Sonja spielt auch ihre Freundin Melanie eine wichtige Rolle. Realistisch und für den älteren Leser zum Teil amüsant, für die Zielgruppe jedoch gut nachvollziehbar, stellt die Autorin den Konflikt zwischen zwei ganz normalen Teenagermädchen und mit anderen Charakteren dar: Eifersucht, Probleme mit dem älteren Bruder der Freundin, Probleme mit den Eltern, die eine Freundin von niedrigerem Stand nicht akzeptieren wollen. Astrid Vollenbruch versetzt sich in die Lage der Zielgruppe, die sich dadurch mit Sonja identifizieren kann und die Geschichte quasi hautnah miterlebt. Die Welt, das Land Parva sind eine stimmungsvolle und faszinierende Kulisse, in der viele Wesen nur angedeutet oder in einer Episode erwähnt werden (Trolle, Gnome, Windläufer, das Kleine Volk, Steppenjäger) und die viel Potenzial bietet für die beiden weiteren Bände.
Ein wenig schade ist die Farbgestaltung des Covers, das vollkommen auf eine weibliche Zielgruppe abzielt und auf dem nicht erkennbar ist, dass es sich um KEIN klischeehaftes Einhornbuch handelt. Die Silhouette des Einhorns lässt nicht erkennen, dass das Fell des Tieres schwarz ist und nicht weiß. Zur mysteriösen Welt Parva hätte ebenso gut ein andersfarbiges, mehr an Fantasybücher angelehntes Cover gepasst. Letztendlich ist das natürlich Geschmacksache, doch eine solch innovative Geschichte hätte von einem weniger klischeehaften Cover profitiert. Die alten Ausgaben der 6-teiligen Reihe von Kosmos sehen im Vergleich dazu deutlich mysteriöser aus.
Fazit
Eine spannungsvolle Geschichte, schon wegen des Covers vermutlich in erster Linie für Mädchen, die auf erfrischende Weise mit Einhornklischees bricht und sie als mysteriöse Wesen in einer phantasievollen Welt darstellt. Ein Auftakt, der Lust macht auf mehr, der neugierig darauf macht, Parva durch Sonjas Augen weiter zu erkunden.
- ISBN10
- 3440132331
- ISBN13
- 9783440132333
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2012
- Gebundene Ausgabe
- 382 Seiten
- Empfohlenes Lesealter
- Ab 11 Jahren